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 Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)

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BeitragThema: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:23

Eine "Nicht-Grey's" FF... also kein MerDer, aber auch kein Dempeo... Aber eine "Ellen und Patrick sollten unbedingt in diesem Film mitspielen" Fanfic.


Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Megandyzw0.th




Don’t believe in accidents


Anything can happen
when I wind up alone with you
Put your finger on the things I like to do
Well anything can happen
There's a feel in the air around you
Commanding parts of me
I never ever knew

I want your love
of flesh and blood
hey you!
This was really meant to be
It's for sure our destiny
Making lovers out of friends
I don't believe in accidents

Anything can happen
when you hit that electric room in me
I lose the time, the place and everything I see
Well anything can happen
there's nothin' else in the world I'd rather do
than to feed the secret dreams
hidden in you

You want the love
of flesh and blood
hey you!
This was really meant to be
It's for sure our destiny
Making lovers out of friends
I don't believe in accidents
I don't believe in accidents

Hey you!
This was really meant to be
It's for sure our destiny
Making lovers out of friends
Don't believe in accidents

This was really meant to be
It's for sure our destiny
Making lovers out friends
I don't believe in accidents
I don't believe in accidents
Don't believe in accidents
Don't believe in accidents...





Kapitel 1 – Ein neuer Anfang


Durch das Küchenfenster hatte sich schon die Morgensonne einen Weg in das Zimmer gebahnt und erhellte den Raum mit einem fast schon goldenen Schimmer. Weniger goldig fiel das Gemüt der jungen Frau aus, die mit dem Gesicht voran auf dem Küchentisch lag. Der freudige Ansager aus dem Radio versprach einen warmen Frühlingstag und um dies zu untermauern wollte er seinen treuen Zuhörern „Happy shiny people“ von R.E.M. spielen. Kurz darauf ertönte ein Jingle, der die Frequenz des Radiosenders verriet und dann ertönten bereits die ersten Klänge des versprochenen Songs. Die junge Frau richtete sich auf und schlurfte zum Radio hinüber, um es auszuschalten. Ihr war nicht nach happy. Stattdessen war ihr nach etwas schwarzen, bitterem. Sie öffnete ihren Vorratsschrank und fischte blind nach der Kaffeedose. Aufgrund der Leichtigkeit der Dose, machte sie sich eine mentale Notiz, nach der Arbeit einkaufen zu gehen. Doch der Inhalt erinnerte sie daran, dass sie schon gestern diese mentale Notiz gemacht hatte.

Definitiv nicht happy.

Leise fluchend stellte sie die Dose auf die Anrichte neben die Kaffeemaschine, die heute morgen einmal länger schlafen durfte. Sie stellte das Radio wieder an, wo R.E.M. immer noch den Happy-Song schmetterten, verließ dann aber die Küche, um ihr Badezimmer aufzusuchen. Wenn schon kein Kaffee, dann eine erfrischende Dusche, die sie für den Tag wieder fit machen sollte. Sie drehte im Badezimmer die Heizung auf, denn auch wenn der Radiomensch einen warmen Tag versprochen hatte, so fröstelte es sie so früh am Morgen. Als die Heizung endlich ihren Dienst tat und das Badezimmer auf eine für sie angenehme Temperatur gebracht hatte, ließ sie ihren Bademantel von den Schultern gleiten. Einen Schritt vortretend schlüpfte sie auch aus einem Männerhemd. Sie schlang zitternd ihre Arme um den jetzt nackten Körper und beeilte sich, die Dusche auf eine wärmende Temperatur zu bringen. Es dauerte zu ihrer Erleichterung auch nicht lange und das heiße Wasser strömte an ihrem Körper entlang. Sie schloss die Augen während sich die Dampfschwaden im Bad ausbreiteten und sie warm einhüllten. Ihre Muskeln entspannten sich je mehr Wasser auf sie hernieder prasselte und sie begann sich allmählich wieder wie ein Mensch zu fühlen. Sie atmete tief aus und öffnete wieder die Augen. Etwas in ihr hatte klick gemacht. Körper und Geist waren wieder eins, so dass sie ohne groß nachzudenken wieder funktionierte. Fast mechanisch griff sie zu dem Shampoo, um damit ihre Haare zu waschen. Ihr nächster Griff galt dem Duschgel. Doch während ihre bisherigen Bewegungen langatmig gewesen waren, so beeilte sie sich jetzt, um den Duschvorgang schnell zu beenden. Kaum war die letzte Spur von der Seife im Abfluss verschwunden, drehte sie das Wasser ab. Sie hüllte ein flauschiges Handtuch um ihren von Feuchtigkeit glänzenden Körper. Zwar war sie noch immer nicht happy, aber zumindest hatte sie wieder den Anflug eines zufriedenen Gesichtsausdruckes. Eine innere Uhr sagte ihr, dass sie sich beeilen musste, wenn sie nicht zu spät zur Arbeit kommen wollte. Deswegen arteten ihre Bewegungen in schnelle, wenn auch kontrollierte Handlungen aus. Zielsicher hatte sie ihre Kleidung für den Tag ausgewählt, leichtes Make up aufgesetzt, die Haare in eine vorzeigbare Frisur gebracht.

Alles was noch fehlte war ihre Tasche für den Laptop. Aus irgendeinem Grund schaffte sie es, diese jeden Abend an einem anderen Ort zu verstauen, so dass sie morgens danach suchen durfte. Sie erinnerte sich an den Tipp ihrer besten Freundin und ihr Gang führte sie zu einem kleinen Schrank im Eingangsbereich ihres Apartments. Kaum hatte sie die kleine Tür aufgerissen, fiel ihr Blick auch schon auf ihre Tasche. Sie schüttelte über sich selber den Kopf als sie in die Hocke ging, um die Tasche heraus holen zu können, wodurch ihr Blick auf ihre alten Laufschuhe fiel. Stirnrunzelnd holte sie sie heraus und betrachtete sie sich eine Weile. Der nächste Tipp ihrer besten Freundin schoss durch ihren Kopf. Sie sollte tatsächlich wieder mehr laufen gehen. Früher hatte sie jeden Morgen joggend den Tag begonnen und sie konnte sich erinnern, dass sie damals ausgeglichener gewesen war. Allerdings hatte sie damals auch nicht so einen stressigen Job gehabt wie jetzt. Mit der festen Absicht, möglichst bald wieder etwas für die Gesundheit zu machen, tauschte sie die Schuhe gegen ihre Tasche aus und schloss danach den Schrank.

Aus der Küche ertönte noch immer das Radio, was sie vergessen hatte auszumachen. Als sie näher kam hörte sie von The Turtles „Happy together“ spielen. Lächelnd schüttelte sie über die Auswahl der Lieder den Kopf als sie das Radio wieder ausmachte. Sie musste sich aber zugestehen, dass sie wieder in der Lage war, den Tag positiv zu beginnen. Trotz mangelnden Kaffees. Trotz der leichten Kopfschmerzen, die von einer langen Nacht herrührten. Trotz ihres harten Jobs. Es spielte keine Rolle. Denn es war Morgen und ein neuer Tag hat angefangen, den sie erfolgreich beenden wollte.

Auf jeden Fall bestand Hoffnung, noch happy zu werden.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


„Bankrobber“ von The Clash weckte ihn aus einem nicht wirklich erholsamen drei Stunden Schlaf. Er hatte noch nicht einmal die Energie, sich den Schlaf aus den Augen zu reiben, weswegen er diese einfach geschlossen hielt und hoffte von dem Song wieder eingelullt zu werden. Zwar hätten seine Überstunden keinen Sinn gemacht, nur weil er auf eine Kündigung spekulierte, aber Schlaf schien ihm sinnvoller als Arbeit. Ein fröhliches Vogelgezwitscher besiegelte schließlich seine Meinung, dass das Leben es nicht gut mit ihm gemeint hatte. Mühsam öffnete er die Augen, um auf die digitale Anzeige seines Weckers blicken zu können. Brummend rieb er sich über die Stoppeln seines Kinns und schwang die Beine aus dem Bett. Denn statt seiner Lieblingsband ertönte ein gute Laune Song von R.E.M., der zusammen mit dem Vogelzwitschern eine Art Hohn auf sein Leben darstellte.

Er schlurfte seine steifen Beine über den Boden seines Schlafzimmers bis er nach endlos langen Minuten in der Küche angekommen war. Irgendetwas war ihm entfallen. Etwas wichtiges. Zu müde, um sich darüber Gedanken zu machen, öffnete er den Kühlschrank, um die Zutaten für Pfannkuchen heraus zu holen. Zum Glück schaffte er es inzwischen sogar im Halbschlaf das Frühstück vorzubereiten, weswegen er seine Konzentration darauf richten konnte, nicht umzufallen. Als der erste Pfannkuchen zubereitet war, fiel es ihm ein. Er war alleine und mochte keine Pfannkuchen. Kopfschüttelnd schaltete er die Herdplatte aus und verwarf die übrige Masse im Mülleimer. Den bereits gemachten Pfannkuchen schob er sich in den Mund und kaute missmutig darauf herum. Denn er hatte nicht nur unnötig Frühstück machen wollen, sondern war auch viel zu früh aufgestanden.

Nachdem er das ungeliebte Mahl mit einem Glas Orangensaft hinuntergespült hatte, raffte er sich auf, um sich für die Öffentlichkeit präsentierbar zu machen. Zumindest konnte er die Zeit, die er heute mehr zur Verfügung hatte, im Badezimmer nutzen. Normalerweise war er gezwungen, sich so schnell wie möglich fertig zu machen, doch heute konnte er in aller Ruhe duschen. Ein seltenes Gut in seinem Haushalt. Mit einer gewissen Vorfreude zog er sich das T-Shirt über den Kopf und warf kurz darauf seine Hose in den Wäschesack, der neben der Tür stand. Ohne groß die Temperatur zu regulieren stieg er unter die Dusche und ließ das Wasser über seinen Kopf prasseln. Er stemmte seine Hände gegen die Wand und ließ dabei tief durchatmend den Kopf hängen. Langsam änderte sich die Temperatur des Wassers von kalt auf warm und er entspannte sich immer mehr während die Wassertropfen an seinem Körper hinab perlten. Er wollte sich gar nicht mehr rühren, denn der aufsteigende Wasserdampf hüllte ihn in eine wohltuende warme Glocke, in der er die Welt vergessen konnte. Erst sein Verantwortungsbewusstsein schaltete wieder seinen Verstand ein und er begann sich mit einem Duschgel einzuseifen. Auch wenn er mehr Zeit an diesem Morgen hatte, so beendete er den Duschvorgang zügig. Nach ein paar Minuten stand er abgetrocknet, rasiert und die Haare irgendwie gezähmt in seinen Laufklamotten vor dem Wäschekorb im Bad. Er hasste es Wäsche zu machen und würde es nur um ihn gehen, so hätte er durchaus noch einen Tag mehr Zeit gehabt. Doch das rosa T-Shirt erinnerte ihn an seine Pflichten, weswegen er die Wäsche geordnet nach Farbe und Material auf mehrere Wäschesäcke verteilte. In seinem Kopf ging er noch einmal durch, was er wann an diesem Tag zu erledigen hatte, dann schulterte er die Säcke, um sie neben der Tür abzustellen.

Aus seinem Schlafzimmer ertönte noch immer das Radio, was er vergessen hatte auszustellen. „What a wonderful world“ von Louis Armstrong wurde angestimmt. Er lehnte sich gegen den Türrahmen seines Schlafzimmers. Noch immer konnte er das Vogelzwitschern hören, dass von dem Baum vor seinem Schlafzimmerfenster, in das Zimmer drang. Dieses Mal empfand er es nicht mehr als Hohn. Es war Frühling geworden. Irgendwann in den letzten Tagen. Er schüttelte über sich selbst den Kopf. Als er das Radio ausschaltete, rief er sich wieder in Erinnerung, warum er all die Arbeit auf sich nahm. Er war sich sicher, dass all der Stress es am Ende wert sein würde.

Mit dem Vogelzwitschern im Ohr, verließ er schließlich sein Apartment. Es war ein neuer Tag angebrochen, den er nutzen wollte.


Zuletzt von IwantPD am Mo 29 Dez 2008, 23:55 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:25

Kapitel 2 – Melanie Grace Carter


Die Bürotür knallte krachend ins Schloss. Die umherstehenden Kollegen drehten sich schon gar nicht mehr um, da sie das Knallen inzwischen gewohnt waren. Sie war eine Kombination aus lieblich und bitter. Morgens gut gelaunt und am einem gewissen Zeitpunkt mürrisch und laut. Es liefen bereits wetten, wann die Tür erneut repariert werden musste. Wer sich für den nächsten Monat entschieden hatte, dürfte bei dem quietschenden Ton der Scharniere die Hände gerieben haben. Doch ihre Mitarbeiter wussten es besser und sprachen sie nicht weiter darauf an. Melanie Grace Carter sah zwar klein und zerbrechlich aus, doch sie hatte sich längst einen Namen in ihrem Gewerbe gemacht und dem wurde sie auch gerecht wenn sie mürrisch drauf war.

Heute hatte sie wieder ihren besonders mürrischen Tag. Sie mochte ihren Job. Das verhandeln und feilschen lag ihr im Blut. Zudem liebte sie es, Ausschau zu halten nach möglichen Schnäppchen und dann der schon fast hartnäckige Drang es zu jagen. Und zu bekommen. Sie gehörte zu den besten und sie wusste es auch. Allerdings wusste sie auch, dass sie nur so gut sein konnte wie ihre Konkurrenz es zuließ. Und sie hatte einen Konkurrenten. Regelmäßig machten sie sich das Leben schwer, denn zu ihrem großen Missfallen schien er ebenfalls ein guter Jäger zu sein.

Es half alles nichts. Der Tag war für sie gelaufen. Sie hatte mehrere Stunden darauf verbracht, ihn zu überbieten, doch seine Taktik war aufgegangen und sie wollte nur noch nach Hause. Oder noch besser. Etwas trinken gehen. Auch wenn sie sich nur ungern an den Morgen erinnerte, so wollte sie ihren Frust loswerden und nicht in sich hinein fressen. Noch ein Tipp ihrer besten Freundin. Melanie zögerte einen Moment, aktivierte dann aber doch ihr ICQ, um eine Nachricht abzuschicken. Es dauerte nicht lange und sie erhielt die erhoffte Antwort, dass sie sich in ihrer Stammkneipe treffen konnten. Die Aussicht mit Hochprozentigem ihren Frust wegzuspülen, heiterte sie etwas auf. Doch es änderte nichts an der Tatsache, dass sie ihrem Konkurrenten am liebsten noch heute den Krieg erklärt hätte.

Nachdem sie auch die letzten Stunden ihres Arbeitstages hinter sich gebracht hatte ohne ihre Kollegen weiterhin mit ihrer missmutigen Stimmung zu nerven, schaffte sie es pünktlich in ihre Stammkneipe. Schon vom Eingang aus konnte sie ihre beste Freundin erkennen, die bereits am Tresen auf sie wartete.

„Meg, mein Sonnenschein.“ Begrüßte die dunkelhaarige Frau Melanie mit einem süffisanten Grinsen. „Lass mich raten. Er hat wieder zugeschlagen.“

„Kein Wort über ihn.“ Melanie rutschte auf den Hocker. Ihre Jacke legte sie auf einen freien Hocker neben sich. „Erzähl mir lieber etwas schönes, Karen.“

Karen lachte amüsiert auf. „Ja klar, als ob wir hier wegen meines Tages sind und nicht weil der Teufel im Anzug dich mal wieder überboten hat.“ Sie kannte Melanie seit ihrer Kindheit. Schon immer neigte sie dazu, alles zu einem Wettbewerb zu machen. Besonders dann, wenn ihr Gegenüber dem männlichen Geschlecht angehörte und ihr ebenbürtig war. Zwar kannte sie Melanies Kontrahenten nur von Erzählungen, doch allein aus diesen Gesprächen wusste sie, dass er die ultimative Herausforderung war.

„Nein, ehrlich. Ich will nicht über ihn sprechen.“ Melanie schüttelte energisch den Kopf. „Er ist ein Idiot. Ein arrogantes und selbstsüchtiges Wesen, das noch nicht einmal mehr als Mensch bezeichnet werden sollte.“ Ihre Augen hatten sich unlängst wieder zu Schlitzen verengt, während sie erbost zischte.

„Kannst du nicht mal bei seiner Firma nachfragen, ob sie ein Bild von ihm ins Internet stellen können?“ Fragte Karen mit dem Ellebogen auf dem Tresen gestützt nach.

„Warum? Soll mein Bildschirm zerspringen, wenn seine ekelhafte Visage erscheint?“ Aufschnaubend winkte sie zu dem Barkeeper. Allein die Gedanken an ihren Konkurrenten, trieb ihren Blutdruck in die Höhe und der Gedanke, ihn auch noch ansehen zu müssen ließ ein Gefühl der Übelkeit in ihr hochsteigen. Spätestens jetzt brauchte sie etwas hartes, um sich wieder zu beruhigen.

„Was wenn er attraktiv ist?“ Karen zuckte mit der Schulter als Melanie sie ungläubig ansah. „Was denn? Du kennst doch die Studie, dass gutaussehende Menschen eher nach oben kommen. Deswegen könnte er doch attraktiv sein.“

„Er ist der Teufel. Alles was du auf seinem Bild sehen wirst, sind die Hörner.“ Melanie schüttelte angewidert den Kopf. „Ich will kein Bild von ihm sehen. Es reicht mir schon, dass ich ab und zu in Telefonkonferenzen seine Stimme hören muss.“

„Meg, reg dich endlich wieder ab. Er ist es nicht wert und das wissen wir schon seit längerem.“ Karen hob abwehrend ihre Hände in die Luft. Sie hatten einen kritischen Punkt in ihrer wöchentlichen Diskussion erreicht und entweder Melanie verfiel jetzt in ein stumpfes Brüten oder sie würde so lange Trinken bis sie kaum noch geradeaus laufen konnte.

„Okay.“ Murmelte Melanie kleinlaut. Sie hatte erst gestern einen halben Weinkeller geleert, weil sie Frust schob und sie wollte nicht schon wieder betrunken nach Hause gehen. „Wechseln wir das Thema.“

„Vielen Dank.“ Dankbar, dass es nicht den ganzen Abend nur ein Thema geben würde, setzte sich Karen bequemer auf den Hocker hin. „Darf ich etwas vorgeben oder sehen wir wohin der Abend führt?“

„Du gibst bestimmt nichts vor, denn sonst wirst du mir nur mit einer Sache in den Ohren liegen.“ Mit den Augen rollend schüttelte Melanie leicht den Kopf. „Ich bin froh, Single zu sein. Ich habe meine Freiheiten, eine Menge Auswahl und es geht mir gut dabei.“

„Glaube ich dir zwar nicht, aber ich füge mich.“ Karen legte lachend ihre Hand auf Melanie Schulter. „Eigentlich wollte ich dich fragen, wann du Zeit hast mit mir nach einem Brautkleid zu suchen.“

„Oh.“ Melanie lief peinlich berührt rot an. „Das andere große Thema.“ Sie gönnte ihrer Freundin das Glück, dass sie endlich gefunden hatte. Auch wenn sie es schon vor fast einem Jahrzehnt gefunden hatte und jetzt endlich den letzten Schritt machen wollte.

„Genau. Das andere große Thema. Also wann geht es bei dir?“ Karen war ihrer Freundin nicht böse, dass sie manchmal etwas zu egozentrisch war. Denn wenn es drauf ankam, war sie immer für sie da gewesen. Sie wusste, dass wenn sie ein Pferd stehlen wollte, sie sofort Melanie anrufen konnte und diese würde ohne zu fragen mitmachen.

„Setz einfach den Termin fest und ich bin da.“ Lautete auch prompt Melanies Antwort. Zwar hatte sie schon jetzt Herzrasen, wenn sie nur an die eigentliche Hochzeit dachte, doch sie wusste um ihre Aufgabe als beste Freundin und die würde sie bedingungslos erfüllen.

„Ich werde noch mit Rick’s Schwester reden. Dann sag ich dir Bescheid.“ Ein diebisches Grinsen breitete sich auf Karens Gesicht aus. „Wo ich schon mal bei Rick bin. Er kennt da jemand.“

„Nein.“ Melanie hielt sich die Hände über die Ohren. „Ich will nichts hören. Die letzten Typen, die du mir als so wundervoll beschrieben hast, waren absolute Reinfälle.“ Sie schüttelte den Kopf und signalisierte mit funkelnden Augen, dass nicht mit ihr zu spaßen war.

„Ach komm schon. Ich kenne dich doch. Je näher es zur Hochzeit geht umso mehr wirst du jammern, dass du alleine bist.“ Karen zog sachte an den Händen ihrer Freundin.

„Ich jammere nicht.“ Protestierte Melanie schmollend. „Außerdem sieht er bestimmt nicht toll aus, wenn Rick ihn ausgesucht hat. Vermutlich ein Langweiler mit Nickelbrille und dem Hang eben jene tief in Büchern zu vergraben. Dort wo Rick arbeitet laufen doch nur solche Nieten rum.“ Jammernd lehnte sie sich gegen den Tresen.

„Er ist sportlich, keine Brille, dunkle und volle Haare.“ Karen wartete darauf, ob Melanie anbiss oder ob sie noch mehr werben musste. Da von ihrer Freundin keine Reaktion kam, rollte sie mit den Augen. „Nicht verheiratet, nicht geschieden, tierlieb und zudem würde er sich darauf einlassen, dich zu treffen.“

„Ihr seid das letzte.“ Melanies Unterkiefer klappte nach unten. „Ihr habt mich schon längst verplant.“

„Weil du sonst niemals Ja sagen würdest.“ Verteidigte sich Karen mit einer Unschuldsmine.

Aufgebracht sprang Melanie von ihrem Hocker auf. „In Ordnung. Dann kannst du mir ja sagen, wann ich mir mit einem wildfremden Verlierer den Abend ruinieren soll.“ Sie legte ein paar Geldscheine auf den Tresen, um ihre Rechnung zu bezahlen und zog dann hastig ihre Jacke an. „Ich muss früh raus, weil ich joggen gehen will.“

„Seit wann gehst du wieder joggen?“ Fragte Karen vorsichtig nach. Sie machte sich nichts aus dem kleinen Wutausbruch ihrer Freundin, da sie fest damit gerechnet hatte. Sie hätte sich sogar eher Sorgen gemacht, wenn sie sofort eingewilligt hätte. Trotzdem hielt sie jetzt den nötigen Abstand, da sie sich auf dünnem Eis bewegte und Melanie doch noch einen Rückzieher machte und die Verabredung absagte.

„Seit morgen früh und kein Wort darüber. Ich habe wieder Lust dazu und ziehe das auch durch.“ Tief durchatmend schulterte sie ihre Tasche. „Rufst du mich an oder per ICQ?“

„Ich melde mich vom Büro aus.“ Karen war ebenfalls aufgestanden, um ihre Jacke überzuziehen.

„Dann bis morgen.“ Melanie trat einen Schritt auf ihre Freundin zu, um sie zur Verabschiedung zu umarmen. Noch war sie zwar sauer auf Karen, aber sie würde sie nie mit einem Psychopathen verkuppeln und deswegen gab sie immer wieder nach, wenn sie mal wieder in ein Blind Date gelockt wurde. Außerdem würde es niemals so schlimm werden als ein Arbeitstag mit ihrem ärgsten Konkurrenten. Schon allein dieser Gedanke machte die Vorstellung wieder mit einem Mann auszugehen erträglich.


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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:25

Kapitel 3 – Das Treffen

Morgenstund hat Gold im Mund. So oder so ähnlich lautet ein Sprichwort. Melanie hätte gern über die Absurdität gelacht, doch seit geraumer Zeit keuchte sie nur noch munter vor sich hin. Aus irgendeinem Grund war die Fitness, die sie sich vor Jahren antrainiert hatte, weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Vielleicht lag es daran, dass sie seit längerer Zeit lieber länger morgens schlief als früh aufzustehen, joggen zu gehen und sich dann für die Arbeit fertig zu machen. Sie hätte es eigentlich besser wissen müssen, dass sie nicht so einfach wieder die Strecken laufen konnte, die sie früher gewohnt war. Dennoch hatte sie es gereizt, einen Weg auszusuchen, dessen Ende an ihrem Lieblings Starbucks endete. Der dann auch noch nur ein paar Meter von ihrem Arbeitsplatz entfernt war.

Jetzt spielte all die Planung ohnehin keine Rolle mehr. Ihr Herzschlag war so erhöht, dass ihr schon schwindelig war und sie mit jedem weiteren Schritt immer unsicherer in ihrem Gang wurde. Natürlich hätte sie auch eine Pause einlegen können, aber ihr Ehrgeiz trieb sie weiter an. Das sie längst ihre Umgebung nur noch schemenhaft wahrnahm, schien sie ebenso wenig zu stören wie die Tatsache, dass ihre Lungen brannten und sie ihre Entscheidung wieder zu joggen, spätestens morgen früh bereuen würde. Sie lief weiter. Bis sie gegen etwas hartes prallte und unsanft auf dem Boden aufkam.

Eine männliche Stimme drang zu ihr durch. Allerdings sah sie noch immer alles verschwommen und sie konnte nicht ausmachen, wo sie überhaupt war und warum jemand auf sie einredete. Nur langsam schärfte sich ihr Blick wieder und das erste was sie sehen konnte waren blaue Augen. Blaue leuchtende Augen, die eine tiefe Besorgnis zeigten. Warum wusste sie nicht. Es interessierte sie auch nicht, denn die blauen Augen gehörten so wie es aussah zu einem perfekten Gesicht. Die Nase war vielleicht etwas krumm, aber dafür hatte sie das Gefühl, dass seine dunklen Haare ihr eben die Einladung geschickt haben, mit ihren Fingern durchfahren zu dürfen. Dazu kam noch ein Mund, samt Lippen, die eine magnetische Anziehungskraft ausübten.

Oh mein Gott.

Sie hatte die ganze Zeit auf die Lippen eines fremden Mannes gestarrt. Ihre Wahrnehmung kam schlagartig zurück. Sie spürte plötzlich wieder den harten Aufprall auf ihren Hintern. Ihr Brustkorb brannte. Sowohl von den Anstrengungen als auch von einem harten Stoß dagegen.

„Es tut mir wirklich Leid. Ich habe sie wirklich nicht gesehen.“ Entschuldigte sich der Fremde erneut. Längst hatte er sich neben sie gekniet und bedachte sie mit einem Ausdruck höchster Besorgnis.

„Ist ja nichts weiter passiert.“ Keuchte Melanie noch immer außer Atem. Zumindest konnte sie das auf den Aufprall schieben und musste ihm gegenüber nicht zugeben, dass sie außer Form war. Denn er schien alles andere außer Form zu sein. Seine Oberarme waren wohl proportioniert. Muskulös, aber nicht zu übertrieben. Gleiches konnte sie von seinen Beinen sagen, zumindest so weit sie sehen konnte. Bei seinem Bauch ließ sich zwar nur spekulieren, aber sie tippte auf flach und weich.

„Abgesehen davon, dass sie hier auf dem Boden liegen und kaum Luft bekommen?“ Fragte er mit einem Anflug von einem Lächeln nach.

„Mir geht es wirklich gut.“ Sie erwiderte das Lächeln und begrüßte es so langsam, dass die Luft wieder ihre Lungen erreichte. Was sie nicht begrüßte war, dass sie den Körper eines Fremden ganz offensichtlich begutachtete und er ihr den Gefallen nicht erwiderte. Seufzend richtete sie sich auf. Er hielt ihr seine Hände hin, die sie dankbar entgegen nahm und ließ sich so von ihm hochziehen.

„Kann ich mich irgendwie angemessen dafür entschuldigen?“ Fragte er mit einem hoffnungsvollen Blick nach.

Mich auf andere Weise flach legen, schoss es Melanie spontan durch den Kopf. „Unfälle passieren und der hier war doch gar nichts.“

„Sie können mich nicht einfach so wegschicken. Ich würde den ganzen Tag dran denken und verrückt werden.“ Er neigte seinen Kopf zur Seite. Das Lächeln, das eben nur zaghaft angedeutet war, hatte sich jetzt vollends auf seinem Gesicht breit gemacht. Auch seine Augen leuchteten jetzt ohne die Spur an Besorgnis, weswegen sie noch mehr funkelten.

„Zuerst rennen sie mich um und jetzt soll ich sie vor dem Wahnsinn retten?“ Erneut ließ sie ihren Blick an ihm entlang gleiten. Da er jetzt offiziell angefangen hatte mit ihr zu flirten, so bedarf es ihrer Meinung nach einer zweiten Beurteilung.

„Allerdings. Es ist quasi ihre Pflicht.“ Er wollte es gar nicht mehr verbergen, dass er gefallen an ihr gefunden hatte. Zumal sie ihn jetzt schon zum zweiten Mal begutachtete.

„Wenn das so ist.“ Sie biss sich lächelnd auf die Unterlippe. Irgendwo tief in ihr drin schlummerte ein kichern, das sie ihm nicht unbedingt in dieser Situation Preis geben wollte. Zumal sie in ihrem Alter eigentlich nicht mehr wie ein verliebter Teenager wirken wollte. „Wie könnte ich sie denn vor dem Wahnsinn bewahren?“

„In dem sie mich, sie einladen lassen.“ Hoffnungsvoll wartete er auf ihre Antwort und war überrascht als sie verneinend den Kopf schüttelte. „Na kommen sie schon. Ich beiße nicht.“

„Nein, sie rennen mich nur um.“ Melanie schüttelte erneut den Kopf. „Ich möchte vorher lieber noch mehr von ihnen wissen.“

„Sie wissen, dass ich umwerfend bin.“ Schmunzelnd nahm er ihr Augenrollen war. „Das ich schlecht bin, sie zu überzeugen, mit mir auszugehen. Und wir haben ein gemeinsames Hobby.“

„Tut mir leid. Das reicht nicht.“ Sie seufzte gespielt dramatisch auf und schüttelte mit einem traurigen Gesichtsausdruck den Kopf.

„Dann geben sie mir vielleicht morgen früh noch einmal eine Chance? Selber Ort nur nicht ganz so schmerzhaft?“ Er neigte wieder seinen Kopf zur Seite. Lächelnd wartete er gespannt auf ihre Antwort, mit der sie sich extra viel Zeit ließ.

Melanie seufzte erneut auf. Dieses Mal aber nicht mehr spielerisch. Sie wollte ihn nicht mit zuviel Ablehnung vertreiben und hoffte auf sein Verständnis. „Ich weiß nicht, ob ich morgen schon in der Lage bin zu joggen. Aber ich hatte vor im Laufe der Woche noch einmal die Strecke zu laufen.“

„Sie haben sich doch wehgetan? Es tut mir wirklich leid.“ Entschuldigend sah er an ihr herunter.

„Nein.“ Sie legte ihre Hand auf seinen Arm, um ihn zu beruhigen. „Ich laufe heute das erste Mal seit langem und ich fürchte, dass ich morgen meine Beine nicht mehr bewegen kann.“ Verlegen lächelte sie ihn an während sie hoffte, dass er nicht auf sportliche Frauen stand, die jede seiner Lieblingssportarten problemlos mitmachen konnten.

„Oh.“ Er lachte erleichtert auf. „Gönnen sie sich eine warme Dusche oder ein Bad. Das sollte die Muskeln etwas besänftigen, damit sie morgen zumindest gehen können. Und was das unser Treffen angeht. Ich bin jeden Morgen um diese Zeit unterwegs.“

„Wir lassen also das Schicksal entscheiden?“ Ihr Lächeln war wieder zurückgekehrt, nachdem er ihre Sorgen sofort vertrieben hatte.

„Ich wäre dafür.“

„In Ordnung, dann sehen wir uns diese Woche noch.“ Sie ging um ihn herum, nicht ohne seine Hinteransicht zu prüfen und fing dann wieder an zu joggen.

„Moment mal. Wie heißen sie eigentlich?“ Rief er ihr nach, nachdem er sich ihren Rücken samt Verlängerung genau betrachtet hatte.

Sie stoppte wieder, um sich wieder zu ihm umdrehen zu können. „Meine Freunde nennen mich Meg.“

„Hat mich gefreut, Meg. Ich heiße Andy.“ Er nickte ihr zu und entfernte sich dann langsam von ihr, ohne dabei die Augen von ihr zu nehmen.

„Mich auch.“ Murmelte Melanie abwesend. Sie wartete noch bis er nicht mehr zu sehen war, dann machte sie sich wieder auf, ihren Morgenlauf zu beenden. Wenn sie gewusst hätte, was es interessantes zu sehen gab, dann hätte sie damit viel früher angefangen.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:26

Kapitel 4 – Abendessen mit Freunden


Melanie hatte schon den ganzen Abend das Gefühl, nicht wirklich da zu sein. Zwar hörte sie die Stimmen um sich herum, lachte sogar hier und da über einen Witz. Sie konnte sich sogar vorstellen, dass bereits der ein oder andere Witz bereits über sie gemacht wurde. Es kümmerte sie jedoch nicht wirklich. Noch immer schweiften ihre Gedanken zu Andy ab. Sie wusste, dass man sie deswegen belächeln würde. Doch auch das spielte keine Rolle. Vor allem dann nicht wenn sie sich Karen und Rick betrachtete. Sie beobachtete schon den ganzen Abend über die kleinen Berührungen, die sie gegenseitig austauschten. Zwar machte es ihr nichts aus, alleine zu sein. Trotzdem wurde ihr heute wieder bewusst, dass es doch ganz schön wäre, wenn sie auch einen Freund hätte, der ihr ab und zu ein Kuss auf die Wange drückte. Nur für eine Sekunde ihre Hand hielt. Oder ihr einfach nur einen verliebten Blick zuwarf. Irgendwie war sie sich sicher, dass Andy’s blaue Augen für so etwas wie geschaffen wären.

„Zumindest müssen wir nichts über ihn anhören.“ Karen lehnte sich gegen die Anrichte. In ihren Augen konnte man die Freude erkennen, die sie für ihre Freundin empfand. Auch wenn sie noch immer nicht herausgefunden hatte, was mit ihr los war. Irgendwann am Tag hatte sie über ICQ eine Nachricht erhalten, die besagte, dass es ein schöner Tag sei. Nicht mehr und nicht weniger. Sie konnte sich auch noch keinen Reim darauf machen, warum sie mit schweren Beinen durch die Wohnung schlich und zudem jegliche Sitzmöglichkeiten verweigerte.

„Und du meinst, es hält an?“ Ein dunkelblonder Mann stellte sich neben Karen. Sein Gesichtsausdruck zeigte ein deutliches Misstrauen gegenüber der für ihn trügerischen Ruhe. Er wusste um Melanie. Immer ein Tornado. Entweder fuchsteufelswild oder übersprudelnd vor Freude. Alles dazwischen war selten und führte meist zu einem ihrer Hauptgemütszustände. Trotzdem mochte er sie, da er mit ihr keine Langeweile kannte.

„Fordere es einfach nicht heraus.“ Flüsterte Karen mit gedämpfter Stimme.

„Hattest du ihr schon von dem Date erzählt?“ Hakte Rick nach, der noch immer ungläubig zu Melanie blickte, die schon seit geraumer Zeit gegen den Türrahmen gelehnt ins Leere starrte.

„Habe ich, aber da hat sie normal reagiert.“ Karen zuckte mit der Schulter. Hinter ihr klingelte eine Glocke, die sie zusammenfahren ließ. „Das wäre dann wohl der Braten.“

Durch das Klingeln wurde auch Melanie aus ihrem Tagtraum gerissen. „Hattest du was gesagt?“ Irritiert sah sie zu Karen hinüber, die aber nur grinsend den Kopf schüttelte.

„Ich mache das hier.“ Rick nahm seiner Verlobten die Topflappen ab und deutete zum Esszimmer.

„Hilfst du mir beim Tischdecken?“ Karen deutete mit dem Zeigefinger auf das Geschirr. Melanie nickte ihr eher apathisch zu, doch es störte Karen nicht weiter. Rick hatte ihr ein paar Minuten gegeben, in der sie ihrer Freundin auf den Zahn fühlen konnte und das sollte ausreichen, um ihr das Geheimnis zu entlocken. Als sie das Esszimmer betreten hatten, drehte sie sich zu ihrer Freundin um. „Dann schieß mal los, was so in dir vorgeht.“

Melanie zuckte ungerührt mit der Schulter, während sie Gläser aus dem Schrank holte. „Nichts. Mir geht es gut.“ Sie stellte die Gläser auf den Tisch und beobachtete wie Karen das Besteck neben die Teller legte.

„Das ist es ja. Gestern hättest du alles was sich bewegt, zerreißen können und heute bist du so… ruhig.“ Karen bedachte ihre Freundin mit einem eindringlichen Blick, der ihr signalisieren sollte, dass sie nicht so einfach aus der Sache heraus kam.

Erneut zuckte Melanie mit der Schulter. „Es ist nichts. Ich hatte einen guten Tag und den lasse ich Revue passieren.“

Karen runzelte nachdenklich die Stirn. „Meg, was ist passiert? Hat der Teufel im Anzug aufgegeben? Hast du ihn niedergerungen?“

„Was?“ Melanie begann zu lachen. „Nein, es hat nichts mit dem zu tun. Ich habe eher den Anti-Teufel im Anzug kennen gelernt.“ Sie schlug sich die Hand vor den Mund. Eindeutig zu viele Informationen. Jetzt würde Karen und vermutlich auch Rick alles wissen wollen. Dabei wollte sie das ganze noch für sich behalten. Auf der anderen Seite konnte sie es aber auch nicht mehr erwarten, darüber zu reden. Immerhin waren Freunde für beides da. Nicht nur um einen zu trösten, wenn etwas schlimmes passiert ist. Gerade die freudigen Sachen waren es wert, mit Freunden zu teilen. Und ihre morgendliche Begegnung gehörte eindeutig zu den freudigen Dingen des Lebens.

Karen hatte es die Sprache verschlagen. Ihr Mund öffnete und schloss sich, doch ihr fehlten die Worte. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Es war eher untypisch für Melanie sich so wegen eines Mannes zu verhalten. Die meisten waren für sie stets nur angenehme Fußwärmer im Bett.

„Karen, sag was.“ Melanie stieg ungeduldig von einem Bein auf das andere.

„Du hast jemand kennen gelernt. Einen Mann, der dir gefällt.“ Karen fiel auf einen der Stühle und fächelte sich mit der Hand Luft zu. „Das ich das noch einmal erleben darf.“

Melanie schlug ihr empört gegen die Schulter, nachdem sie sich neben sie gesetzt hatte. „Hey. Ich bin kein emotionaler Krüppel und hatte schon ernsthafte Beziehungen.“

„Die Jahre zurückliegen.“

„Milo. Ich sage nur Milo. Und wir reden nicht über ihn.“ Melanie schnaubte wütend auf. „Belassen wir es bei der Gegenwart.“

„Gerne.“ Karen fing an zu Lächeln. „Du hast also jemand kennen gelernt. Wie heißt er, was macht er und wo ist es passiert.“

„Wo ist was passiert?“ Rick kam mit einer Platte in das Esszimmer, die er auf dem Tisch abstellte. Neugierig blickte er zwischen den beiden Frauen hin und her.

„Meg hat einen kennen gelernt.“ Informierte Karen ihn freudestrahlend. „Moment.“ Sie erinnerte sich daran, dass sie ihre Freundin mit einem Arbeitskollegen von Rick verkuppeln wollte. „Was ist mit… du kannst nicht absagen. Er wurde gerade von seiner Freundin verlassen.“

„Es ist ja nicht so, dass ich den anderen geheiratet hätte.“ Bei dem Gedanken ans Heiraten ging Melanies Blick wieder ins Leere. Andy und heiraten. Heiraten und Andy. Sie wartete darauf, dass ihr der Gedanke Angst einjagte, aber sie blieb wider Erwarten ruhig. Was ihr Angst machte. Sie schüttelte sich und fand so wieder zu ihren Freunden zurück. „Er heißt übrigens Andy.“

„Andy? Ist er der Kopierjunge? Andy der Kopierjunge.“ Rick war mit einer Salatschüssel zurück ins Esszimmer gekommen. Der harte Hieb von Karen gegen seine Schulter ließ sein Lachen aber schnell wieder verstummen und er setzte sich zu den beiden an den Tisch.

„Nein, ist er nicht. Er hat mich beim Joggen umgeworfen. Oder ich bin in ihn reingetorkelt. So genau weiß ich das nicht.“ Melanie seufzte wegen ihrer Erinnerungslücke. Immerhin verschaffte diese Andy einen Vorteil, den es ihm wieder zu nehmen galt.

„Du willst also die Verabredung einhalten? Trotz deines Andy?“ Hakte Rick mit einem verschmitzen Lächeln nach.

„Allerdings. Und es wird der schlimmste Abend seines Lebens werden, nur damit ihr mich nie wieder verkuppeln wollt.“ Melanie lehnte sich zufrieden auf dem Stuhl zurück. „Und es ist nicht mein Andy.“

„Noch nicht.“ Murmelte Rick vor sich hin, doch nachdem er von gleich zwei Servietten getroffen wurde, hob er entschuldigend die Arme in die Luft.

„Du bist unmöglich, Rick.“ Kopfschüttelnd griff Melanie zur Salatschüssel. „Hoffentlich schmeckt wenigstens dein Essen. Ich habe nämlich Hunger.“ Sie zwinkerte ihm lachend zu, um ihm zu signalisieren, dass er sicher war. Als auch ihre Freunde anfingen, ihre Teller mit Essen zu füllen, beobachtete sie die beiden für einen Moment. Obwohl sie noch nicht den Partner fürs Leben gefunden hatte, schätzte sie sich glücklich, was man ihrem Gesicht auch deutlich ablesen konnte.


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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:27

Kapitel 5 – Verabredung mit einem Unbekannten


Melanie war über die Restaurantauswahl verwundert. Immerhin gehörte es zu den teureren der Stadt. Fast tat es ihr Leid, dass sie nur wegen ihrer Freunde hier war und nicht aus Interesse an der Verabredung. Den ganzen Tag über hatte sie hin und her überlegt, ob sie gehen soll oder nicht. Hätte ihr Körper am Morgen nicht den Dienst versagt, so wäre die Entscheidung schnell getroffen gewesen. Sie hätte nicht nach einem Treffen mit Andy noch mit einem anderen Mann ausgehen können. So aber ging sie jetzt hinter einem Kellner hinterher, der sie zu ihrer Verabredung führen sollte. Sie hatte bereits einen Fluchtweg erarbeitet, denn noch immer hatte sie die Möglichkeit zu verschwinden, doch der Kellner stoppte plötzlich vor ihr und deutete zu einem Mann, der an der Bar saß.

„Das ist ihre Begleitung. Sobald ihr Tisch fertig ist, werde ich sie rufen. So lange gehen die Getränke auf das Haus. Ich entschuldige mich noch einmal für die Verzögerung.“ Der Kellner lächelte sie höflich an.

„Kein Problem.“ Sie hatte es kaum ausgesprochen, da war der Kellner auch schon mit einem freundlichen Kopfnicken von ihr weg, um wieder zum Eingangsbereich zurück zu kehren, wo weitere Gäste warteten. Irgendwas mit einem defekten Herd, hatte er ihr vorher schon erklärt, weswegen alle Reservierungen durcheinander gebracht worden sind.

Tief durchatmend strich sie über ihr schwarzes Kleid, um die nicht vorhandenen Falten zu glätten. Auch wenn sie keine Lust auf den heutigen Abend hatte, so wollte sie zumindest vorzeigbar auftreten. Wenn sie jetzt noch die aufsteigende Nervosität wieder reduzieren könnte, hätte sie nichts zu klagen gehabt. Denn ihr erster Eindruck von dem ausgesuchten Kandidaten gefiel er. Wie Karen bereits gesagt hatte, verfügte er über dunkles, volles Haar. Auch seine Statur schien tatsächlich sportlich auszufallen, was ein weiterer Bonus war.

Die Schulter straffend setzte sie den restlichen Weg an die Bar fort. Sie stellte sich neben ihn an die Bar und streckte ihre Hand aus. „Sie müssen der Freund von Nick Campell sein.“

Ihre Verabredung drehte sich zu ihr um. Strahlend blaue Augen leuchteten ihr entgegen als er ihre Hand entgegen nahm und schüttelte. „Dann sind sie Meg? Freut mich sie kennen zu lernen.“

„Eigentlich nennen nur meine Freunde mich so, aber ich schätze, dass ich für sie eine Ausnahme machen werde.“ Sie nahm den Platz neben ihm ein. Noch immer fasziniert von den blauen Augen, rang sie sich ein freundliches Lächeln ab.

„Vielen Dank.“ Lachend drehte er sich auf seinem Hocker, damit er sie besser ansehen konnte. „Ich bin generell für alle David.“

„Freut mich, generell für alle David.“ Sie verwarf den aufkommenden Gedanken, dass sie die Augen woher kannte und konzentrierte sich daher mehr auf den Rest von ihrem Gegenüber. Auch wenn sie es vorher nicht für möglich gehalten hätte, aber Rick hatte tatsächlich einen guten Geschmack bewiesen. Ein Gefühl des Bedauerns stieg in ihr hoch, da sie unter anderen Umständen tatsächlich interessiert gewesen wäre.

David deutete dem Barkeeper zu, sowohl sein Glas zu füllen, als auch Melanie eines hinzustellen. „Also wie kommt es, dass jemand wie sie allein ist?“

„Das war ein schlechter Anmachspruch.“ Melanie hob amüsiert ihre Augenbraue, während sie ihre Stimme so ernst wie möglich hielt.

„War es das? Ich hielt es eher für ein Kompliment.“ Erfreut über ihre Ehrlichkeit, begannen seine Augen zu strahlen.

Melanie schüttelte vehement den Kopf. Ihre Stirn in Falten gezogen, dachte sie über Szenario nach, dass dramatisch genug war. Schließlich räusperte sie sich und sah ihm in dann in seine Augen. „Mein Mann könnte bei einem Autounfall ums Leben gekommen sein. Dann wäre ich allein und könnte rein gar nichts dafür, denn meine Trauer ist noch so groß, dass ich nicht bereit bin, mich erneut ins Getümmel zu stürzen.“ Sie schloss ihre Ausführungen mit einem gespielten aufseufzen.

„Touché.“ Er nickte ihr zustimmend zu. „Dann sollte ich anders anfangen.“ Dieses Mal lag es an ihm, seine Stirn in Falten zu legen bis er triumphierend zu grinsen begann. „Ein Glück haben sie sich noch nicht festlegen können, sonst wäre ich nie in den Genuss dieser Verabredung gekommen.“

Für einen sehr kurzen Moment konnte Melanie ihr Lachen noch zurückhalten, doch dann brach es aus ihr heraus. „Der ist noch schlechter, weil sie mich sowohl als sprunghaft bezeichnen und sich selbst als ein Geschenk für die Frauenwelt betrachten.“

„Autsch.“ David lehnte sich gegen den Tresen, um sein Gegenüber genauer beobachten zu können. „Vielleicht sollte ich die Sprüche weglassen.“ Er hob entschuldigend seine Hände in die Luft.

„Nein, ist schon in Ordnung. Vielleicht kann ich irgendwann einmal ein Buch herausbringen mit den schlechtesten Anmachsprüchen.“ Sie schüttelte noch immer leise lachend den Kopf.

„Bekomme ich eine Widmung?“ Fragte er mit einem verschmitzten Grinsen nach.

„Als meine Hauptinspiration ist das doch selbstverständlich.“ Sie nickte ihm zu. Als er seinen Ellbogen auf dem Tresen auflehnte, um seinen Kopf mit der Hand abzustützen, stockte ihr der Atem. Es war ein neuer Ausdruck in seinen Augen, der ihr nicht gefiel. „Warum sehen sie mich jetzt so an?“

„Nichts. Rick. Er hat mir zwar nicht viel über sie erzählt, aber irgendwie habe ich sie mir anders vorgestellt.“ Er winkte mit der anderen Hand ab, während er sie weiterhin mit einem fast schon verträumten Blick bedachte.

„Und jetzt sind sie enttäuscht?“ Sie lehnte sich ebenfalls gegen den Tresen. Auch wenn ihr der Blick nicht gefiel, wollte sie sich nichts anmerken lassen und hielt ihren flirtenden Tonfall bei. „Vorsicht. Nicht, dass sie mir den nächsten Spruch für mein Buch liefern.“

„Aber ich will doch, dass sie einen Bestseller schreiben.“ Gab er ihr protestierend zu denken. Tief durchatmend wurde er ernst. „Aber, nein. Man sollte generell nicht auf die Erzählung anderer gehen und sich lieber ein eigenes Bild machen. Und ich muss sagen, dass mir gefällt, was ich sehe.“

„David, ich sollte vielleicht jetzt sagen, dass ich fast nur noch aus Höflichkeit hier bin.“ Als ob sie es geahnt hätte, richtete sie sich alarmiert auf.

Da er ihren Stimmungswechsel nicht übersehen konnte, richtete sich auch David auf. „Waren meine Sprüche so schlecht? Wir können so machen, als ob wir uns gerade erst kennen gelernt haben und neu anfangen.“

Melanie schüttelte seufzend den Kopf. „Sie haben nichts falsch gemacht. Es ist nur, dass ich… Es.“ Sie rang mit den Worten, da sie nicht wusste wie sie ihm erklären sollte, was sie derzeit beschäftigte.

„Es gibt einen anderen?“ Fügte David für sich 1 und 1 zusammen. Enttäuscht fuhr er sich mit der Hand durch die Haare.

„Ja… Nein. Also irgendwie schon, aber auch wieder nicht. Es ist nichts festes, weil ich ihn erst einmal gesehen habe.“ Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern. Natürlich war sie ihm mehr schuldig als das, aber derzeit hatte sie das Gefühl in einer Ecke zu stehen mit dem Spotlight auf sich. Ihr versagte irgendwie die Stimme, um ihm eine richtige Erklärung geben zu können, die er zweifelsohne verdient hatte.

„Sollen wir das hier dann beenden? Ich will sie schließlich nicht langweilen.“ Sein Kopf deutete zum Ausgang als er nach einer kleinen Ewigkeit wieder etwas sagen konnte.

„Es tut mir Leid. Ich hätte absagen sollen. Aber ich wollte meinen Freunden auch irgendwie eine Lektion erteilen, dass sie mich nicht ständig verkuppeln sollen.“ Noch immer sah sie ihn entschuldigend an. Sie hätte es ihm nicht Übel genommen, wenn er sofort aufgesprungen wäre, doch stattdessen nickte er ihr zu.

„Das funktioniert ohnehin nie. Ich weiß gar nicht, warum ich mich habe überreden lassen. Immerhin hätte das Ende meiner letzten Beziehung mir eine Lehre sein sollen.“ Seine Augen begannen wieder zu leuchten, auch wenn sie ihm deutlich die Enttäuschung ansehen konnte, die über sein ganzes Gesicht geschrieben stand.

„Dann hätte ich einen Vorschlag. Wir ziehen den Abend durch. Haben soviel Spaß wie möglich und nehmen uns vor, uns nie wieder breit schlagen zu lassen, wenn unsere Freunde den nächsten Kupplungsversuch starten.“ Vorsichtig hatte sie ihre Hand auf seine gelegt, um damit die Ehrlichkeit ihrer Worte zu unterstreichen. Mit klopfendem Herzen wartete sie seine Antwort ab, mit der er sich Zeit ließ.

„Abgemacht.“ Er zwinkerte ihr lächelnd zu.

„Schön.“ Erleichtert atmete Melanie wieder auf, nachdem sie gebannt auf seine Reaktion gewartet hatte.

Grinsend schlug David in die Hände, die er dann schon fast diebisch grinsend gegeneinander rieb. „Dann fangen wir mit den Basissachen an. Sie wissen schon, dass ich zusammen mit Rick in einem Museum arbeite und würde jetzt gerne wissen was sie so machen.“

Melanie winkte kopfschüttelnd ab. „Glauben sie mir. Sie wollen nicht wissen wo ich arbeite. Es ist langweilig.“

„Ich arbeite in einem Museum, der Inbegriff der Langeweile.“ Konterte David lachend. Er rückte wieder näher an sie an. „Na kommen sie. Wäre das eine Verabredung, in der wir uns entscheiden müssten, ob wir eine zweite haben wollen, dann wäre es ein wichtiger Punkt des Abends.“

„Ach ja? Wieso?“ Sie beugte sich ebenfalls nach vorne, um ihr Interesse an seiner Erklärung zu bekunden.

„Nur als Beispiel. Ich bin Metzger und sie Vegetarierin. Sie würden mich nie wieder sehen wollen.“ Zufrieden mit seiner Erklärung sah er sie schon fast auffordernd an. Doch da sie nur kopfschüttelnd anzeigte, dass ihr das nicht reichte, begann er über das ganze Gesicht zu strahlen. „Oder ist ihr Job so grausam, dass sie Angst haben es mir zu sagen? Wobei sie ja keine Angst zu haben brauchen. Wir werden keine zweite Verabredung haben.“

„Gewonnen.“ Sie hob abwehrend die Hand hoch. „Also ich arbeite für eine Firma, die Internetportale aufkauft und dann wieder zum Verkauf anbietet. Ist aber alles eher langweilig.“

„Sagen sie das nicht. Mein Bruder kann stundenlang darüber reden. Er macht etwas ähnliches. Vielleicht kennen sie ihn. Sein Name ist Andrew Gordon.“ Er lehnte sich gegen den Tresen nachdem er wieder das Gefühl hatte, dass sie in eine normale Konversation zurückgefallen sind.

„Ihr Bruder ist Andrew Gordon?“ Fragte Melanie geschockt nach. Sie war sich nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. Allerdings verfolgte sie dieser Name und sie wollte sicher gehen.

„Ja. Ihrem Ausdruck zufolge kennen sie ihn.“ Stirnrunzelnd richtete er sich wieder auf. In seinem Kopf ging er die Namen der verflossenen seines Bruders durch, doch keine hörte auf den Namen Meg. Zwar konnte er sich nicht sicher sein, dass er von allen wusste, aber zumindest die der letzten 10 Jahre hatte er zusammen bekommen.

„Ihr Bruder ist Andrew Gordon.“ Stammelte sie erneut. Als er ihr zunickte, sprang sie wie von der Tarantel gestochen auf. Fast panisch angelte sie sich ihre Handtasche. Sie wirbelte aufgebracht zu ihm herum. „Und damit ist diese Verabredung vorbei.“

„Was?“ Jetzt sprang auch David auf und eilte hinter ihr her. Bevor sie ihm ganz entwischen konnte, hatte er sie gerade noch am Ellenbogen zu fassen bekommen. Er nutzte den Überraschungsmoment aus und hielt sie schließlich am Oberarm fest, so dass sie wieder zum Stehen kam. „Darf ich fragen, was das soll?“

„Ihr Bruder ist Andrew Gordon.“ Wiederholte Melanie jetzt mit fester Stimme. „Sie können ihm sagen, dass er Mistkerl ist.“

„Ich stehe auf dem Schlauch.“ Überrascht schüttelte David den Kopf. Noch immer war ihm die Verbindung zwischen seinem Bruder und ihr nicht klar geworden.

„Ich bin Melanie Carter und ihr Bruder ist das letzte.“ Erklärte sie mit einem verärgerten Unterton.

„Oh man.“ David fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Für ihn ergab jetzt alles einen Sinn. „Das war es wohl wirklich.“

„Allerdings.“ Sie atmete tief durch, um sich wieder zu beruhigen. Denn ganz offensichtlich war David seinem Bruder nicht wirklich ähnlich. Sofern sie das nach den wenigen Minuten beurteilen konnte. „Zumindest scheint es nicht in der Familie zu liegen. Es hat mich wirklich gefreut sie kennen gelernt zu haben. Tut mir Leid für die Unannehmlichkeiten.“

„Schon in Ordnung. Ich wünsche ihnen trotz allem noch einen schönen Abend.“ Er reichte ihr mit einem gequälten Lächeln die Hand, die sie sofort entgegen nahm.

„Danke. Ich ihnen auch.“ Sie zog ihre Hand wieder zurück und drehte sich von ihm ab. Schon jetzt wusste sie, dass Karen und Nick dafür bezahlen würden. Dabei war es ihr egal, ob es gewusst haben oder nicht. Sie hätten David vorher mehr ausquetschen sollen, um ihr und auch ihm diese peinliche und vollkommen unnötige Verabredung zu ersparen.


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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:28

Kapitel 6 – Joggen ist gesund

Sie war vor dem Wecker wach geworden. Solche Tage lohnten sich im Kalender festgehalten zu werden, da sie höchstens alle 10 Jahre einmal passierten. In Anbetracht ihres Alters also noch nicht so häufig. Doch sie war viel zu aufgeregt gewesen, um an den Vermerk zu denken. Viel wichtiger schien es, dass sie passend für den Morgen angezogen war. Was sich bei Laufkleidung als äußerst schwierig erwies. Immerhin hatten sie nur den Zweck, beim Sport angenehm auf der Haut zu liegen. Warum noch kein Designer auf die Idee gekommen war, sie auch so zu gestalten, dass man damit als Frau Eindruck auf potentielle Freunde schinden könnte, war außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Immerhin lag es doch auf der Hand, dass es auch zu solchen Situationen kommen konnte.

Es half alles nichts. Bevor solche Sportkleidung nicht erfunden war, musste sie mit dem Vorlieb nehmen, was der Markt zu bieten hatte. Zumindest hatte ihr rechtzeitiges Aufstehen den Vorteil, dass sie mehr Zeit für die Strecke hatte. Damit sie nicht wieder vollkommen außer Atem war, hatte sie beschlossen, den Rest des Weges locker zu gehen. Natürlich immer auf dem Sprung, wieder zu laufen, sollte er ihr entgegen kommen. Wovon sie stark ausging. Oder was sie noch mehr hoffte.

Ihre Erwartung wurde nicht ganz erfüllt als sie die Stelle erreichte, an der er sie bei der ersten Begegnung umgerannt hatte. Denn statt zu laufen, stand er am Seitenrand und hielt Ausschau. Ihr Herz machte einen Sprung. Sie schlich von hinten an ihn heran.

„Sie haben mich vermisst.“ Lachend sprang Melanie um ihn herum.

Andy schüttelte vehement den Kopf, wobei er die Zeit dazu nutze, nach dem Schreck wieder zu Atem zu kommen. „Ich bin nur zu schnell gelaufen und habe mich davon erholt.“

„Und sie haben mich vermisst.“ Sie tippte mit ihrem Zeigefinger auf seine Brust und lachte noch ein wenig lauter. Hätte man sie vorher gefragt, wie sie sich ihre zweite Begegnung mit ihm erhoffte, dann wäre ihre Schilderung bei weitem nicht so gut ausgefallen wie die Realität. Die Tatsache, dass er nach ihr suchte war für sie fast schon überwältigend, da sie tatsächlich nicht damit gerechnet hatte. Zumal ihre erste Begegnung schon ein paar Tage zurück lag.

„Bekomme ich einen Bonus, wenn ich ja sage?“ Sein erster Schock war überwunden, so dass es ihm gelang zu lächeln. Sowohl aus Erleichterung, dass sie endlich wieder aufgetaucht war, aber auch, weil ihr Lachen ansteckend wirkte und er sich gerne von ihr mitreißen ließ.

„Ich weiß nicht.“ Sie biss sich auf die Unterlippe, um ihr Lachen ein wenig zu kontrollieren. Zwar hatte sie nicht den Eindruck, dass er darunter litt, aber sie wollte ihr Glück nicht herausfordern. Trotz ihrer Abwesenheit schien er noch immer mit ihr flirten zu wollen und sie wollte es ausnutzen. „Also schön, aber nur weil ich ihnen etwas gestehen muss.“

„Muss ich mich hinsetzen?“ Er fasste sich an die Brust und setzte ein gespielt ernstes Gesicht auf. Lediglich der verspielte Unterton in seiner Stimme verriet ihn.

Melanie schüttelte verneinend den Kopf. „Nein, es hört sich schlimmer an als es ist.“

„Ich bin ganz Ohr.“ Sein freches Grinsen schaffte es wieder in sein Gesicht, wobei er aber auch nicht wirklich dagegen ankämpfte. Es machte Spaß, mit ihr zu flirten und er fühlte sie so gut wie schon lange nicht mehr. Auch wenn er in den letzten Tagen vergeblich auf sie gewartet hatte. Allein der Gedanke an den ersten Tag, hatte ihn stets aufgeheitert. Selbst wenn sie erst wenige Minuten wieder in seinem Leben war, spürte er schon, dass seine Akkus für die restliche Woche vollends aufgetankt waren.

„Ich habe mich darauf gefreut, dich wieder zu sehen.“ Gestand sie ehrlich. Dabei musste sie sich anstrengen, nicht komplett vor Freude überzusprudeln. Er musste ja nicht gleich wissen, dass er eigentlich ein leichtes Spiel bei ihr hatte.

„Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du mir gerade auf den Schlips getreten bist. Ich weiß nur nicht warum.“ Er runzelte nachdenklich die Stirn. Auch wenn er sie eigentlich nicht kennen konnte. Sein Gefühl sagte ihm, dass da noch etwas nachkommen würde. Zwar konnte er sich nicht vorstellen, dass es etwas schlimmes war, aber allein die Spannung, was kommen könnte, zerrte schon an seinen Nerven. „Was mir Angst macht.“ Fügte er lachend hinzu.

„Zumindest gestehe ich dir den Bonus zu.“ Begann Melanie vorsichtig. Sein jetzt skeptischer Blick, ließ sie wieder verstummen, so dass sie Zeit nutzte, sich zu sammeln. „Also schön. Ich hatte eine Horrorverabredung und alles was mich aufheitern konnte, war der Gedanke dich wieder zu sehen.“

„Ich fühle mich auf den Schlips getreten. Du hattest eine Verabredung?“ Er konnte die Überraschung nicht aus seiner Stimme verbannen. Auch sein Gesicht zeigte deutlich, dass er damit nicht wirklich gerechnet hatte. Zwar gab es keinen Grund für ihn eifersüchtig zu reagieren, aber das hieß schließlich nicht, dass es ihm gefallen musste.

„Die Verabredung haben meine Freunde arrangiert.“ Erklärte sie sofort, woraufhin sich seine Gesichtszüge zu ihrer Erleichterung wieder entspannten. Es lag nicht in ihrem Interesse, ihn zu verärgern. Doch sie konnte nicht leugnen, dass seine Reaktion sie nicht auch ein klein wenig erfreute. Immerhin zeigte sie, dass sie ihm nicht egal war.

Andy atmete tief durch. Immerhin hatte er selbst Freunde, die zu solchen Ideen neigten, auch wenn er selber bislang noch nicht in deren Fadenkreuz war und somit verschont geblieben ist. Dafür kannte er aber nur zu gut die Geschichten der Betroffenen. „Langweiler?“

„Das nicht. Es gab andere Probleme, über die ich aber nicht reden will.“ Sie senkte ihren Kopf ab, auch wenn es bedeutete den Augenkontakt mit ihm zu beenden. Aber sie wollte wirklich nicht über den gestrigen Tag reden und hoffte darauf, dass er ihre Signale verstand.

„In Ordnung.“ Andy räusperte sich, so dass sie wieder zu ihm aufsah, woraufhin er sie aufmunternd anlächelte. „Ich will auch nicht über ihr Date reden. Eher eines bekommen.“ Er zwinkerte ihr zu. „Ich erinnere nur an meinen Bonus.“

„Da gibt es jetzt nur ein Problem. Seit gestern bin ich wieder zögerlicher geworden was Dates mit Unbekannten betrifft.“ Seufzend drehte sie sich von ihm ab und fing an den Weg entlang zu gehen. Als er ihr unaufgefordert folgte, bemerkte sie wieder den extra Herzschlag in ihrer Brust und sie hoffte, dass er ihre Freude darüber nicht mitbekam.

„Unbekannt? Wie kann ich ein Unbekannter sein. Du weißt doch jetzt schon so viel über mich.“ Er erstarrte etwas darüber und musste dann seinen Schritt beschleunigen, um wieder neben ihr hergehen zu können.

Melanie konnte sich das Schmunzeln nicht mehr verkneifen, was dazu führte, dass er sich neben ihr wieder entspannte. Sie drehte ihren Kopf zur Seite, so dass sie ihm wieder in die Augen sehen konnte. „Ich kenne deinen Namen, sowie deine beiden großen Talente wie laufen und Frauen umrennen.“

„Du vergisst mein drittes Talent. Dich nicht überzeugen können, mit mir auszugehen. Da bin ich einsame Spitze drin.“ Fügte Andy mit einem sehr ernsten Ton und einem dazugehörigen Kopfnicken hinzu, was dazu führte, dass Melanie lachend stehen blieb und sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Amüsiert beobachtete er sie, wobei er sich nicht sicher war, was ihn mehr erfreute. Ihr Lachen oder das er sie zum Lachen gebracht hat. Es war auch von geringerer Bedeutung. Hauptsache war, dass sie lachte.

Melanie brauchte etwas, um sich wieder zu beruhigen. Als sie endlich wieder Luft bekam, atmete sie tief durch. „Immerhin hast du dir heute schon mal einen Bonus verschafft.“

„Der mir aber nicht weiter hilft.“ Bemerkte er sofort. In seinen Augen blitzte etwas auf und er stoppte sie, indem er ihr sanft seine Hand auf ihren Unterarm legte. „Sag mal. Kannst du mir nicht die Telefonnummer deiner Freunde geben? Vielleicht bekomme ich mit deren Hilfe eine Verabredung.“

Seufzend schüttelte Melanie den Kopf. „Mit denen rede ich nicht mehr. Vorläufig zumindest. Es sieht schlecht für dich aus.“ Sie sah ihn mit betrübten Augen an, die ihm ihr Mitgefühl für seine missliche Situation ausdrückten.

„Oh nein.“ Er fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. „Das kannst du mir nicht antun. Immerhin bin ich mehrere Tage ohne ein Lebenszeichen von dir auf derselben Stelle gejoggt. Du schuldest mir was.“

„Geschickte Taktik, du spekulierst auf mein Mitleid für dich.“ Schmunzelnd hob sie eine Augenbraue. Er hatte sie zwar schon gehabt als sie am ersten Tag angesehen hatte, aber sie musste zugeben, dass sie seine Gegenwart mit jeder weiteren Sekunde mehr genoss.

„Wirkt es denn?“ Er sah sie hoffnungsvoll an, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass sie ihn so schnell vom Haken ließ. Er war sich noch nicht einmal sicher, ob er das überhaupt wollte. Es gefiel ihm immer mehr, dass sie ihn in der Hand hatte und deswegen war er bereit, ihr Spiel mitzuspielen. „Bitte verlange nicht von mir, noch mehr zu betteln.“

„Ich glaube, dass ich das auch gar nicht sehen will.“ Sie schüttelte schmunzelnd den Kopf. Ihr Blick fiel auf ihren Unterarm, wo noch immer seine Hand ruhte. Sie hob ihren Kopf wieder an, um in seine Augen sehen zu können. „Und du bist wirklich kein Axtmörder, der mich dann hinterrücks erschlägt?“

„Selbst wenn ich einer wäre. Vermutlich würde ich mir eher meine eigenen Zehen abhacken. Du kannst beruhigt mit mir ausgehen. Willst du mit mir ausgehen?“ Er war einen Schritt auf sie zugegangen, so dass sie nur noch wenige Millimeter voneinander getrennt waren.

„Du gibst nicht auf.“ Stellte Melanie mit einem zufriedenen Lächeln fest. Denn nach allem was war, bestand für sie keine Frage mehr, ob er an ihr interessiert war oder nicht. Er war es und sie war auch an ihm interessiert.

„Nein.“ Er neigte seinen Kopf leicht zur Seite ohne dabei den Augenkontakt zu unterbrechen.

Melanie schüttelte lächelnd den Kopf. So langsam wollte sie seine Beharrlichkeit belohnen, auch wenn sie nur zu gern ihr kleines Spiel aufrechterhalten wollte. „Obwohl ich dich betteln lasse?“

„Obwohl du mich betteln lässt.“ Bestätigte er seine ernsthafte Absicht mit einem Kopfnicken.

Sie atmete tief aus und deutete dann auf die Straße hin. „Da drüben ist ein Starbucks.“

„Hat man mir gesagt.“ Er brach den Augenkontakt noch immer nicht ab, da er ganz genau wusste, was sie meinte. Ihre Augen waren interessanter als sämtliche Starbucks dieser Welt zusammen genommen.

„Ich wäre bereit, morgen mit dir dort meinen Kaffee zu mir zu nehmen. Wenn du dich anstrengst, dann könnte vielleicht ein Mittagessen raus springen.“ Mit einer kleinen Genugtuung beobachtete sie, dass er erneut leicht erstarrte.

„Ich traue mich gar nicht zu fragen, aber was verstehst du unter ‚sich anstrengen’?“ Fragte er auch prompt nach. Es wunderte ihn zwar nicht, dass sie scheinbar Bedingungen stellen wollte, aber zumindest konnte es nicht schaden zu wissen, worum es geht.

„Da ist deine Fantasie gefragt. Ich kann dir schließlich nicht alles vorgeben.“ Sie zuckte mit ihren Schultern, während sie innerlich mit ihm fühlte. Aber wenn er sie haben wollte, dann sollte er sich auch anstrengen.

Andy nickte mit dem Kopf. Wenn sie es darauf anlegte, dass er um sie werben sollte, dann würde er es machen. „Na schön, ich nehme die Herausforderung an.“

„Gut.“ Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht vor Freude aufzuschreien.

Er lächelte ihr zuversichtlich zu, auch wenn er sich noch immer nicht sicher war, dass er wirklich einen Schritt in Richtung einer Verabredung gemacht hatte. „Dann morgen um die gleiche Zeit?“

„Sehr gerne.“ Melanie atmete erleichtert auf. Für einen Moment senkte sie den Blick nach unten. Tief durchatmend sah sie ihm wieder in die Augen. „Und Danke, dass du mich wieder aufgemuntert hast.“

„Kein Problem. Bis morgen.“ Er ließ ihren Unterarm wieder los, um dann langsam um sie herum zu gehen. Tief durchatmend ließ er noch einmal den Blick an ihr entlang gleiten, damit er sich alles noch einmal bis zum nächsten Treffen einprägen konnte. Dann entfernte er sich mit einem Gefühl der Freude, sie wieder zu sehen zu dürfen. Allerdings spürte er auch, dass er sie bis dahin vermissen würde.

„Bis morgen.“ Flüsterte Melanie als er längst außerhalb der Hörweite war. Bis morgen schien so unendlich lang zu sein. Aber zumindest hatte sie etwas, worauf sie sich freuen konnte. Deswegen konnte der Tag bringen was er wollte. Er würde es morgen gleich wieder besser machen. Damit der Tag aber nicht jetzt schon eine schlechte Wendung erhielt, verfiel auch sie wieder ins joggen. Denn trotz aller Frühlingsgefühle hatte sie pünktlich auf der Arbeit zu erscheinen.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:28

Kapitel 7 – Überraschungsbesuch


Sie hatte es versucht. Wirklich und ehrlich versucht. Doch sie scheiterte ein ums andere Mal. Die hochgezogenen Lippen blieben hochgezogen. Ihr war es natürlich bewusst, dass sie damit auffallen musste. Aber sie hatte es versucht und war gescheitert, ein normales Gesicht aufzusetzen. Inzwischen hatte sie es aufgegeben, das Grinsen aus ihrem Gesicht zu verbannen. Sie hoffte nur, dass sie überhaupt noch in der Lage sein würde, ihren Gesichtsausdruck zu verändern. Irgendwie schien es ihr unangebracht während einer wichtigen Besprechung wie ein Honigkuchenpferd zu strahlen. Noch schlimmer wäre es, wenn sie auf eine Beerdigung gehen müsste. Dort wäre grinsen wirklich mehr als unangebracht. Da sich aber ihre Familie und auch ihre Freunde in bester Gesundheit wähnten, sollte sie zumindest in dieser Sache sicher sein.

Vielmehr musste sie sich zurückhalten, nicht überall zu verkünden, dass sie glücklich war. Nach nur zwei kleinen Begegnungen. Im Park. Ohne Alkohol. Ohne teure Designerkleider. Ohne sich groß zurecht zu machen. Er mochte sie so wie sie war. Zumindest hoffte sie, dass er sie mochte. Sie rutschte unruhig auf ihrem Bürostuhl hin und her. Vielleicht sollte sie es morgen deutlicher zur Sprache bringen, wo sie standen. Allerdings würde er sich mit Sicherheit nicht so um sie bemühen, wenn sie ihm egal wäre. Das unnatürlich breite Grinsen war zurück. Entspannt lehnte sich Melanie auf dem Stuhl zurück und stieß sich vom Tisch ab. Der Bürostuhl rollte nach hinten und kam erst wieder zum Stehen, als seine Rollen einen kleinen Schrank berührten. Melanie drehte sich um, so dass sie besser aus dem Fenster sehen konnte. Ganz in Gedanken versunken, hörte sie das Klopfen gegen ihre Tür nicht. Auch nicht, dass jemand ihr Büro betreten hatte.

„Du lächelst, also lief deine Verabredung doch nicht so schlecht.“ Karen stellte schmunzelnd einen Kaffeebecher auf Melanies Schreibtisch ab. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass ihre beste Freundin mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck ins Leere starrte und um sich herum nichts mehr mitbekam.

„Was?“ Überrascht drehte sich Melanie wieder um. Die Stirn runzelnd blickte sie auf die Uhr und dann wieder zu Karen. Irgendwie hatte sie wohl die Zeit verloren, denn sie konnte sich nicht daran erinnern, wann ihre Freundin aufgetaucht war.

„Und sogar noch abwesend. Darf ich Rick und mir dann doch auf die Schulter klopfen?“ Lachend hüpfte Karen auf den Schreibtisch und ließ freudig ihre Beine baumeln.

Melanie schüttelte verneinend den Kopf. Gleichzeitig hatte sie auch ablehnend die Hände in die Luft gehoben. „Musst du nicht. Ich trete euch hinten rein.“

„Warum? Weil wir dich nicht früher mit ihm zusammen gebracht haben?“ Irritiert rutschte Karen auf dem Schreibtisch hin und her. Sie war der Meinung, Melanie wie ein Buch lesen zu können. Ihr derzeitiges Verhalten deutete definitiv auf einen gelungenen Abend hin. Es gab also keinen Grund wütend zu sein. Mal abgesehen davon, dass Melanie nicht verkuppelt werden wollte, was sie aber als ein geringfügiges Detail betrachtete.

„Nein, weil ihr mir den zweitschlimmsten Kerl auf der Welt aufhalsen wolltet.“ Erklärte Melanie mit einem sarkastischen Tonfall. Ein Schaudern lief ihr über den Rücken, wenn sie nur daran dachte, zu was diese Verabredung hätte führen können.

„Jetzt verstehe ich wirklich nur Bahnhof.“ Die Verwirrung war Karen deutlich ins Gesicht geschrieben. Es gab nur eine Erklärung und die gefiel ihr nicht sonderlich. Ihre Freundin muss verrückt geworden sein. „Wieso hast du dieses selige Lächeln auf dem Gesicht, wenn die Verabredung ein Reinfall war.“

„Andy.“ Seufzte Melanie auf. Ihre Augen begannen zu strahlen als sie an ihn dachte und es kümmerte sie nicht, dass sie misstrauisch gemustert wurde.

„Andy.“ Wiederholte Karen nach einer Weile trocken.

„Andy. Wir haben uns heute Morgen wieder getroffen.“ Wieder seufzte Melanie auf. Sie wurde gerne an ihn erinnert, auch wenn es ihr nicht dabei half, dieses merkwürdige Grinsen aus ihrem Gesicht verschwinden zu lassen. So langsam beschlich sie das dumpfe Gefühl, dass es doch noch zu Problemen führen könnte, wenn sie nicht bald eine Lösung dafür fand.

„So langsam will ich deinen Andy wirklich einmal kennen lernen.“ Karen schüttelte ungläubig den Kopf. Es war viel zu lange her, dass sie Melanie so glücklich gesehen hatte. Der letzte hieß Milo und danach kamen Jahre, in denen Melanie stets nur für ein paar Wochen mit einem Mann zusammen war. Wobei es sich aber auch hier mehr um geduldete Freunde handelte und nicht um ernsthafte Beziehungen in einer gleichberechtigten Partnerschaft.

Melanie tauchte wieder aus ihrem Tagtraum auf und schüttelte vehement den Kopf. „Vergiss es. Ich werde ihn nicht solch grausamen Menschen wie euch vorstellen.“ Natürlich wollte sie nichts lieber machen, als Karen endlich denjenigen zu zeigen, der sie allen Anschein nach, glücklich machte. Allerdings wollte sie sich auch angemessen an ihr rächen, dass sie wegen David nicht gründlich genug nachgeforscht hatte.

„Okay, langsam Meg. Gehen wir zurück zu deiner Verabredung von gestern. Ich habe David zwar nur einmal gesehen, aber das was Rick mir erzählt hat, klang alles andere als schlecht. Was ist passiert?“ Karen sprang vom Schreibtisch hinunter, um zu Melanie hinüber zu gehen. Dort lehnte sie sich gegen den kleinen Schrank.

„Gar nichts. Nur, dass ihr mich in die Vorhölle geschickt habt. Sonst war alles super.“ Melanie zuckte mit den Schultern.

Karen verlor allmählich die Geduld. Zwar hatte sie inzwischen mitbekommen, dass etwas komplett schief gelaufen sein musste, aber sie wollte jetzt wissen, was passiert war. „Meg. Von Anfang an und mit allen wichtigen Informationen.“

„Ihr habt mich mit David Gordon verkuppeln wollen. Gordon.“ Nur mühsam konnte Melanie ihre Stimme kontrollieren. Allein der Name ihres Kontrahenten bereitete ihr Magenschmerzen. Ganz zu schweigen davon, dass sie mit seinem Bruder verkuppelt werden sollte.

„Ja und?“ Karen verstand nicht, was daran so schlimm war.

„Gordon. Klingelt da nicht etwas bei dir?“ Melanie sprang von ihrem Bürostuhl auf, um mit Karen auf Augenhöhe zu sein. Als diese sie aber weiterhin mit einem fragenden Gesichtsausdruck ansah, warf Melanie ihre Arme in die Luft und wedelte wild herum. „Gordon?“

„Oh mein Gott. Gordon.” Karen verlor sämtliche Farbe aus dem Gesicht als ihr klar wurde, mit wem ihre beste Freundin eine Verabredung hatte. Allerdings bestand für sie noch immer die Hoffnung, dass Melanie nur übertrieb. Der Name Gordon war immerhin ein gängiger Familienname und sie lebten in einer großen Stadt. Vielleicht hatte sie den Namen auch falsch verstanden. „Gordon Gordon?” Fragte sie deswegen noch immer leicht unter Schock stehend nach. Das Kopfnicken on Melanie half nicht wirklich dabei, sich zu beruhigen. „Sag jetzt nicht, dass die miteinander verwandt sind.”

Melanie ließ sich wieder auf ihren Bürostuhl fallen. „Brüder. David Gordon ist Andrew Gordons Bruder. Vielen Dank.“

„Ich werde mal ernstes Wort mit Rick reden müssen.“ Karen schüttelte fassungslos den Kopf. Von allen Singles in seinem Museum hatte er ausgerechnet den als den besten Kandidaten auserkoren. Sie sah entschuldigend zu Melanie hinunter.

„Ist schon in Ordnung. Selbst wenn er nicht der Bruder des Teufels wäre. Es hätte keine Rolle gespielt.“ Ein Lächeln kroch langsam wieder auf Melanies Gesicht. Es spielte wirklich keine Rolle für sie wie der Abend verlaufen war. Immerhin hatte sie jemand in Aussicht, der gleich mehrere Vorzüge gegenüber David hatte. Einer war, dass er nicht der Bruder von Andrew Gordon war. Ein sehr entscheidender Vorzug.

„Wegen Andy.“ Vermutete Karen, die erleichtert aufatmete, nachdem sie das breite Grinsen auf Melanies Gesicht entdeckt hatte

„Genau.“

Karen rollte mit den Augen. Sie mochte die Geheimniskrämerei nicht mehr länger. Zumal sie so langsam einen Haken an diesem Andy vermutete. Keiner hatte es bisher geschafft, Melanie schon nach so kurzer Zeit dermaßen umzuhauen. Sie wollte jetzt Gewissheit haben, dass dieser Andy existierte. „Meg, Details. Ich will alles wissen.“ Forderte sie daher auch mit einem bestimmenden Tonfall in ihrer Stimme.

„Da gibt es nicht viel zu sagen. Er heißt Andy. Er bringt mich zum Lachen. Und wir gehen morgen früh einen Kaffee trinken.“ Melanie zuckte ungerührt mit der Schulter. Für sie reichte es auch. Zumindest noch. Aber sie vermutete, dass sie schon nach dem nächsten Treffen wieder etwas mehr von ihm wissen würde.

„Hast du ihn mal gegoogelt?“ Karens Blick richtete sich auf Melanies PC.

Melanie schüttelte verneinend den Kopf. „Hast du mal den Namen Andy eingegeben? Brauche ich auch nicht und will ich auch nicht. So macht es mehr Spaß.“ Auf ihrem Gesicht zementierte sich wieder ihr seliges Lächeln, das sie schon geglaubt hatte los zu sein.

„Andy. Hast du ihn wenigstens schon mal gefragt, ob er nicht doch Andy der Kopierjunge ist?“ Schmunzelnd hievte sich Karen wieder auf den Schreibtisch, um ihre Beine baumeln lassen zu können. Sie hatte es aufgegeben. Sobald Melanie bereit war, mehr zu sagen, würde sie es auch machen. Und bis es soweit war, würde sie ohnehin nichts herausbekommen. Auch wenn sie nicht wirklich glaubte, dass Melanie tatsächlich nur so wenig über diesen Andy wusste.

„Er sieht nicht aus wie ein Kopierjunge. Wobei ich dir nicht sagen könnte, wonach er überhaupt aussieht. Bislang habe ich ihn nur verschwitzt und in Sportklamotten gesehen.“ Melanie hatte die Stirn in Falten gezogen als ihr bewusst wurde, dass sie tatsächlich kaum einen Anhaltspunkt hatte, mit was er sein Geld verdient. Aber in anbetracht der Tatsache, dass er in Sportklamotten nicht zu verachten war, machte diese andere Frage irgendwie irrelevant.

„Wenn er dich schon verschwitzt so umwirft, dann…“ Karen stoppte ihren Satz mit einem amüsierten Gesichtsausdruck. Zudem warf Melanie ihr einen warnenden Blick zu, nicht zu weit zu gehen, weswegen Karen ihre Hand hob. „Keine Angst ich sage es nicht.“ Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut loszulachen. Doch schon nach kurzer Zeit gab sie ihren Versuch wieder auf. „Oder doch. Du weißt immerhin schon wie er im Bett auf dich wirken wird.“

„Haha. Witzig. Du verspielst gerade deine Chancen, ihn kennen zu lernen. Ich werde ihn bestimmt nicht gemeinen Leuten zum Fraß vorwerfen.“ Aufgebracht stand Melanie wieder von ihrem Bürostuhl auf, um zu Karen hinüber zu gehen, die noch immer lachte.

„Ich bin ja schon ruhig.“ Erneut hob Karen die Hand während sie ihr Lachen endlich erfolgreich unterdrücken konnte. „Also morgen ist die erste große Verabredung mit deinem Andy?“

„Karen, ich warne dich. Wenn du dich weiterhin über mich lustig machst, dann werfe ich dich aus meinem Büro.“ Melanie schüttelte verärgert den Kopf. Ihr war nicht danach, dass man sich über sie oder Andy lustig machte. Sie wollte noch etwas in dieser Wohlfühlblase bleiben, in der sie sich befand.

„Ich habe mich nicht lustig gemacht. Es war lediglich eine Nachfrage, ob ich deine spärlichen Informationen richtig verstanden habe.“ Protestierte Karen mit einem Augenzwinkern. Leugnen wäre zwecklos gewesen, weswegen sie die Wahrheit lieber etwas netter verpacken wollte.

„Als ob ich dir das jetzt glauben würde.“ Melanie hob ungläubig ihre Augenbraue. Da sie aber nicht mehr länger die Zielscheibe von Karens Spott sein wollte, lehnte sie sich seufzend gegen ihren Schreibtisch.

Auch Karen seufzte auf. Sie wusste, dass sie nicht mehr weiter bohren, sondern eher ein wenig mehr Unterstützung zeigen sollte. „Dir ist es ernst mit ihm. Nach zwei Begegnungen?“

„Ich weiß, dass das nicht ich bin.“ Melanie sah bedrückt zu ihrer besten Freundin hinüber. „Ich sollte einen Gang runterschrauben.“ Wenn sie nur wüsste, wie sie es machen sollte. Ihr war klar, dass sie sich mit ihrem derzeitigen Verhalten in ernste Schwierigkeiten bringen konnte. Nämlich dann, wenn sie zuviel in Andys Verhalten hinein interpretierte und sie für ihn am Ende doch nur ein dankbares Flirtobjekt war und nicht mehr.

„Bloß nicht.“ Karen schüttelte den Kopf. Sie legte ihre Hand auf Melanies Schulter während sie sie eindringlich ansah. „Sei nur vorsichtig.“

„Bin ich.“

„Mehr brauche ich nicht zu wissen.“ Aus Karens Gesicht verschwand allmählich der besorgte Blick. Stattdessen kroch langsam ein diebisches Grinsen zurück. Sie hob amüsiert eine Augenbraue als sie Melanie ansah. „Andy.”

„Ich habe dir doch eben gesagt, dass du das lassen sollst.“ Grummelte Melanie genervt. Sie rollte mit den Augen als sie sich wieder vom Schreibtisch abstieß und sich Karen gegenüberstellte.

„Keine Angst. Ich wollte nur wissen, ob du jedes Mal so blöde zu grinsen anfängst, wenn sein Name fällt. Und du machst es.“ Lachend stand Karen wieder auf. Sie biss sich aber schnell auf die Unterlippe, da Melanie sie verärgert anfunkelte. Doch all ihr Widerstand nutzte nichts, da sie Gefallen daran fand, auszuprobieren ob sie Recht mit ihrer Vermutung hatte „Andy. Siehst du? Schon wieder.“ Sie wedelte aufgeregt mit ihrem Zeigefinger herum als sich das Grinsen auf Melanies Gesicht breit gemacht hatte.

„Raus, Karen.“ Empört über das Verhalten ihrer besten Freundin, stiefelte Melanie zur Tür, die sie auch sofort aufriss.

„Ich muss ohnehin wieder los. Wollte nur wissen, wie es gestern Abend gelaufen ist.“ Beschwichtigend hob Karen ihre Hände hoch. Danach griff sie sich ihre Handtasche, die sie sofort schulterte. „Ruf mich an. Ich will alles wissen.“ Sie legte Melanie die Hand auf den Unterarm.

Melanie beruhigte sich sofort wieder. Sie konnte sich leider nur zu gut daran erinnern wie sie sich aufgeführt hatte als Karen damals Rick kennen gelernt hat. Wenn ihre Erinnerungen stimmten, dann hatte sie ähnliche Scherze betrieben, weswegen sie Karen auch nicht wirklich böse war. „Mach ich. Vermutlich platze ich ohnehin, weil ich es jemand erzählen will.“

„Meg? Ich freue mich für dich.“ Gestand Karen lächelnd.

Melanie nickte ihr dankbar zu, auch wenn sie in ihrer Magengrube spürte, dass sie der Ruhe noch nicht ganz trauen sollte. „Danke.“

Karen lächelte ihr noch einmal zu, dann verließ sie das Büro von Melanie. Nur wenige Augenblicke später riss sie die Tür wieder auf.

„Andy.“ Lachend schüttelte Karen den Kopf als sie Melanies Reaktion auf den Namen wahrnahm. Ein seliges Grinsen, dass von einem Ohr zum anderen reichte. “Ehrlich. Es ist lustig.”

„Raus.“ Melanie stürmte lachend zur Tür, die Karen aber längst wieder hinter sich geschlossen hatte. Seufzend lehnte sie sich gegen die Tür. Sie musste dringend versuchen, das Grinsen aus ihrem Gesicht verschwinden zu lassen.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:30

Kapitel 8 – Ungebetener Besuch


Andy ließ die Wassertropfen auf sich niederprasseln. Zu seiner eigenen Verwunderung hatte er eben unter der Dusche gesungen. Er. Hat. Gesungen. Jetzt stand er über sich selber schmunzelnd einfach nur da während Wasserperlen an seinem Körper entlang liefen. Um ihn herum hatte sich bereits eine dicke Dampfwolke gebildet, die ihn zusätzlich wieder einlullte. Er schüttelte sich wieder aus seinem Tagtraum, woraufhin sich in breites Lächeln auf seinem Gesicht abzeichnete. Der Gedanke an Meg und seine Verabredung mit ihr, ließ ihn dann aber wieder schneller arbeiten. Auf keinen Fall wollte er zu spät kommen. Er drehte den Wasserhahn ab und kletterte erfrischt aus der Dusche hervor. Ein Knacken ließ ihn aufhorchen, doch als er nichts weiter hörte beendete er sein morgendliches Ritual.

Erneut hörte er ein Knacken, dann ein Fluchen und schließlich wurde eine Tür geöffnete. Andy seufzte auf. Nicht heute Morgen. Nicht, wo so viel auf dem Spiel stand. Er schnappte sich seine Turnschuhe und lief zur Küche, wo sich sein schlimmster Alptraum auch gleich bewahrheitete. Es war wie immer. Dann wenn ihm etwas gutes widerfahren könnte, taucht jemand auf und die Blase zerplatzt.

„Kann ich dir helfen?“ Andy lehnte sich gegen den Türrahmen der Küche. Vor sich sah er nur den Rücken eines Mannes, dessen Kopf tief im Kühlschrank steckte. Einige Murmelnde Worte waren zu hören, gefolgt von einem raschelnden Papier. Irgendwas wurde umgeworfen und wieder aufgestellt. Genervt sah Andy auf die Uhr. Noch hatte er Zeit. Die Betonung lag auf noch. Gerade als er erneut den Mund geöffnet hatte, um etwas zu sagen, tauchte die Person aus dem Kühlschrank wieder auf.

„Nein, ich habe alles.“ Voll bepackt grinste David zu seinem Bruder hinüber. „Trotzdem Danke.“

„Gern geschehen. Hast du zuhause nicht auch einen Kühlschrank? Ich meine mich zu erinnern, dass ich dort einen gesehen habe.“ Andys Stimme tropfte nur so vor Sarkasmus, was aber scheinbar ungehört an David abprallte, der sich noch nicht einmal herumdrehte. Voller Schrecken nahm Andy zur Kenntnis, dass David die Menge an Lebensmittel auch essen wollte, die er sich aus dem Kühlschrank genommen hatte.

„Meiner ist aber nie so schön voll wie deiner.“ David zwinkerte Andy zu, widmete sich aber sofort wieder dem Joghurt, den er in der Hand hielt. Danach tastete er die Banane ab und legte sie mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck neben eine Müslischale, die er auch sogleich füllte.

„Probier es mal mit einkaufen. Mach dir einen Zettel und ab damit in den Supermarkt.“ Andy stieß sich vom Türrahmen ab und setzte sich zu David an den Tisch.

David sah hoch, nachdem er das Müsli mit Milch getränkt hatte. „Willst du mich rausekeln?“ Er kannte seinen Bruder und vor allem dessen morgendliche Stimmung, die ihm heute etwas befremdlich schien. Doch noch konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen, was es war.

„Funktioniert es?“ Fragte Andy hoffnungsvoll nach, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass David sein Frühstück so schnell wieder verlassen würde.

„Nein. War nur eine Frage.“ Bestätigte David schließlich auch Andys Vermutung mit einem Kopfschütteln. „Da fällt mir auf. Es ist irgendwie ziemlich ruhig. Wo ist denn..“ Er blickte sich neugierig in der Küche um, in der etwas fehlte.

„Bei einer Freundin.“ Warf Andy sofort ein. Er fuhr sich genervt mit der Hand durch das Gesicht. Ihm kam es gelegen alleine zu sein. Aber sein Bruder musste ihm natürlich wieder einen Strich durch die Rechnung machen.

„Hast du schon wieder länger gearbeitet?“ Seufzend legte David das Messer auf dem Tisch, mit der die Banane in mundgerechte Stücke geschnitten hatte.

Andy zuckte mit den Schultern. Er hatte den Vorwurf in der Stimme seines Bruders deutlich herausgehört, doch es fehlte ihm an Kraft, um diese Diskussion jetzt zu führen. Zudem wusste er nur zu gut um seine Schwächen und eine war es, dass er viel zu oft Überstunden machte. „Ja und ich kann es derzeit auch nicht ändern. Sobald ich die Beförderung in der Tasche habe, sind meine Arbeitszeiten flexibler.“

„Bist du dir da sicher?“ David schüttete die Bananenstücke in seine Müslischüssel. Nur zu gut wusste er, dass Andy bereits auf stur gestellt hatte und er vermutlich jede weiteren Ansätze einer längeren Diskussion im Keim ersticken würde. Zwar glaubte er seinem Bruder, dass er nur die besten Absichten hatte. Doch ebenso sehr beschlich ihn das Gefühl, dass sich nach der Beförderung nichts ändern würde.

„Iss dein Müsli auf und verschwinde.“ Andy fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Die gute Laune, die er noch kurz nach dem Aufstehen empfunden hatte, schwand allmählich und er wünschte sich einfach nur noch Meg herbei. Ihr Lachen um genau zu sein. Er wollte wieder davon angesteckt werden, so dass er den ganzen Berufsstress wenigstens für ein paar Minuten vergessen konnte.

David schüttelte fassungslos den Kopf. „Du könntest deine Gäste ruhig etwas freundlicher behandeln. Du weißt doch. Der Gast ist König.“ Ein verschmitztes Grinsen war auf seinem Geicht erschienen. Wenn er neben einem ausgiebigen Frühstück noch etwas lieber mochte, dann war es Andy auf die Nerven zu gehen. Etwas, was er im Schlaf beherrschte. Genüsslich tauchte er einen Löffel in sein Müsli ein und stopfte sich den Inhalt dann auch schnell in den Mund.

Von dem Anblick leicht angewidert, rümpfte Andy die Nase. „Ist er auch. Aber du bist mein Bruder und frisst mir die Haare vom Kopf, wenn ich nicht aufpasse. Ist also reiner Selbstschutz.“ Was er ernst meinte. Schon seit seiner ersten Wohnung musste er immer mehr kaufen, denn sobald David zu Besuch war, hatte sich sein Lebensmittelvorrat drastisch reduziert.

„Wenn du meinst.“ David zuckte mit den Schultern, ließ sich aber nicht davon abbringen, sein Frühstück in vollen Zügen zu genießen. Was ihn eher störte, waren die Laufschuhe, die sich Andy im Begriff war anzuziehen. Sein Blick fiel von den Laufschuhen zum Fenster und dann wieder zurück zu seinem Bruder. „Du willst heute wirklich joggen gehen? Es sieht nach Regen aus.“

„Was mich noch nie aufgehalten hat. Ich wäre dir dankbar, wenn du dich beeilen würdest.“ Andy deutete mit der Hand auf seine Armbanduhr, nachdem er sich beide Schuhe zugeschnürt hatte.

„Hast du noch was vor?“ David versuchte so viel Interesse wie nur möglich vorzugeben, denn die Nervosität, die sich in Andys hektischen Bewegungen widerspiegelte, hatten ihn längst stutzig gemacht.

Kopfnickend deutete Andy erneut auf die Uhr. „Ich will joggen gehen.“

„Guter Witz. Nein, ernsthaft. Warum drängelst du so?“ Jetzt wusste David Bescheid. Sein Bruder hatte etwas zu verbergen. Innerlich voller Vorfreude, ihm etwas entlocken zu können, zeigte er äußerlich eine unveränderte Miene.

„Weil ich joggen gehen will. Iss auf und raus hier.“ Andy war wieder aufgestanden und fing an, die Abfälle seines Bruders wegzuwerfen. Um zu verhindern, dass sich David einen Nachschlag nehmen konnte, räumte er auch die Müslischachtel und die Milch weg. Außerdem würde er so nach der Arbeit in eine aufgeräumte Wohnung kommen.

„Ich habe einen Schlüssel wie du weißt. Geh ruhig.“ David hielt seine Tonlage so neutral wie möglich. Doch kaum hatte Andy ihm den Rücken zugekehrt, grinste er von einem Ohr bis zum anderen.

Seufzend lehnte sich Andy wieder gegen den Türrahmen. Er fuhr mit der Hand durch seine Haare. So langsam hatte er große Mühe den Drang zu unterdrücken, nicht jemand über dem Boden aus dem Haus zu schleifen. Erneut seufzte er frustriert auf. „David. Ich hatte einen schönen Traum, bin einigermaßen ausgeschlafen aufgewacht und ich habe mich auf den Tag gefreut. Ruinier mein Gefühl bitte nicht.“
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:30

„Was hast du denn? Fast bekomme ich das Gefühl, dass du eine Verabredung hast.“ Lachend beendete er sein erstes Frühstück. Da Andy betreten zu Boden sah, wurde er augenblicklich ruhig. Die Lust, ihn weiter zu quälen war vergangen, weswegen er seine Müslischale in den Geschirrspüler stellte. Als er sich wieder umdrehte und Andy noch immer zu Boden sah, schüttelte er fassungslos den Kopf. „Du hast eine. Andy, was soll das?“

„Komm mir nicht als Moralapostel, David.“ Andy sah wieder nach oben und hob warnend seine Hand. „Ich weiß, was ich mache.“ Zumindest hoffte er das.

„Von mir aus. Du bist alt genug.“ Resigniert zuckte David mit der Schulter. Er hatte nicht das Recht, Andy vorzuschreiben, was er machen darf und was nicht. Außerdem fehlten ihm derzeit ohnehin noch die Fakten, weswegen er erst einmal abwarten wollte, was wirklich los war.

„Vielen Dank.“ Wieder fuhr sich Andy seufzend durch das Gesicht. Die gute Laune war endgültig weg. Mit einem Blick durch das Fenster wusste er jetzt schon, dass er mit einer großen Wahrscheinlichkeit durch den drohenden Regen laufen musste. Doch das schlimmste war, dass er mit noch viel größerer Wahrscheinlichkeit zu spät kommen würde. „War es das jetzt? Könntest du jetzt gehen? Ich will nicht zu spät kommen.“

„Ich bin ja gleich fertig.“ David stellte gegenüber seinen sonstigen Gewohnheiten auch den Rest der benutzten Sachen wieder an den richtigen Ort. Als er sein benutztes Glas in den Geschirrspüler stellte, wirbelte er zu Andy herum und sah ihn mit großen Augen an. „Übrigens wirst du nicht glauben, mit wem ich aus war.“

„Madonna.” Antwortete Andy prompt, womit er sich den verärgerten Blick seines kleinen Bruders einheimste. „Da ich es eh nicht erraten kann, sag es mir einfach.“

„Mit der Hexe aus dem Westen.“ Informierte David ihn, jetzt wieder mit einem breiten Grinsen.

„Was?“ Andy sah überrascht auf. Er wusste um Davids merkwürdigen Geschmack was Frauen betraf. Aber jetzt war er sich sicher, dass er sich verhört hatte.

Lachend nickte David mit dem Kopf. „Ich war mit Melanie Carter aus. Der Hexe aus dem Westen.“ Er lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Geschirrspüler während er sich darüber amüsierte wie in Andys Gesicht langsam rot anlief.

„Darf ich fragen, wie und warum?“ Wollte Andy aus liebe zu seiner Gesundheit wissen. Denn David hätte sich keine schlimmere aussuchen können. Allein als er sich vorstellte mit dieser Person an einem Tisch sitzen zu müssen, drehte seinen Magen gleich doppelt um.

„Sie ist eine Freundin eines Arbeitskollegen. Er hat da was arrangiert. Ich habe irgendwann deinen Namen erwähnt und sie ist einfach aufgesprungen.“ Erklärte David schmunzelnd. Schon seit dem Abend hatte er es Andy erzählen wollen, aber sie hatten sich ständig verpasst. Deswegen hatte er sich ausnahmsweise früher aus dem Bett gequält, um seinen Bruder noch vor der Arbeit besuchen zu können. „Ich soll dir übrigens sagen, dass du ein Mistkerl bist.“ Fügte er nach einer kurzen Pause lachend hinzu.

Andy öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch ihm fehlten die Worte. Er begann in der Küche auf und abzugehen. Als er sich nach einer Weile wieder gefangen hatte, drehte er sich zu David um und schüttelte mit dem Kopf. „Ich fasse es nicht. Von allen Frauen dieser Stadt, gehst du ausgerechnet mit der Hexe aus dem Westen aus?“

„Die übrigens absolut heiß ist. Die Nummer mit Haaren auf den Zähnen und Warzen überall. Keine Spur.“ Davids Augen begannen zu strahlen, denn er hatte es wider Erwarten geschafft, Andys Blutdruck noch einmal zu steigern.

„Wie süß. Willst du noch mal mit ihr ausgehen?“ Fragte Andy sarkastisch nach. Hatte er vorher noch den Drang mit dem Schleifen von Körpern unterdrücken wollen, so schwand dieses Gefühl mit jeder weiteren Information.

„Grund gütiger. Da müsste ich dich vorher umbringen, damit sie Interesse haben könnte. Außerdem hat sie auch noch einen anderen in Aussicht.“ David schüttelte den Kopf. Der hochrote Kopf seines Bruders wies ihn darauf hin, dass dieser kurz vorm Explodieren stand, weswegen er sich wieder zurücknahm.

„Sie geht mit dir aus obwohl sie mit einem anderen zusammen ist?“ Andy beruhigte sich wieder etwas. Er legte die Stirn in Falten als er sich nachdenklich neben David stellte. Nach einer Weile schaute er ihn von der Seite aus an. „Vielleicht sollten wir sie umtaufen. Männermordende Bestie aus dem Osten.“

„Wie kann man einen Menschen nur so verachten?“ Wieder schüttelte David den Kopf. Dieses Mal aber vor Fassungslosigkeit. Auch wenn er sich in regelmäßigen Abständen anhören musste, was die Kontrahentin seines Bruders mal wieder gesagt oder getan hat, so war er jedes Mal aufs neue überrascht wie tief Andy sie verachten musste. Denn wenn es nicht um die Arbeit ging, dann erlebte er ihn eigentlich als einen zugänglichen Menschen, mit dem man seinen Spaß haben konnte.

„Du hast noch nie beruflich mit ihr zu tun gehabt.“ Andy zuckte gleichgültig seine Schultern. Tief ausatmend begann er wieder durch die Küche zu tigern. „Ausgerechnet sie hat ein echtes Interesse an meinem großen Deal. Wenn sie wieder ihr Spiel spielt, habe ich
keine Chance mehr. Dann kann ich die Beförderung vergessen.“ Er kam vor David wieder zum Stehen.

„Sieh nicht alles so schwarz. Vertraue auf deine Stärken und dann schlägst du sie schon.“ Aufmunternd klopfte David ihm auf die Schulter.

„Na hoffentlich.“ Dankbar nickte Andy mit dem Kopf. Sein Blick fiel auf die Küchenuhr, weswegen er seinen Bruder eindringlich ansah. „David, ich würde gerne heute noch aus meiner Wohnung kommen.“

„Bleib doch mal locker. Vielleicht bewahre ich dich gerade vor einem großen Fehler.“ Grinsend drückte sich David von dem Geschirrspüler wieder ab.

„Oder du ruinierst mir etwas großes.“ Konterte Andy prompt. Er ließ es sich nicht nehmen, seinen kleinen Bruder in den Eingangsbereich zu schieben.

David wehrte sich schon gar nicht mehr während er sich von Andy durch die Wohnung schieben ließ. Erst an der Garderobe stellte er sicher, dass er sich noch seine Jacke greifen konnte und nutzte die Gelegenheit auch gleich, um sich umzudrehen. „Andy, Andy, Andy. Du magst zwar mein großer Bruder sein, aber manchmal zweifle ich an deiner Urteilskraft.“

Andy wies mit dem Zeigefinger auf die Eingangstür. „Raus, David. Du weißt nicht, worum es geht. Also kannst du auch nicht mitreden.“ Für ihn war das Thema schon erledigt und er wollte erst gar keinen Raum schaffen, um doch noch darüber reden zu müssen.

„Weil du mir auch nichts erzählst.“ Schmollte David trotzig während man in seinen Augen erkennen konnte, dass er es nicht ernst meinte.

Andy öffnete seufzend die Wohnungstür und wies erneut mit dem Zeigefinger nach draußen. „Sollte ich morgen mit Brüsten auf meinem Körper aufwachen, dann verrate ich dir den neusten Klatsch.“

„Und ich habe mich die ganze Zeit über gefragt, warum sie dich nicht ausstehen kann. So langsam habe ich einen Verdacht.“ David kratzte sich an seinem Kinn, während er vorgab angestrengt nachzudenken.

„Idiot.“ Andy packte seinen Bruder am Kragen und beförderte ihn dann mit einem Schubs aus der Wohnung heraus.

Als sich Andy wieder gefangen hatte, schüttelte er lachend den Kopf. „Ich wünsche dir auch einen guten Tag.“

„Ich wünschte ich könnte dir das gleiche wünschen.“ Andy klopfte seinem Bruder schmunzelnd auf die Schulter. Auch wenn sie sich gegenseitig schon seit frühster Kindheit auf die Nerven gehen konnten, so konnte er sich doch glücklich schätzen, David seinen Bruder nennen zu dürfen. Denn gerade als er vor ein paar Jahren auf die Hilfe seiner Familie angewiesen war, stand David stets als erster vor seiner Tür. Dennoch. Gerade heute wäre er froh gewesen, wenn David einen anderen Tag gewählt hätte, um ihn zu besuchen. Denn er wusste, dass er zu einer sehr wichtigen Verabredung zu spät kommen würde.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:31

Kapitel 9 – Frühstück bei Starbucks


Andy hatte Angst. Fast schon panische Angst und er wusste, wem er die zu verdanken hatte. Seinem manchmal schon recht nutzlosen Bruder. Denn Dank dessen Hinhaltetaktik war er viel zu spät dran. Vermutlich würde Meg wieder gehen bevor er es überhaupt in die Nähe des Starbucks schaffte. Er hätte Verständnis für die Reaktion. Auch wenn er, wäre er an ihrer Stelle, warten würde. Aber er wusste nicht, was sie für ihn empfand und somit hätte er Verständnis, wenn sie einfach gehen würde.

Das gute an der Angst ist, dass der Körper Adrenalin freisetzt. Adrenalin bewirkt in dem Fall, dass man schneller laufen kann. Was in einer Fluchtsituation von Vorteil ist. Zwar befand er sich nicht auf der Flucht, aber auf dem Weg zu einem der wichtigsten Treffen in seinem Leben. Zumindest für diesen Tag. Adrenalin schien bei ihm auch dazu zu führen, dass er maßlos übertrieb. Es war ihm jedoch egal, denn er war viel zu spät dran und Dank des inzwischen strömenden Regens sah er aus wie ein begossener Pudel. Soviel zum Thema, dass er einen guten Eindruck auf sie machen wollte.

Als er endlich sein Ziel vor Augen hatte, beschleunigten seine Beine noch einmal ganz von alleine die Lauffrequenz, um den restlichen Weg so schnell wie möglich zurückzulegen. Er riss die Tür des Starbucks auf und seine Augen durchforsteten den Eingangsbereich nach Meg. Die panische Angst war zurück gekehrt als er sie nicht entdecken konnte. Wie denn auch. Er war viel zu spät dran und sie hatte vermutlich jetzt schon die Nase voll von ihm, was er ihr nicht verübeln konnte. Zwei Arme wurden von hinten um seinen Körper geschlungen. Erschrocken zuckte er zusammen, so dass sich die Arme wieder lösten und er herum wirbeln konnte. Nur um dann in ein lachendes Gesicht zu sehen.

„Du bist spät dran.“ Stellte Melanie mit gehobener Augenbraue und einem strahlenden Lächeln fest. Ihre Augen wanderten an Andys Körper entlang. „Und nass.“ Fügte sie lachend hinzu.

„Entschuldigung” Erwiderte Andy ehrlich. Denn es tat ihm Leid, dass sie so lange hatte warten müssen. Da er davon ausging, dass sie auch einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen hatte, war es mehr als unhöflich zu spät zu kommen ohne vorher bescheid zu sagen. Er folgte ihrem Blick und sah jetzt selber an sich herunter. Unter seinen Füßen hatte sich unlängst eine kleine Pfütze gebildet. Er sah wieder hoch und nickte dabei mit dem Kopf. „Und ja, es hat angefangen zu regnen.“

„Ich hatte schon Angst versetzt zu werden.“ Sie versuchte ein enttäuschtes Gesicht zu machen, doch allein schon sein Anblick ließ ihre Mundwinkel nicht nach unten sinken.

„Ich wurde aufgehalten. Also noch einmal. Entschuldigung.“ Seufzend senkte Andy seinen Blick ab. Er wusste zwar, dass sie es nur spaßhaft erwähnt hatte, doch ihm wäre es lieber gewesen, wenn er nicht keuchend vor ihr aufgetaucht wäre. Langsam erholte er sich wieder von seinem viel zu schnellen Endspurt. Er sah wieder nach oben, wobei er endlich in der Lage war, sie anlächeln zu können. „Vermutlich kann ich mit meinem zu spät kommen, keinen Boden gut machen.“

„Definitiv nicht.“ Sie schüttelte verneinend den Kopf. „Zumal du Konkurrenz bekommen hast.“ Amüsiert über sein erstarrtes Gesicht, blickte sie zur Seite und deutete somit auf besagte Konkurrenz.

Andys Kinnlade klappte nach unten als er mit dem Finger zur Theke deutete. „Der Kaffeejunge von Starbucks? Das ist keine Konkurrenz. Das ist doch eher…“

„Keine leeren Versprechungen.“ Sie hob warnend die Hand in die Luft, auch um Andy davor zu bewahren etwas unüberlegtes zu sagen.

„Auch wenn ich mich wiederhole. Entschuldigung.“ Ein Hauch von Ernsthaftigkeit schwang in seiner Stimme mit, doch mit einem Zwinkern deutete er ihr an, dass er nur Spaß machte.

Melanie legte ihre Hand auf seinen Unterarm. Sie sah ihm dabei in die Augen, um auch sicher zu stellen, dass er sie richtig verstand. „Nein ich muss mich entschuldigen. Bobby der Kaffeejunge ist nicht wirklich ein Konkurrent.“ Es war ihr wichtig, dass er in ihr nicht eine Frau sah, die jeden umwerfend fand. Doch sein entspanntes Erscheinungsbild verriet ihr schnell, dass er ihren Humor teilte. Sie sah zu Bobby hinüber und seufzte laut auf. „Auch wenn er mir jeden Morgen meinen Lieblingskaffee mit einem extra Lächeln über die Theke reicht.“

Er war ihrem Blick gefolgt und musterte seinen Nebenbuhler. „So ein Schuft. Aber er hat Glück, dass es regnet. Sonst hätte ich ihn zu einem Duell gefordert.“ Zur Verdeutlichung setzte er einen grimmigen Gesichtsausdruck auf, was aber eher in einer komischen Grimasse endete.

Nachdenklich studierte sie sein Gesicht. Als sie ihre Überlegungen abgeschlossen hatte, schüttelte Melanie seufzend den Kopf. „Ich würde eher sagen, dass du Glück hast.“

„Ich?“ Entrüstet fiel Andy die Kinnlade runter. Er blickte noch einmal zu Bobby und drehte sich dann wieder zu Meg um. „Mein Ego ist gerade auf die Größe einer Erdnuss geschrumpft.“

„Eigentlich hatte ich mir Angst um die Nase gemacht. Die hat schon genug abbekommen. Ich bin also nur um deine Sicherheit besorgt.“ Sie tippte ihm schmunzelnd auf seine Nasenspitze. Zwar fühlte sie sich geschmeichelt, dass er um sie kämpfen würde, aber sie war egoistisch. Sie wollte auch weiterhin in ein attraktives Gesicht sehen und nicht in ein verbeultes.

Andy hob misstrauisch seine Augenbraue. „War das jetzt etwas gutes?“

„Ja, eigentlich schon.“ Um ihn zu beruhigen, griff sie nach seiner Hand und drückte sie leicht. Als ihr bewusst wurde, was sie machte, zuckte sie zurück und überspielte ihr Verhalten mit einem Lachen. „Also schön. Bobby hat wirklich ein großes Glück, dass es regnet. Denn gegen dich hätte er nie eine Chance gehabt.“

„Ich fühl mich gleich so viel besser.“ Er konnte ihre Nervosität nicht einschätzen, was ihn wiederum nervös machte. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass sie sich in seiner Umgebung wohl fühlte. Um die aufkommende Spannung zu lösen, deutete er zur Theke hinüber. „Ich gehe dann mal zu Bobby dem Kaffeejungen und besorge uns etwas. Spezielle Wünsche?“

„Sag ihm einfach, dass es für mich ist. Er weiß schon was ich will.“ Sie biss sich auf die Unterlippe, um ihr Lachen zu unterdrücken als sie seinen verzweifelten Ausdruck in den Augen sah.

„Die Erdnuss war viel zu groß gewählt, um die derzeitige Größe meines Egos zu beschreiben.“ Seufzend schüttelte er den Kopf als er zur Theke hinüber ging, um die Bestellung aufzugeben.

Während Andy noch in einer kleiner Schlange anstand, suchte Melanie nach einem Tisch, an den sie sich setzen konnten. Zu ihrem Glück verließen zwei Kunden einen der raren Tische, den sie sich auch gleich sicherte. Nachdem sie ihre Jacke ausgezogen hatte, ging sie ihrem neuen Lieblingshobby nach. Andy beobachten. Es war kostenlos, kam mit Kaffee einher und es hatte den Bonus, dass es nett anzusehen war. Was sie nicht so ganz verstand war, warum ihr Hobby sich mit Bobby unterhielt. Sie war sich sicher, dass Andy nicht nur nach ihrem Lieblingskaffee fragte, denn dafür stand er bereits viel zu lange an der Theke.

Als er endlich wieder zu ihrem Tisch kam, schüttelte Melanie fassungslos den Kopf. „Du hast tatsächlich mit Bobby gesprochen?“

„Allerdings.“ Er nickte ihr grinsend zu. Bevor er sich zu ihr hin setzte, zog er seine Regenjacke aus, die er über den Stuhl hing. “Er hat mir Glück gewünscht. Irgendeine Ahnung warum?“

„Nein.“ Grinsend stützte sie ihre Ellbogen auf und hob amüsiert eine Augenbraue an.

„Mein Ego, Meg. Mein Ego. Ich hätte es gerne wieder.“ Seufzend lehnte er sich auf dem Stuhl zurück, wenngleich seine Augen ihr zeigten, dass er nicht wirklich gekränkt war.

„Ohne Ego gefällst du mir aber auch.“ Plauderte sie drauf los. Doch als sie seinen Stimmungswechsel bemerkte, stockte ihr der Atem, da ihr bewusst wurde, was sie gerade Preis gegeben hatte.

„Oh, ich gefalle dir also?“ Er beugte sich leicht nach vorne. Seine Augen strahlten als er sie lächelnd ansah.

„Das habe ich so nicht gesagt. Es war mehr ein Aufbauen deines Egos. Hat also nichts mit dir zu tun.“ Sie winkte verlegen ab und nutzte den Moment, um sich von ihm abzuwenden, damit er ihren hochroten Kopf nicht sehen sollte. Manchmal wünschte sie sich, dass sie in solchen Situationen so ruhig wie in ihrem Beruf war, damit sie zuerst nachdachte bevor sie den Mund aufmachte. Denn wer wollte schon freiwillig mit jemand ausgehen, der so unkontrolliert drauf los plapperte.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:31

Über ihr Verhalten leicht irritiert, zog Andy die Stirn in Falten. „Wenn das so ist. Mein Ego dankt es dir.“ Er legte seine Hand auf ihre, so dass sie wieder zu ihm hinüber sah. „Du gefällst mir übrigens auch.“

„Dir oder deinem Ego?“ Mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen sah sie in seine Augen, um sicher zu gehen, dass er es ehrlich meinte und nicht nur aus Höflichkeit etwas erwidert hatte.

„Mein Ego hat eine harte Zeit mit dir. Ich hingegen. Keine Beschwerden.“ Bestätigte er schnell ihre Vermutung, dass er nicht mit ihr spielte.

„Dann bin ich ja beruhigt. Denn Bobby der Kaffeejunge ist nicht wirklich nach meinem Geschmack.“ Ihr Blick fiel auf seine Hand, die noch immer ihre festhielt. Sie erinnerte sich wieder an die Frage ihrer Freunde, welchem Beruf er denn nachginge. Eigentlich wollte sie nicht das Gespräch in diese Richtung lenken. Es reichte ihr schon, dass sie nach ihrer Verabredung zur Arbeit musste. Allerdings war ihre Neugierde größer als die Angst, ein langweiliges Thema anzureißen. Nervös wegen der bevorstehenden Frage, biss sie sich auf die Unterlippe. „Ähm… darf ich dich etwas fragen?“

„Natürlich. Schieß los.“ Da er sich bei Meg nicht sicher sein konnte, was kommen würde, strich er ihr sanft mit seinem Daumen über ihren Handrücken, wodurch er wieder ruhiger wurde.

„Du darfst nicht lachen. Es ist nur etwas… meine Freunde. Schreckliche Leute, die du niemals kennen lernen musst. Aber sie haben… Du darfst nicht lachen.“ Räuspernd richtete sie sich auf. Seine sanfte Berührung beruhigte sie zwar ein wenig, dennoch schlug ihr Herz immer schneller. Wobei es auch schneller schlug, weil er sie berührte.

„Was willst du wissen?“ Er neigte seinen Kopf leicht zur Seite, während er sie aufmunternd anlächelte.

„Du bist doch nicht etwa Andy der Kopierjunge.“ Platzte es Melanie schließlich heraus. Sie kniff die Augen zusammen als sie auf seine Reaktion wartete, die sie nicht sehen wollte. Ihr reichte es, dass er weiterhin ihre Hand hielt.

„Andy der Kopierjunge?“ Fragte Andy nach einer Weile nach. Irgendwie machte ihn diese Frage neugierig, was für Freunde sie hatte. Andererseits fürchtete er auch, dass sie einen Beschützerinstinkt gegenüber ihrer Freundin hatten und er sich ihnen gegenüber noch als würdig beweisen musste. „Bevor ich dir das beantworte muss ich wissen, ob du dich für Kopierjungen interessierst.“

„Andy.“ Sie öffnete wieder die Augen und blickte in sein fragendes Gesicht.

„Was?“ Schmunzelnd warf er ihr einen unschuldigenden Blick zu. Immerhin war sie es, die eine merkwürdige Frage gestellt hatte und nicht er.

Melanie schüttelte den Kopf. Sie wollte das Thema so schnell wie möglich abhaken, bevor sie noch ruinieren würde, was sie sich gerade aufgebaut hatte. „Also schön. Vergiss es einfach.“

„Ich bin nicht Andy der Kopierjunge.“ Offenbarte er nach einer kurzen Denkpause schmunzelnd. „Es sei denn, dass du auf Kopierjungen stehst. Dann schule ich für dich um.“ Fügte Andy sofort hinzu, da er sich auf keinen Fall seine Chancen bei ihr verbauen wollte und wenn sie lieber Kopierjungen hatte, dann würde er es machen.

„Nichts gegen Kopierjungen, aber ich hätte ein Problem, wenn ich einen mit nach Hause bringen würde.“ Gestand Melanie mit einem leichten Bedauern in ihrer Stimme. Wobei der Gedanke an Ricks Gesicht ihre Mundwinkel nach oben zog. Auch wenn Andy jetzt doch nicht der Kopierjunge war. Rick wusste es nicht und das brachte ihr eine Menge an Möglichkeiten, um ihren Freund hinters Licht führen zu können. Vorausgesetzt natürlich, dass sie es sich bei Andy nicht verscherzte.

„Eigentlich ein klein wenig diskriminierend. Was kann denn der arme Kopierjunge dafür, dass er den ganzen Tag Papier kopiert?“ Er heuchelte eine tiefe Entrüstung vor, auch wenn sein breites Grinsen ihn mehr als verriet. Es war ihm egal, denn innerlich war er froh, nicht umschulen zu müssen. „Es ist immerhin ein ehrenwerter Job.“

„Du hast versprochen, nicht zu lachen.” Sie schubste ihn mit ihrer freien Hand gegen die Schulter. Dabei war sie mehr über sich empört als über seine Reaktion, mit der er die Stimmung unlängst wieder in eine angenehme Atmosphäre gelenkt hatte.

„Ich lache nicht.“ Protestierte er breit grinsend. Dabei hatte er alle Mühe nicht wirklich noch laut los zu lachen, zumal es Meg ganz offensichtlich peinlich war, ihm überhaupt solch eine Frage gestellt zu haben. Ihm war jetzt eines klar geworden. Sie wollte sich ihm genauso beweisen wie er ihr.

„Du machst dich lustig. Das ist so gut wie lachen.“ Melanie wollte zur Bestrafung ihre Hand von ihm wegziehen, doch ihr war bewusst, dass sie sich den gleichen Schaden damit zufügen wurde wie ihm. Also ließ sie ihre Hand da wo sie war. Dafür nahm sie sich aber so zusammen, dass sie ihn mit ernster Miene ansehen konnte. „Eigentlich wolltest du mich heute beeindrucken.“

„Habe ich doch. Ich bin auf der Karriereleiter jenseits des Kopierjungen.“ Räuspernd unterdrückte er ein breiteres Grinsen.

„Du machst dich immer noch lustig über mich.“ Erneut schubste sie ihn empört gegen die Schulter, konnte aber ihr Lächeln nicht mehr zurückhalten.

Beschwichtigend hob er die Hand hoch. „Reden wir einfach über etwas anderes als die Arbeit. Kein Wort mehr darüber. Arbeit ist überbewertet.“ Und das war sie wirklich. Allein die Vorstellung an seinen Arbeitstag konnte ihm die Stimmung vermiesen. Doch der Anblick vor ihm, machte alles wieder gleich so viel besser. Hätte er die Wahl, so würde er sich auf jeden Fall für Meg entscheiden und nicht für die Arbeit. Obwohl er sie jetzt erst ein paar Tage kannte, war sie bereits zu einem wichtigen Faktor in seinem Leben geworden.

„Dagegen ist nichts einzuwenden.“ Erleichtert, dass er das Thema wechseln wollte, atmete sie tief durch. Sie hatte ohnehin keine Lust, dass ihre Stimmung wieder gedrückt werden würde. Viel lieber wollte sie den Tag damit verbringen, in seine blauen Augen zu sehen, womit sie auch gleich anfing.

„Perfekt. Kommen wir doch zu meinem Lieblingsthema.“ Er zwinkerte ihr zu als er sich zu ihr nach vorne beugte. „Wir haben jetzt einen Kaffee zusammen getrunken. Das schreit doch danach, dass wir einen Schritt weiter gehen. Mittagessen.“

„Oh nein. Zuerst kommst du zu spät. Dann machst du dich über mich lustig. Ich fürchte, dass das Mittagessen warten muss.“ Lachend schob sie ihn mit ihrer freien Hand zurück. So leicht wollte sie es ihm dann auch wieder nicht machen.

„In Ordnung.“ Er nickte ihr mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck zu.

„Ja? Ich meine ja... Ja? Warum?“ Irritiert lehnte sie sich zurück. Ein leichter Anflug von Panik war in ihren Augen zu erkennen, da er bislang immer beharrlich gekämpft hatte.

„Weil du gesagt hast, dass es wartet. Das heißt übersetzt, dass es irgendwann stattfinden wird. Deswegen ist es in Ordnung.“ Er strich ihr wieder sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Also morgen um die gleiche Uhrzeit wieder hier?“

Aus ihren Augen verschwand wieder die Panik und wurde ersetzt durch ein Strahlen, auch wenn er zu ihrer Enttäuschung ihre Hand los ließ. „In Ordnung.“

„Dann bis morgen.“ Er nickte ihr lächelnd zu. Als er vom Stuhl aufstand, fiel seine Regenjacke zu Boden. Meg reagierte ebenso schnell wie er und sie gingen gleichzeitig in die Hocke. „Und dieses Mal muss ich mich bei dir bedanken, dass du den Tag gerettet hast.“ Den Kopf zur Seite geneigt, sah er ihr tief in die Augen als er von ihr die Jacke entgegen nahm. Er hielt ihr seine freie Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Fast hatte er das Gefühl, dass die Welt um ihn herum still stand. Alles was zählte, war einzig und allein Meg, deren Hand er noch immer in seiner hielt und leicht drückte. Es war unbewusst, wenngleich es sich so anfühlte als sei er dazu bestimmt es zu machen. Ebenso unbewusst senkte er seinen Blick zu ihren Lippen. In seinem Kopf rasten die Gedanken. Doch obwohl eine Stimme ihm sagte, es nicht zu überstürzen, beugte er sich zu nach vorne bis er ihre warmen Lippen auf seinen spürte. Ein wohliger Schauer lief über seinen Rücken, zumal er ihre Fingerspitzen auf seiner Wange wahrnahm. Obwohl der Kuss kürzer war als erhofft, wenngleich länger als erwartet, umspielte ein zufriedenes Lächeln seine Lippen.

Als Andy sich wieder gesammelt hatte, drückte er noch einmal ihre Hand bevor er sie schweren Herzens wieder los ließ. „Bis morgen, Meg.“

„Mmh.“ Sie nickte ihm abwesend zu und beobachtete wie er aus der Tür verschwand. Ihr war noch immer leicht schwindelig als sie mit ihren Fingerspitzen ihre Lippen berührte. Sie wartete darauf aus dem Traum aufzuwachen, denn sie war sich schon fast sicher, dass es einer sein musste. Aber es passierte nichts. Selbst dann nicht, als sie unsanft gegen die Schulter gestoßen wurde. Kopfschüttelnd, aber mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht verließ auch sie Starbucks.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:32

10. Kapitel – Geteilte Meinung


Melanie wäre sich normalerweise dämlich vorgekommen. Vermutlich dachten die Leute um sie herum sogar, dass sie dämlich war. Aber es kümmerte sie nicht. Andy hatte sie geküsst. Das war alles, an das sie den ganzen Tag denken konnte. Was nicht wirklich von Vorteil war, da sie eigentlich hätte arbeiten sollen. Nur wie soll sich ein normal funktionierender Mensch auf Zahlen und Verträge konzentrieren, wenn er morgens in einem Strabucks neben Kaffee auch noch einen Kuss bekommen hatte. Dämlich. Sie war dämlich. Und sie fühlte sich gut dabei.

„Hey.“ Karen tippte ihrer Freundin auf die Schulter. „Meg?“

„Hey.“ Verwundert drehte sich Melanie zur Seite um als sie das Pieken auf ihrer Schulter verspürte. Seufzend nahm sie ihre Jacke von dem Stuhl, damit Karen sich zu ihr an den Tresen ihrer Lieblingskneipe setzen konnte.

„Was ist denn mit dir los? Nein sag es nicht. Andy.“ Karen wunderte schon gar nichts mehr. Die letzten Tage hatte sie damit zugebracht, merkwürdige Nachrichten über ICQ zu empfangen. Auch heute hatte sie wieder eine dieser Nachrichten erhalten, weswegen sie jetzt in einer Bar saß. Zusammen mit ihrer Freundin die volltrunken wirkte, obwohl sie nur ein Mineralwasser vor sich stehen hatte. Etwas musste passiert sein. „Was hat er denn dieses Mal so tolles gemacht.“

„Ich komme mir vor wie zum ersten Mal richtig verliebt.“ Verkündete Melanie mit einem verträumten Blick.

„Du bist in ihn verliebt?“ Karen legte ihre Stirn in Falten, musste dann aber grinsen als Melanie sie versteinert ansah.

„Nein, natürlich nicht. Ich mag ihn. Sehr sogar. So richtig eben.“ Melanie schüttelte energisch den Kopf, auch um sich selber davon zu überzeugen, dass sich ihre Gefühle noch in einem normalen Rahmen bewegten. Denn eines war sicher. Melanie Grace Carter verliebt sich nicht so schnell und schon gar nicht nach nur ein paar Tagen. Und dann noch weniger in einen Mann, den sie im Prinzip kaum kannte. Nein, sie war nicht verliebt. Bestimmt nicht. Sie war höchstens dämlich.

„Meg.“ Karen riss ihre Freundin aus den Gedanken. Nur zu gut wusste sie, dass Melanie gerade dabei war, sich etwas vorzumachen und wollte das gleich unterbinden.

„Ich kenne ihn gerade einmal ein paar Tage. Ich bin nicht in ihn verliebt. Mehr dieses flauschige Gefühl, wenn er da ist.“ Führte Melanie ihre Erklärung weiter fort. Zwar hatte sie bereits den Eindruck, dass Karen ihr kein Wort glaubte, aber derzeit wollte sie ohnehin nur sich selbst überzeugen.

„Oder wenn du seinen Namen hörst.“ Schmunzelnd schüttelte Karen den Kopf. Es kam auf einen Versuch an, obwohl sie sich bereits einen verärgerten Blick ihrer Freundin eingehandelt hatte. „Andy.“

„Du findest das also immer noch lustig.“ Melanie drehte sich auf ihrem Stuhl etwas, so dass sie Karen nicht nur sprichwörtlich die kalte Schulter zeigen konnte. Dabei war sie ihr gar nicht böse, denn kaum hatte Karen seinen Namen ausgesprochen war wieder dieses alberne Grinsen auf ihr Gesicht zurückgekehrt.

„Wenn ich ehrlich bin. Ja.“ Karen legte ihren Kopf auf Melanies Schulter während sie einen Arm um deren Taille legte. „Meg, ich bin nur froh, dass du endlich wieder dieses flauschige Gefühl verspürst und nicht den Drang, ihn schon am nächsten Morgen aus der Wohnung kicken zu wollen.“

„Ich hatte Andy noch nicht einmal in der Wohnung.“ Seufzend lehnte Melanie ihren Kopf gegen den von Karen. „Sollte ich mir Gedanken machen, dass er noch nicht in meine Wohnung wollte?“

Erstaunt über Melanies Offenheit, hob Karen ihren Kopf wieder an. „Wills du denn in seine? Oder ihn in deiner?“

„Ich will es nicht ruinieren.“ Gestand Melanie nach einer kurzen Denkpause. Die Liste ihrer verkorksten Beziehungen war eindeutig zu lang. Und die Liste mit den unbedeutenden Kurzaffären noch viel länger. Sie wollte Andy weder auf die eine noch auf die andere Liste setzen müssen. Sondern vielmehr auf die eine leere. Die, auf die es bislang noch keiner geschafft hatte. Andy sollte auf die Liste, auf der sie erfolgreiche Beziehungen vermerken wollte.

„Er vielleicht auch nicht.“ Karen zuckte mit der Schulter. Da sie bislang nur wenige Informationen von Melanies neuer Bekanntschaft hatte, fiel es ihr schwer ihn einzuschätzen. Allerdings hatte sie auch nicht das Gefühl, er könnte schlecht für ihre Freundin sein. Zumindest bislang nicht. Alles weitere würde die Zukunft zeigen.

Melanie drehte sich zu Karen um. Ihre Augen strahlten vor Freude und das Lächeln auf ihren Lippen unterstrich ihren glücklichen Eindruck noch mehr. „Er hat mich heute Morgen geküsst.“

Karen runzelte die Stirn. Jetzt verstand sie gar nichts mehr. Irgendwie hatte sie erwartet, dass Melanie mit etwas kommen würde, was gegen eine Beziehung mit Andy sprechen könnte. „Wo ist eigentlich dein Problem?“

„Habe ich schon erwähnt, dass ich ihn mag?“ Beklagte Melanie mit einer weinerlichen Stimme. „Kennst du meine früheren Beziehungen und wie die verlaufen sind?“ Kopfschüttelnd drehte sie sich ab und sackte etwas in sich zusammen. „Was wenn ich es nicht kann? Was wenn ich keine richtige Beziehung führen kann? Ich könnte es doch wieder ruinieren und dann?“

„Wieder ruinieren?“ Karen musste sich bemühen, um nicht laut zu werden. „Wann hast du denn eine Beziehung ruiniert? Und komm mir nicht mit diesen Kurzaffären, die du in den vergangenen Jahren hattest. Da war nicht ein ernsthafter Kandidat darunter.“

„Milo.“ Der Name kam ohne zu zögern aus Melanies Mund. Das Strahlen war aus ihren Augen wieder verschwunden. Stattdessen konnte man darin jetzt eine Mischung aus Trauer und Bedauern erkennen.

„Wir sprechen über Milo?“ Fragte Karen ungläubig nach. Mit Melanie konnte man über alles reden. Sie hatte viele Interessen und war stets darauf bedacht, ihren Horizont zu erweitern. Wenn das Thema in der Politik lag, konnte sie mitreden und wenn es um eine exotische Sportart ging, dann fragte sie solange nach bis sie die Regeln verstanden hatte. Sie hörte zu, wenn man sich bei ihr über die Absurditäten einer großen Hochzeit beklagte, wobei sie dann ihre Sichtweise schilderte ohne dabei zu bewerten. Aber es gab ein Thema, dass niemals angerissen werden sollte. Milo.

„Wir sprechen über Milo.“ Bestätigte Melanie mit einem Kopfnicken. „Ich will keinen zweiten Milo.“

Karen nickte verständnisvoll mit dem Kopf. Sie wollte auch keinen zweiten Milo für ihre beste Freundin. Der erste war schon zuviel. „Dann frag Andy doch einfach.“

„Oh klar. Andy, bist du verheiratet? Ich will nicht noch einmal von der Ehefrau nackt durch die Wohnung gejagt werden.“ Melanie verdrehte die Augen. Was ihr nicht gefiel war, dass sich ihr Magen ebenfalls zu drehen schien als die Erinnerungen von einst wieder hochkamen.

„Glaubst du denn, dass er der Typ dafür wäre?“ Hakte Karen neugierig nach. Sie wünschte sich immer mehr, ihn endlich einmal kennen lernen zu dürfen. Noch besser wäre es, wenn Rick ihn endlich in die Finger bekommen würde. Melanie war für ihn wie eine kleine Schwester. Nur mit Mühe konnte sie ihn damals abhalten, Milo in Ruhe zu lassen.

„Ich hatte es auch nicht von Milo erwartet.“ Murmelte Melanie leise. Der Gedanke, dass auch Andy ihr etwas großes verschweigen könnte, machte sie schon fast krank. Ihr Magen rebellierte immer mehr und sie wünschte sich, am Nachmittag nicht noch einen Nachschlag genommen zu haben. Denn irgendwie wollte der Nachschlag wieder raus.

„Der war schleimig und zu nett. Ist Andy zu nett?“ Karen legte eine Hand auf Melanies Rücken, um sie wenigstens ein klein wenig zu beruhigen. Zumindest wollte sie ihr zeigen, dass sie nicht alleine ist. „Du solltest ihn mir endlich vorstellen, dann kann ich mir ein Bild von ihm machen.“

„Ich weiß nicht.“ Melanie starrte weiterhin nach vorne. Sie wollte irgendwie nicht weiter gehen, da sie Angst hatte, dass sich danach alles verändern würde. Ihr gefiel es, wie sich derzeit ihre Beziehung oder wie man es auch immer nennen mochte, entwickelte. Sie mochte es, dass da jemand war, der scheinbar gerne mit ihr flirtet. Der sich gerne mit ihr trifft. Jemand, der nicht gleich eingeschnappt ist, nur weil sie zum ersten Mal in ihrem Leben alles langsam angehen wollte. „Kann ich nicht einfach dieses flauschige Gefühl beibehalten?“

„Wenn du willst, dann kannst du das auch.“ Ermutigte Karen mit einem wohlwollenden Lächeln.

Melanie atmete tief durch. „Dann keine Fragen mehr, ob er vielleicht verheiratet ist oder nicht.“

„Schön, dann Themenwechsel.“ Aus dem wohlwollenden Lächeln wurde ein breites Grinsen. „Kann er gut küssen?“

„Karen.“ Melanie stieß ihrer inzwischen lachenden Freundin gegen die Schulter. Sie war ihr aber nicht wirklich böse, denn Dank ihrer Frage hatte Melanie endlich die Gelegenheit erhalten, sich darüber Gedanken machen zu dürfen. „Mir hat es gefallen.“

„Das flauschige Gefühl ist was tolles.“ Karen stütze sich mit ihren Ellenbogen auf dem Tresen ab.

„Du und Rick, ihr seid immer noch darin.“ Betrübt sah Melanie auf ihr leeres Glas vor sich.

„Hey.“ Karen stieß sachte gegen Melanies Schulter, damit diese wieder zu ihr hinüber sah. „Du bist im flauschigen Gefühl, schon vergessen? Wenn Andy dich glücklich macht, dann suche nicht nach dem Haken. Genieß es und wenn es andauert, dann genieß weiter. Das Leben ist schon so hart genug.“

„Da hast du Recht.“ Der Anflug eines Lächelns kam wieder auf Melanies Gesicht zurück.

„Endlich siehst du es ein, dass ich immer Recht habe.“ Karen fing lachend Melanies Hand ab, um nicht getroffen zu werden. Alles was sie erreichen wollte, hatte sie geschafft. Melanie lachte endlich wieder. Zwar konnte sie ihr nicht die Zweifel nehmen, dass doch etwas schief gehen konnte. Aber da hoffte sie ebenfalls auf diesen mysteriösen Freund, dass dieser nicht wirklich zu einem zweiten Milo wurde. Oder noch schlimmer. Zu einem ersten Andy. Denn irgendwie hatte sie das Gefühl gewonnen, dass es Melanie bereits jetzt schon härter erwischt hat als jemals zuvor.




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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:33

Andy nippte an seinem Kaffee. Ungeduldig hielt er in dem kleinen Café Ausschau, doch als er weiterhin nur unbekannte Gesichter erspähte, stellte er die Tasse klappernd ab und fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Nachdem er sich von Meg verabschiedet hatte, überkam ihn ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst hatte er geglaubt, Bäume ausreißen zu können. Doch jetzt fühlte er sich irgendwie schuldig. Denn er hatte Meg etwas zu sagen. Etwas wichtiges. Als eine Frau auf seinen Tisch zukam, spannten sich seine Muskeln an.

„Entschuldige, dass ich so spät bin.“ Eine Brünette küsste ihn sanft auf die Wange bevor sie sich ihm gegenüber an den Tisch setzte.

„Hat David dich aufgehalten?“ Amüsiert hob er eine Augenbraue an.

„Was?“ Sie zog ihre Jacke aus, die sie auf einen Stuhl neben sich legte.

„Nichts. Ich… Nichts.“ Er winkte mit der Hand ab, da er das Gespräch nicht auf den Morgen lenken wollte.

Die Brünette zog kurz die Stirn in Falten, beließ es aber dabei, nicht näher darauf einzugehen. „Also was ist los? Du hast am Telefon so ernst geklungen.“

„Ich…“ Andy stoppte sofort wieder, da ihm irgendwie die Worte fehlten. Doch bevor sie ihm Fragen stellte, wollte er einfach alles los werden und danach könnte sie immer noch nachfragen. „Am besten rede ich einfach drauf los und dann kommst du.“

„Einverstanden.“ Sie nickte ihm zu als sie sich auf dem Stuhl zurücklehnte, um es sich bequemer zu machen. Sein ganzes Gebaren deutete darauf hin, dass es eine längere Sache werden könnte.

Andy räusperte sich laut. Allerdings fehlten ihm noch immer die Worte, weswegen er unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte. Er öffnete den Mund, um endlich etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder. Schließlich holte er tief Luft. „Also. Ich habe jemand kennen gelernt.“ Erleichtert, dass er es endlich ausgesprochen hatte, lehnte auch er sich zurück und wartete gespannt auf ihre Reaktion.

„Das ist alles?“ Erneut zog die junge Frau ihre Stirn in Falten. Nicht, dass diese Information keine Überraschung darstellte, aber sie hatte nach allem mit etwas größerem gerechnet.

„Und ich habe sie heute Morgen geküsst.“ Fuhr Andy fort, nachdem er erneut tief Luft nehmen musste. Doch jetzt wo er alles ausgesprochen hatte, fühlte er wie die anfängliche Anspannung nachließ.

„In Ordnung, Andy. Was willst du mir sagen?“ Sie sah zwar ein, dass es etwas schönes für ihn sein musste. Dennoch hatte sie noch immer keine Ahnung, warum er sich so merkwürdig verhielt.

„Die Frage ist eher. Was sage ich ihr.“ Er beugte sich wieder nach vorne und sah die Brünette eindringlich an.

„Wegen was?“ Sie zuckte mit den Schultern. Noch immer konnte sie sein Problem nicht erkennen. Erst als sie ihm in die Augen sah, die seine Verwirrung widerspiegelten, begriff sie sein Dilemma. „Oh, ich verstehe.“ Seufzend zuckte sie erneut mit der Schulter. „Du weißt selber, dass du es ihr einfach sagen solltest.“

„Einfach sagen? Du hast leicht reden.“ Er schüttelte frustriert den Kopf. Es gab hier nicht einfach etwas zu sagen. Diese Sache plauderte man nicht einfach zwischen einem Kaffee und einem Muffin aus.

Sie griff nach seiner Hand und drückte diese leicht. „Andy, du kannst es ihr nicht ewig verheimlichen. Also sage es einfach und dann…“

„Und dann könnte ich sie verlieren.“ Beendete er seufzend ihren Satz.

„Oder auch nicht.“ Konterte die junge Frau sofort. „Ich kann dir keine Garantie geben, aber vielleicht solltest du einfach wieder einer Frau vertrauen.“

„Spricht da meine Schwester oder meine Therapeutin.“ Er hob fragend eine Augenbraue.

„Von wem willst du es denn hören?“ Sie lächelte ihn warmherzig an. Nur zu gut kannte sie seine ständigen Selbstzweifel. Denn sobald er nicht mehr weiter wusste, rief er sie an.

„Von meiner Schwester.“ In seinen Augen spiegelte sich ihre Vermutung wieder, dass er wieder an einem Punkt war, an dem er ihre ehrliche Meinung benötigte.

Sie legte jetzt auch ihre andere Hand auf seine. Seufzend, da sie ihm nicht sagen wollte, was er zu tun und zu lassen hatte, überdachte sie sorgfältig ihre Wortwahl. „Als deine Schwester kann ich dir nur raten, dass du es nicht weiter aufschieben solltest. So wie es aussieht, hast du schon Gefühle für sie. Je länger du wartest, desto schwieriger wird es, wenn du es verschweigst.“

„Das hat sich mehr nach meiner Therapeutin angehört.“ Er zwinkerte ihr lächelnd zu, woraufhin sich auch ihr Gesicht wieder aufhellte.

„Du hättest mich nicht angerufen, wenn du nicht beide hören wolltest. Für dümmliche Ratschläge ist David da.“ Mit den Schultern zuckend, zog sie ihre Hände zurück. „Du kannst natürlich gerne auf ihn hören, wenn dir meine Sicht der Dinge nicht gefällt.“ Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust während sie ihn verschmitzt angrinste. Schon in ihrer Kindheit hatten sie sich sehr nahe gestanden und sie war sich deswegen sicher, dass er mit so einer Angelegenheit stets als erstes zu ihr kommen würde.

„Nein, auf den sollte ich lieber nicht hören.“ Er schüttelte lachend den Kopf. „Du wirst nie erraten, mit wem er aus war. Mit der Hexe aus dem Osten.“ Mit größter Genugtuung nahm er ihren überraschten Gesichtsausdruck wahr. Zu ihrer Bestätigung, richtig gehört zu haben, nickte er mit dem Kopf.

„Er war mit Melanie Carter aus? Wie ist er denn an die geraten?“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Der Name war in ihrer Familie ein rotes Tuch. Schon seit geraumer Zeit ließ sich Andy mit großer Regelmäßigkeit über diese Frau aus. Es war deswegen schon hinlänglich bekannt, dass man nur mit der Erwähnung des Namens seine Laune verschlechtern konnte.

„Freunde haben ihn mit ihr verkuppeln wollen. Sie wussten beide nicht, mit wem sie losgeschickt worden sind.“ Erklärte er seiner immer noch verblüfften Schwester die Ereignisse.

„Wow. Melanie Carter.“ Sie lehnte sich zurück und ließ die Informationen auf sich einwirken. Dabei war sie überrascht, dass ihr Bruder nicht schon längst Schaum vor dem Mund hatte. Sie schob es auf seine neue Bekanntschaft, die vermutlich mehr Platz in seinen Gedanken einnahm als seine Erzfeindin.

„Das beste kommt noch. Sie ist mit einem anderen zusammen und war trotzdem mit David aus. Deswegen ist sie für mich mehr die Männermordende Bestie aus dem Westen.“ Mit einem diebischen Grinsen rieb er sich die Hände. Stockte aber schnell wieder als er ihren entrüsteten Blick auf sich spürte.

„Andy.“ Sie rieb sich mit ihren Fingerspitzen den Nasenrücken. „Könntest du das sein lassen? Das bist nicht du.“

„Was bin nicht ich?“ Hakte er mit einem fragenden Blick nach.

Sie deutete mit ihrer Hand auf ihn. „Dieser zynische und frauenverachtende Kerl. Du bist nett, höflich und zuvorkommend.“ Zumindest war er das, wenn er nicht von seiner Konkurrentin sprach. Zwar konnte er auch ein ausgesprochener Idiot sein, aber das schob sie gerne auf seine männlichen Gene. Denn in dem Bereich unterschied er sich nicht im geringsten von seinem jüngeren Bruder oder ihrem Ehemann. Aber wenn er mal nicht ein Idiot war, dann konnte sie auf ihn zählen.

„Sie ist meine Hauptkonkurrentin. Wäre sie ein Kerl, dann würdest du nichts dagegen sagen.“ Startete er den Versuch eines leisen Protestes, auch wenn er wusste, dass er kaum eine Chance gegen sie hatte.

„Männermordende Bestie aus dem Westen?“ Wiederholte sie seine neuste Beleidigung und hob dabei fragend eine Augenbraue.

„Okay, vielleicht bin ich da ein wenig zu weit gegangen.“ Andy verdrehte genervt die Augen. Sie hatte ihm noch nicht einmal die kleinste Möglichkeit gegeben, seinen leisen Protest zu einem ernsthaften ausbauen zu können.

„Vielleicht?“ Sie musste ihre Stimme zügeln, da sie nicht das halbe Café auf sich aufmerksam machen wollte. In ihr ratterten die Gedanken, um ihm verständlich zu machen, was er mit seiner verbohrten Einstellung verpassen konnte. „Was ist denn, wenn diese Melanie eine liebenswerte Frau ist, mit der du sogar ausgehen würdest, wenn du persönlich auf sie treffen würdest.“

„Mit Melanie Carter ausgehen? Niemals.“ Er schüttelte energisch seinen Kopf. Seine Vorstellungskraft würde er normalerweise als phantasiereich beschreiben, aber auch die hatte ihre Grenzen. Melanie Carter war eine dieser Grenzen.

„Man soll niemals nie sagen. Woher willst du wissen, dass das nie geschehen könnte?“ Noch immer sah sie ihn fragend an. Er hatte es geschafft, dass sie seine Sturheit durchbrechen wollte. Ihr kam sogar kurz der Gedanke, David danach zu fragen, wie sie an diese Melanie herankommen treten könnte. Allerdings fürchtete sie um ihre Sicherheit, da sie sich mit einem arrangierten Treffen mit großer Wahrscheinlichkeit den Zorn von Andy auf sich ziehen würde.

Andy atmete tief durch. „Weil es Dinge gibt, die nie passieren werden. George Bush wird keine weiteren vier Jahre Präsident sein. Ich werde niemals auf dem Mond spazieren gehen. Und ich werde niemals mit Melanie Carter ausgehen wollen.“ Er beendete seine Aufzählung mit einem zustimmenden Nicken, um zu zeigen, dass es daran nichts zu rütteln gab.

„So langsam gebe ich meine Hoffnung auf.“ Sie schüttelte seufzend den Kopf. Eine heimliche Zusammenführung schied definitiv aus.

„Du siehst es von der falschen Seite.“ Grinsend beugte er sich nach vorne. „Ich habe jemand gefunden und will mit keiner anderen mehr ausgehen.“

„Fast überzeugend.“ Lächelnd schüttelte sie den Kopf. Hoffnungslose Fälle waren schon immer eine Herausforderung für sie gewesen.

„Nein ernsthaft, Sophie. Irgendwie passt es mit Meg und warum sollte ich mit einer anderen ausgehen wollen?“ Sein Blick bekam eine verträumte Note als er wieder an den Morgen dachte. All die negativen Gefühle, die sich danach eingestellt hatte, waren plötzlich wieder verschwunden.

„Ihr Name ist Meg?“ Sie hatte seinen Stimmungswechsel bemerkt und war dankbar, dass sie somit auch das Thema wechseln konnte. „Wie lange kennt ihr euch und warum erfahre ich erst heute von ihr?“

„Ich kenne sie erst seit ein paar Tagen.“ Gestand er ihr mit einem Schulterzucken.

Sophie wartete, ob er noch etwas hinzufügen wollte, aber es war so wie immer. Man musste ihm jede Einzelheit aus der Nase ziehen. „Wann lernen wir sie kennen?“

„Wenn ich sie richtig kennen gelernt habe. Noch weiß ich fast gar nichts von ihr.“ Er sah seine Schwester jetzt fast schon entschuldigend an.

„Na dann.“ Sie versuchte in seine Augen zu sehen, die aber wieder ins Leere starrten. Seufzend sah sie auf ihre Armbanduhr. Auch wenn sie gerne noch länger mit ihrem Bruder zusammen gewesen wäre, so riefen ihre Verpflichtungen nach ihr. Außerdem hatte sie auch den Eindruck gewonnen, dass Andy längst noch nicht so weit war, um alles mit ihr teilen zu wollen. Sie griff nach seiner Hand, um wieder seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Ich muss nach Hause, die kleinen ins Bett bringen.“

Andy nickte ihr lächelnd zu. „Danke, dass du mir zugehört hast.“ Er stand von seinem Stuhl auf, um seiner Schwester in die Jacke zu helfen. „Gib den beiden einen Kuss von mir.“

„Sieh du lieber mal zu, dass du dich wieder blicken lässt. Sie wissen gar nicht mehr wie ihr Onkel aussieht.“ Sie drehte sich wieder zu ihm um und schlug ihn sachte gegen die Schulter. „Und bring dann bei Gelegenheit auch deine Meg mit.“ Fügte sie breit grinsend hinzu.

„Ich werde am Wochenende vorbeikommen. Versprochen.“ Er ignorierte dabei einfach ihren Nachsatz, da er sich nicht sicher war, ob Meg überhaupt seine Familie kennen lernen wollte.

„Dann ist ja gut. Bis dann.“ Sie zog ihren Bruder an sich, um ihn umarmen zu können. Als sie sich wieder von ihm löste, drückte sie ihm zum Abschied einen Kuss auf die Wange.

„Bis bald.“ Er lächelte sie dankbar an. Nachdem sie sich von ihm weggedreht hatte, zögerte er kurz, ob er noch bleiben oder auch nach Hause gehen sollte. Auch wenn er noch Zeit hatte, entschloss er sich den Heimweg einzuschlagen. Vielleicht fiel es ihm dort leichter darüber nachzudenken, mit welchen Worten er Meg alles erklären konnte.



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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:33

11. Kapitel – Ungutes Gefühl


Andy hatte schlecht geschlafen. Zuerst konnte er nicht einschlafen, dann hatte er einen Alptraum nach dem anderen gehabt. In den Träumen passierte immer das gleiche. Er redete mit Meg und dann war sie weg. In den Träumen irrte er dann von einem Starbucks zum nächsten, doch sie blieb verschwunden. Selbst als er aufgewacht war, verspürte er ein Gefühl der Leere und er musste sich daran erinnern, nur geträumt zu haben. Noch hatte er nicht mit ihr geredet. Doch die Angst, dass seine Alpträume war werden könnte, stieg von Minute zu Minute.

Da er lange vor seinem Wecker wach geworden war, hatte er dieses Mal keine Probleme damit, rechtzeitig zu der Verabredung mit Meg zu kommen. Im Gegenteil sogar. Er war viel zu früh da und mit jeder verstreichenden Sekunde wuchs seine Angst, dass sie nicht auftauchen könnte. Um sich abzulenken hatte er beschlossen, sich mit Bobby zu unterhalten. Allerdings wusste dieser dann doch nicht so viel über seine Meg, wie Andy es sich erhofft hatte.

Zumindest hatte er mit dem Gespräch die Zeit herum bekommen. Jetzt stand er mit zwei Kaffeebechern vor dem Starbucks und hoffte, dass Meg auftauchen würde. Zumindest wurde ihm schnell eines klar. Im Gegensatz zu ihm, hatte sie keine Probleme damit, rechtzeitig zu einem verabredeten Zeitpunkt zu erscheinen.

„Hey.“ Lächelnd ging er auf sie zu. Auf dem Weg zu ihr ging es ihm durch den Kopf, ob er sie zur Begrüßung auf die Wange küssen sollte oder nicht. Er wollte es, aber irgendetwas hielt ihn davon ab, weswegen er einen höflichen Abstand zu ihr hielt.

„Du bist pünktlich und hast schon den Kaffee besorgt.“ Mit leuchtenden Augen nahm sie ihren Kaffee entgegen. Eigentlich hatte sie erwartet, dass er sie heute zur Begrüßung küssen würde, doch zu ihrer Enttäuschung hielt er sich vornehm zurück. Vermutlich musste sie ihm nur die richtigen Signale senden, damit er sich das traute.

„Irgendwie muss ich doch wieder Boden gut machen.“ Offenbarte er mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Er spürte so etwas wie eine Enttäuschung bei ihr. Vermutlich hatte sie einen Kuss auf die Wange erwartet und er hatte es mal wieder verbockt. Soviel zum Thema sie heute besonders beeindrucken zu wollen, weil er ihr etwas wichtiges zu beichten hatte.

„Auch wieder war. Danke für den Kaffee.“ Sie nippte an ihrem Kaffee und stellte fest, dass er ihre Lieblingssorte bestellt hatte. Das bedeutete entweder, dass er sich wieder mit Bobby unterhalten hatte. Oder er hatte es sich gemerkt, was sie gerne trank. Gerade deswegen fühlte sie sich nicht wohl dabei, dass sie die ganze Zeit etwas von ihm verlangte. „Ich sollte dich nicht die ganze Zeit bezahlen lassen.“

„Mein Ego, Meg.“ Er zwinkerte ihr schmunzelnd zu. „Lass mich bitte bezahlen.“

„Ich muss aber wenigstens einmal selber bezahlen dürfen. Sonst würde ich das Gefühl bekommen, dich auszunutzen.“ Gestand sie ganz ehrlich. Natürlich gefiel es ihr, dass er sich wie ein Gentleman aufführte. Aber auf der anderen Seite wollte sie eine gleichberechtigte Beziehung haben und dazu gehörte für sie, dass nicht nur einer Unkosten haben sollte.

„Das beinhaltet eine weitere Verabredung? Wie kommt es, dass ich schon jetzt so viel Glück habe?“ Andys Augen begannen zu ihrer Freude zu strahlen. So langsam keimte in ihm wieder Hoffnung auf, dass er mit Meg darüber reden konnte, was ihn belastete.

„Ein guter Traum heute Nacht?“ Sie hob verführerisch ihre Augenbraue an. Es war noch nicht einmal gelogen. Denn sie hatte tatsächlich einen guten Traum gehabt. Er beinhaltete sie und ihn. Beide schwitzend. Und sie waren beide definitiv nicht gelaufen. Allerdings musste er das nicht unbedingt wissen, von was sie träumte.

„Bin ich drin vorgekommen?“ Fragte Andy sofort hoffnungsvoll nach.

„Vielleicht?“ Sie biss sich verlegen auf die Unterlippe, da sie unlängst rot angelaufen war. Das war das gefährliche, wenn man auf Erinnerungen angesprochen wurde. Man sah sofort Bilder vor sich und ihre waren alles andere als jugendfrei.

„Du wirst es mir nicht sagen.“ Er seufzte melodramatisch auf als er seinen Blick betrübt abwandte. Grinsend sah er wieder zu ihr und deutete dann mit einem Kopfnicken auf ihre Laufstrecke. „Dann lenke ich deine Aufmerksamkeit auf den schönen Tag. Ein Morgenspaziergang?“

„Gerne.“ Sie nickte ihm sofort begeistert zu. Die ersten Meter bestritten beide in einer angenehmen Stille, da sie es einfach genossen, in der Nähe des anderen zu sein. Melanie räusperte sich, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Spätestens jetzt hast du dir eine weitere Verabredung redlich verdient.“

„Mit einem einfachen Spaziergang?“ Überrascht sah er zu ihr hinüber. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass er weitaus mehr machen musste. „Dabei hatte ich mich schon auf weitaus schwierigere Aufgaben vorbereitet.“

„Wenn das so ist.“ Sie zuckte ungerührt mit den Schultern. Ihr würde schon etwas einfallen, wenn er unbedingt mehr arbeiten wollte als nötig war. Denn wenn sie ehrlich war. Er hatte sie schon längst.

„Hab Erbarmen.“ Lachend schubste er mit seiner Hüfte gegen ihre Seite.

Sie musterte ihn von der Seite und atmete dann tief aus. Dabei mied sie seinen Blick, damit er ihre leuchtenden Augen nicht bemerkte. Immerhin wollte er es schwer haben und sie ihm das geben, was er wollte. „Dann sagen wir doch einfach, dass du dir mit dem Spaziergang eine weitere Verabredung bei Starbucks erarbeitet hast. Wenn du mich mehr beeindruckst, dann wird ein Mittagessen draus oder sogar noch mehr.“

„Das hört sich doch nach einem Deal an.“ Er nickte ihr zu. Während er nach außen hin gefasst wirkte, machte er innerlich kleinere und auch größere Luftsprünge.

„Dann fang mal an und beeindrucke mich.“ Sie drehte sich jetzt um und sah ihn erwartungsvoll an.

„Mal sehen.“ Er trank den letzten Schluck Kaffee und steuerte dann den nächsten Mülleimer an. Melanie folgte ihm. Als auch sie ihren Kaffee ausgetrunken hatte, nahm er ihr den leeren Becher ab und warf ihn zusammen mit seinem weg. Die ganze Zeit über dachte er nach, was er machen könnte, um sie zu beeindrucken. Ein Lächeln formte sich auf seinen Lippen als er in seiner Hosentasche eine Münze fand. „Wie wäre es mit dem Klassiker? Ich kann ein klein wenig zaubern.“ Er ließ die Münze in seiner Hand verschwinden, nur um sie dann freudestrahlend über seinen Trick wieder hinter ihrem Ohr hervorzuzaubern.

Obwohl es Melanie gefiel, versuchte sie es nicht allzu sehr zu zeigen. Immerhin wollte er für eine weitere Verabredung arbeiten. „Nicht schlecht. Gar nicht schlecht. Allerdings auch ein klein wenig lahm.“

„Oh nein. Dann brauche ich gar nicht anfangen zu jonglieren?“ Er steckte niedergeschlagen seine Münze wieder in die Hosentasche. Allerdings musste er zugeben, dass er ihr ausgerechnet den ältesten aller Zaubertricks präsentiert hatte. Aber zu mehr Kreativität war er zu so einer frühen Morgenstunde nicht fähig.

„Jonglieren? Das wollte ich schon immer lernen.“ Jetzt fingen ihre Augen dann doch an zu strahlen. Sie hatte es schon oft probiert, aber bislang noch nie geschafft, drei Gegenstände durch die Luft zu bewegen. Deswegen war sie immer wieder beeindruckt, wenn jemand dazu in der Lage war.

„Dann hast du Glück. Ich kann es dir beibringen.“ Wieder zwinkerte er ihr lächelnd zu.

„Du siehst mich jetzt beeindruckt. Sogar so sehr, dass ich das Mittagessen gegen ein Abendessen tausche.“ Sie hatte es bereits ausgesprochen als ihr klar war, was sie gerade getan hatte. Doch nachdem sie seine leuchtenden Augen sah, wollte sie es auch nicht mehr zurücknehmen.

„Jetzt scheine ich wohl Glück zu haben.“ Tief durchatmend versuchte er seine Gedanken unter Kontrolle zu halten, um nicht zu viel in ihr Angebot hinein zu interpretieren. Hilfreich war es dabei, dass seine Hand unlängst ihre gefunden hatte und sich ihre Finger dabei umschlangen.

„Nein, ich habe immer noch Glück.“ Sie sah kurz auf ihre verbundenen Hände hinab. So langsam kam in ihr die Frage auf, wie er es schaffte, sie jedes Mal auf eine Wolke zu hieven. Allein schon wegen der Neugierde, was er als nächstes machen würde, konnte sie es nicht erwarten, endlich richtig mit ihm auszugehen. „Wie wäre es mit morgen Abend?“

Seufzend schüttelte er den Kopf. „Tut mir Leid. Aber da kann ich nicht. Ich treffe mich mit ein paar Freunden und wenn ich denen absage, dann stellen sie mir einfach zu viele Fragen.“ Erklärte er mit einem tiefen Bedauern. Er wusste nur zu gut, was passieren würde, wenn er unter anderem David absagte und das wollte er unter keinen Umständen riskieren.

„Schon gut. Das kann ich verstehen.“ Auch wenn sie eine leichte Enttäuschung verspürte, so wollte sie ihm kein zusätzliches schlechtes Gewissen bescheren. Gerade als sie den nächsten Tag vorschlagen wollte, fiel ihr ein Termin ein, den sie unbedingt wahrnehmen musste. „Bei mir geht es erst wieder nächste Woche.“

„Sehen wir uns weiterhin morgens?“ Hoffnungsvoll sah er ihr tief in die Augen. Als sie ihm ohne zu zögern zunickte, zuckten seine Mundwinkel wieder nach oben. Auch wenn er es nicht mehr erwarten konnte, sie endlich einmal abends zu sehen, so reichte es ihm völlig, überhaupt in ihrer Nähe sein zu dürfen. „Dann gehen wir einfach nächste Woche aus.“

„Okay.“ Erleichtert atmete Melanie auf. Nach all dem Hinhalten, wollte sie auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass sie nicht an etwas ernsthaftem interessiert war und für einen Moment hatte sie es mit der Angst zu tun bekommen, dass er sie einfach stehen lassen würde, weil es mit dem versprochenen Abendessen nicht sofort klappte.

Da eine Hürde genommen war, nahm Andy tief Luft. Immerhin hatte er ihr noch immer etwas wichtiges zu sagen. Jetzt mit einer bevorstehenden ernsthaften Verabredung sogar noch mehr als vorher. „Ähm… ich.” Bevor er den Satz, der ihm schon seit seinem Gespräch mit seiner Schwester auf der Zunge lag, herausbringen konnte, schloss er wieder den Mund.

„Was ist?“ Sie sah ihn neugierig an.

„Nichts. Ich habe… nicht so wichtig. Das heißt…“ Wieder lag ihm der Satz auf der Zunge, doch er brachte es nicht fertig, ihn über seine Lippen zu bringen. Frustriert über seine Unfähigkeit ließ er den Kopf hängen und atmete tief durch. Er wusste, dass sie es erfahren sollte. Sogar musste.

„Andy, was ist denn?“ Melanie beschlich ein ungutes Gefühl. Dabei kam es für sie ganz überraschend, denn noch immer spürte sie seine Hand in ihrer. Sie hatten sich gerade mehr oder weniger für ein Abendessen verabredet. Dann traf es sie. Das war es. Er wollte nicht mehr und wusste nicht, wie er es ihr sagen sollte. „Wenn du nicht mit mir ausgehen willst, dann ist es schon gut.“

„Nein. Ich meine. Ich will mit dir ausgehen.“ Er spürte, wie sie ihre Hand zurückziehen wollte und trat deswegen sofort einen Schritt auf sie zu. „Wirklich. Vergiss einfach mein Geplapper.“ Er strich ihr sanft mit seinem Daumen an ihrem Kinn entlang.

„In Ordnung.“ Sie brachte es nur zu einem Flüstern, da ihr Herz inzwischen bis zum Hals schlug. Einerseits weil sie für einen Moment wirklich gedacht hatte, dass alles vorbei sei und dann wegen seiner Berührung.

„Ich hoffe, dass ich nicht wieder auf das Mittagessen zurückgefallen bin.“ Er beugte sich langsam zu ihr hinunter und stoppte nur wenige Millimeter vor ihren Lippen.

„Du kannst dich morgen früh wieder hocharbeiten.“ In ihren Gedanken fügte sie ein ‚oder wann auch immer’ hinzu, da sie es nicht mehr aussprechen konnte. Geschweige denn wollte. Ihr war es lieber, seine warmen Lippen auf ihren zu spüren. Oder seine Hand an ihrem Körper, mit der er sie fester an sich zog. Ihr Gehirn verabschiedete sich dann als sie mit ihrer Hand durch seine Haare strich.

Mit einem mehr als zufriedenen Gesichtsausdruck löste er sich wieder von ihr, nachdem sein Körper wieder auf eine regelmäßige Sauerstoffzufuhr pochte. Lächelnd neigte er seinen Kopf zur Seite. „Gut.“

„Gut.“ Wiederholte sie seufzend. Zu mehr war sie auch gar nicht in der Lage.

„Ich muss leider zur Arbeit.“ Er deutete mit dem Zeigefinger und einem tiefen Bedauern in seiner Stimme auf seine Armbanduhr. Zwar war er kurz davor, seinen Job hinzuschmeißen, aber irgendwie musste er die Rechnungen bezahlen. Er hasste es, dass er in diesem Fall seine Prioritäten nicht anders setzen konnte. Denn eigentlich sollte sie bei Meg liegen.

„Ja, ich muss auch so langsam los.“ Zögernd rang sie mit sich, wie sie sich von ihm verabschieden sollte. Schließlich entschied ihr Verstand und sie beugte sich zu ihm, um ihn noch einmal zu küssen. Dieses Mal nicht mehr so lange, da sie von dem ersten Kuss noch immer leicht benebelt war. Lächelnd drückte sie sich dann von ihm ab, bevor sie sich gar nicht mehr von ihm trennen wollte.

„Dann bis morgen.“ Er verfolgte wie sie langsam den Weg hinunter ging. Obwohl er wegen dem Verlauf ihrer Verabredung glücklich sein sollte, konnte er sich nicht wirklich freuen. Denn noch immer verschwieg er ihr ein sehr wichtiges Detail in seinem Leben. Morgen. Schoss es ihm durch den Kopf. Morgen wollte er reinen Tisch machen. Er musste es. Je früher sie es wusste, umso besser war es.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:34

Kapitel 12 – Keine Milch


Melanie wunderte schon gar nichts mehr. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte sie plötzlich große Lust auf Milch verspürt. Unglücklicherweise kannte ihr Kühlschrank nur einen Zustand. Er war leer. Deswegen hieß es für sie, dass sie nach einem anstrengenden Arbeitstag doch noch einkaufen gehen musste. Denn soweit sie wusste, hatte ihr Pizzalieferant keine Milch in seinem Angebot.

Wenigstens befand sich in ihrer unmittelbaren Nähe ein großer Supermarkt. Auch wenn sie noch weit über eine halbe Stunde gezögert hatte, ob sie gehen sollte oder nicht, hatte sie sich schließlich doch noch auf den Weg gemacht und stand jetzt vor der schwierigen Entscheidung, mit welcher Fettstufe sie die Milch haben wollte. Sie entschied sich schließlich für etwas fettarmes und bahnte sich dann den Weg zur Tiefkühlabteilung.

Ein dunkler Haarschopf erregte ihre Aufmerksamkeit. Zuerst war sie sich nicht sicher, ob sie Gespenster sah, doch kaum hatte sie den nächsten Schritt getätigt, war sie sich sicher, dass es Andy war. Lächelnd beschleunigte sie ihren Schritt und war kurz davor seinen Namen zu rufen, doch als er lachend auf eine andere Frau zusteuerte, stockte ihr der Atem. Fast hätte sie die Milchpackung fallen lassen als sie beobachten musste, wie er dieser anderen Frau einen Kuss auf die Wange drückte während er etwas in den Einkaufswagen fallen ließ, der vor Frau stand. Es musste eine Erklärung dafür geben. Eine alte Bekannte vermutlich und sie haben sich zufällig getroffen. Melanies Atmung wurde immer schneller als sie drei Kinder bemerkte, die um Andy umherliefen.

Melanie kniff sich in den Arm. Sie musste träumen. Ein ganz schlimmer Alptraum, ausgelöst durch ihre Erfahrung mit Milo. Denn Andy konnte nicht auch so einer sein. Einer, der ihr weiß machte, etwas für sie zu empfinden während zuhause eine Familie wartete. Nicht nur eine Ehefrau, sondern eine Familie. Nein, Andy konnte nicht verheiratet sein. Doch als das dunkelhaarige Mädchen neben Andy seine Arme ausstreckte und laut ‚Daddy’ rief, wusste Melanie, dass sie nicht träumte. Spätestens jetzt hätte sie aufwachen müssen. Aber sie tat es nicht, sondern musste mit ansehen, wie er sich zu dem kleinen Mädchen hinunter beugte und sie auf seinen Arm nahm.

Sie stellte die Milchpackung in das nächst beste Regal und rannte den Gang hinunter zu den Kassen. Auf dem Weg nach draußen stieß sie mehrere Passanten um, doch es kümmerte sie nicht. Sie hatte sie auch gar nicht sehen können, denn die Tränen liefen inzwischen schon in ganzen Strömen ihre Wange hinunter und verschleierten zusätzlich noch ihre Sicht. Sie musste von hier weg, denn sie bekam keine Luft mehr und fürchtete jeden Moment zu ersticken. Gleichzeitig krampfte sich ihr Magen so sehr zusammen, dass ihr fast unmöglich war, weiter zu laufen. Eine innere Stimme befahl ihren Beinen einfach weiter zu gehen. Egal wohin. Hauptsache weg. Weg von Andy und seiner Familie.

Nach einer halben Ewigkeit stand sie schließlich vor einer Tür, gegen die sie wild pochte. Wie sie hierher gekommen war, wusste sie gar nicht mehr. Entweder war sie gelaufen oder mit einem Taxi gefahren. Hatte sie ein Taxi genommen? Sie hatte keine Erinnerung daran, wie sie den Weg von dem Supermarkt bis zu dieser Tür gemeistert hatte. Endlich wurde die Tür geöffnet und Karen sah neugierig auf ihren späten Besucher.

„Hey. Was machst du denn hier?“ Lächelnd stieß Karen die Tür noch ein Stück weiter auf. Ihr Lächeln gefror aber augenblicklich als sie Melanies tränenverschmiertes Gesicht sah.

„Ich hatte keine Milch mehr.“ Erklärte Melanie ihr spätes Auftauchen. Ihre Stimme klang heiser von dem Weinen.

Erschrocken über das Erscheinungsbild ihrer besten Freundin, schüttelte Karen fassungslos den Kopf. „Meg? Was ist denn los? Du zitterst ja.“

„Meine Milch war leer. Ich wollte Milch kaufen gehen.“ Wiederholte Melanie jetzt mit einer monotonen Stimme. Es war aus ihrer Sicht auch alles, was wissenswert war. Alles andere wollte sie ausblenden. Einzige Ausnahme war, dass in ihrem Kühlschrank zu Hause noch immer keine Milch war.

Wieder schüttelte Karen den Kopf und legte einen Arm um Melanie. „Okay. Komm erst einmal rein.” In ihrem Kopf ging sie alle Möglichkeiten durch, was passiert sein könnte. Sie wusste, dass Melanie einen guten Morgen hatte und sie auch auf der Arbeit keine Probleme hatte. Ihre Mutter erfreute sich bester Gesundheit, das gleiche galt für ihren Vater.

„Sie war leer.“ Murmelte Melanie apathisch während sie von ihrer Freundin ins Wohnzimmer geführt wurde.

„Meg, du machst mir Angst. Was ist passiert.“ Karen führte Melanie zur Couch, wo sie sich neben sie nieder ließ.

„Was ist denn los?“ Rick hatte die beiden schon auf dem Weg ins Wohnzimmer beobachtet und war sichtlich erschrocken, Melanie weinend zu sehen.

„Ich weiß nicht.“ Karen zuckte mit den Schultern. „Irgendwas mit Milch.“ Wobei sie sich sicher war, dass ihre Freundin mit Sicherheit nicht wegen mangelnder Milch einen Weinkrampf bekommen hatte. Selbst dann nicht, wenn die Weltgesundheitsorganisation sämtlichen Milchkonsum verbieten würde.

„Sie war leer und ich wollte welche kaufen.“ Melanie sah zu Karen auf. Eine einzelne Träne rann über ihre Wange und tropfte dann vom Kinn hinab auf ihre Jacke.

„Meg. Du musst mir sagen, was los ist. Ich kann dir sonst nicht helfen.“ Karen legte ihre Arme um Melanie und zog sie zu sich heran. Sie fühlte sich hilflos, da sie nicht wusste, was los war oder wie sie es wieder besser machen konnte. Alles was sie jetzt anbieten konnte war ihre Schulter, an der sich ihre Freundin ausweinen konnte, was sie auch machte.

Melanies Körper zuckte mit jedem weiteren Schluchzer während sie sich an ihre Freundin klammerte, die ihr beruhigend über das Haar strich. Sie spürte wie das Polster neben ihr noch einmal nachgab. Rick hatte sich neben sie gesetzt und legte seine Hand auf ihren Rücken. Umgeben von ihren Freunden, ließ Melanie sich ganz fallen. Erst als sie keine Tränen mehr übrig hatte, richtete sie sich wieder auf und atmete tief durch.

„Er hat sie geküsst und dann hat er seine Tochter auf den Arm genommen.“ Brachte es Melanie schließlich mit noch immer tränenerstickter Stimme hervor.

„Was?“ Karen und Rick sahen sich fragend an, dann fiel ihr Blick auf ihre Freundin, die erneut in sich zusammensackte.

„Andy.“ Flüsterte Melanie kaum hörbar.

„Oh nein.“ Karen drückte ihre Freundin wieder fester an sich. Ihre schlimmste Befürchtung schien war zu werden und sie verspürte den ultimativen Drang, jemanden erwürgen zu wollen. Lediglich die Tatsache, dass sie dann nicht mehr für Melanie da sein konnte, hielt sie davon ab.

„Es kommt noch besser. Er hat sogar drei Kinder. Zwei Mädchen und ein Junge.“ Melanie wischte sich die neu aufkommenden Tränen aus dem Augenwinkel.

Rick konnte es nicht glauben und stand von der Couch auf. Er begann hin und her zu laufen bis er wieder vor ihr zu stehen kam. Seufzend ging er in die Hocke und nahm ihre Hand in seine. „Bist du dir sicher, Meg?“

„Ich weiß nicht wie ich es sonst deuten soll, wenn ein kleines Mädchen die Arme nach ihm ausstreckt und Daddy dabei sagt. Wie oft passiert dir das so am Tag, Rick?“ Fragte Melanie sarkastisch nach. Kurz darauf schüttelte sie den Kopf, da sie ihren Freund nicht so anfahren wollte.

„Es tut mir wirklich Leid.“ Rick drückte mitfühlend ihre Hand.

Melanie schloss ihre Augen. Tief ein und ausatmend ging sie den ganzen Tag noch einmal in ihrem Kopf durch. „Er war heute Morgen anders. Jetzt weiß ich, was es war. Er wollte mir garantiert sagen, dass es ein Fehler war, weil er Probleme mit seiner Frau hatte und mit mir Schluss machen.“

„Das weißt du nicht.“ Versuchte Karen zu beschwichtigen. Auch wenn sie immer noch den Drang hatte, Andy zu erwürgen. Etwas in ihr konnte nicht glauben, dass er wirklich verheiratet war.

„Was denn sonst?“ Melanie atmete tief aus. Ihre Augen brannten nach all dem Weinen und sie fühlte sich müde. Vor allem aber fühlte sie sich leer und sie wollte an nichts mehr denken.

„Bist du dir sicher, dass die Frau auch seine war?“ Hakte Karen unbeirrt nach. Es störte sie, dass Andy sich bislang eher zurückhaltend an ihre beste Freundin genähert hatte. Nur zu gut erinnerte sie sich daran, dass Milo sich ganz anders verhalten hatte. Zwar konnte sie Ehebrecher nicht alle über einen Kamm scheren, aber es machte sie dennoch stutzig.

„Oh stimmt. Ich hätte warten sollen bis sie mich nackt durch die Wohnung jagt.“ Melanie verdrehte die Augen. Erneut tat es leid, dass sie dieses Mal ihre Freundin angeblafft hatte. „Ich habe einen Ring an ihrem Finger gesehen.“ Fügte sie leise hinzu.

„Und hat er auch einen getragen?“ Fragte Rick nach, der mit seinem Daumen über ihren Handrücken streichelte.

„Keine Ahnung.“ Melanie schüttelte seufzend den Kopf. So schwer es ihr fiel, versuchte sie sich wieder an die Szene im Supermarkt zu erinnern. Danach ging sie ihre Erinnerungen von früher durch und zuckte schließlich mit den Schultern. „Heute Morgen hatte keinen an.“

„Sicher?“ Karen sah ihre Freundin eindringlich an, beließ es dann aber auch dabei als Melanie erneut mit der Schulter zuckte.

„Ich habe keinen gespürt als er meine Hand hielt.“ Seufzend legte Melanie ihren Kopf auf Karens Schulter und schloss wieder die Augen, um alles auszublenden.

„Meg, es tut mir so leid. Aber sieh es von der Seite, dass du ihn gerade einmal ein paar Tage gekannt hast und nicht Monate wie damals bei Milo.“ Erneut drückte Rick mitfühlend ihre Hand.

„Er hat drei Kinder.“ Murmelte Melanie während erneut eine einzelne Träne über ihre Wange lief.

„Vergiss ihn einfach.“ Rick legte seine andere Hand auf Melanies Knie und drückte dieses dann. „Soll ich ihn für dich verprügeln?“

Melanie öffnete wieder ihre Augen und der Hauch eines Lächelns umspielte ihre Lippen. „Nein. Er hat drei Kinder und die können nichts dafür, dass er mich angelogen hat.“ Sie schüttelte verneinend den Kopf als sie ihren Freund dankbar für seine Unterstützung ansah. Seufzend hob sie wieder ihren Kopf von Karens Schulter. „Eigentlich hat er gar nicht gelogen, weil ich ihn nie gefragt habe, ob er drei Kinder hat.“

„Wer denkt denn auch dran, so etwas zu fragen.“ Stellte Karen schmunzelnd fest. Ihr reichte es, dass Melanie aufgehört hatte zu weinen und sie wollte es auch dabei belassen.

„Es sollte in den Fragenkatalog aufgenommen werden.“ Stimmte Melanie mit dem Kopf nickend hinzu, wobei ihre zittrige Stimme deutlich zeigte, dass sie noch lange nicht über dem Berg war.

„Auf jeden Fall.“ Karen strich Melanie wieder sanft über das Haar, um sie weiterhin zu beruhigen. „Willst du heute hier schlafen?“

„Ich… Nein, ich will euch nicht mit meinen Problemen nerven. Ich wusste nur nicht, wo ich hin sollte und stand plötzlich vor eurer Tür.“ Melanie schüttelte energisch den Kopf und machte Anstalten, von der Couch aufzustehen, wurde aber von Rick wieder sanft zurück gedrückt.

„Meg, du nervst nicht und außerdem würde ich dich niemals alleine nach Hause lassen. Ich mache das Gästezimmer fertig.“ Damit stand Rick auf und verließ das Wohnzimmer.

„Danke.“ Melanie sah zu Karen hinüber während ihre Finger den Rand ihrer Jacke fest umschlungen hielten.

Karen nickte ihr stumm zu. Als sie sah, dass Melanie ihre Jacke krampfhaft in den Händen hielt, legte sie ihre Hand darauf, um sie zu stoppen. „Willst du, dass ich ihn fertig mache?“

„Nein, ich will ihn einfach nur vergessen. Ihn und seine drei Kinder.“ Gestand Melanie ehrlich. Sie wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und sie wollte definitiv nicht, dass ihre Freunde sich die Hände schmutzig machten.

„Und die Frau.“ Fügte Karen mit einem halbherzigen Lächeln hinzu.

„Ja, die auch.“ Melanie sah mit traurigen Augen zu Karen, die sie daraufhin an sich zog und fest in die Arme schloss.

„Es tut mir so leid.“ Karen atmete tief aus als sie spürte, wie Melanie wieder zu schluchzen anfing während sie sich fest an sie klammerte.

Melanie ließ in den Armen ihrer Freundin wieder ihre Tränen laufen bis sie erneut nicht mehr in der Lage, welche zu produzieren. Tief durchatmend löste sie die Umarmung und wischte sich mit dem Handrücken über ihre Wangen. „Ich hatte mich schon mit dem Gedanken angefreundet, endlich den richtigen gefunden zu haben. Es hat einfach alles gepasst.“

„Ich weiß.“ Karen nickte ihr mitfühlend zu.

Seufzend stand Melanie wieder von der Couch auf. Nach einer Weile drehte sie sich zu Karen um, die inzwischen hinter ihr stand. „Und alles nur, weil meine Milch leer war.“

Karen legte nachdenklich ihre Stirn in Falten. „Du trinkst doch eigentlich keine Milch.“

„Das ist ja das komische. Ich hatte plötzlich Lust darauf gehabt.“ Mit den Schultern zuckend ging Melanie langsam aus dem Wohnzimmer heraus, wobei Karen ihr dicht auf den Fersen folgte.

„Vielleicht war es Schicksal. Du hast einen Grund gebraucht, um einkaufen zu gehen. Nur um ihn mit seiner Familie zu sehen.“ Karen wäre fast auf Melanie aufgelaufen, die plötzlich stehen geblieben war und sich dann umdrehte. Die beiden tauschten einen Blick aus, der das Ende von der gerade erst begonnenen Beziehung besiegelte. Seufzend legte Karen einen Arm um Melanies Schulter. „Willst du immer noch Milch?“

„Nein. Keine Milch. Ich will einfach nur noch schlafen, damit der Tag endlich rum ist.“ Melanie schüttelte den Kopf. Schweigend gingen sie zu dem Gästezimmer, das Rick inzwischen fertig gemacht hatte. Dankbar, dass er das Thema nicht auch noch einmal aufgriff, drückte sie ihren Freund an sich. Auch wenn sie heute jemand verloren hatte, so blieb ihr zumindest noch die Gewissheit, Freunde zu haben, die sich um sie kümmerten.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:34

Kapitel 13 – Vermisst


Melanie starrte in den Spiegel. Tiefe Augenringe zeigten deutlich an, dass sie die vergangene Nacht kaum geschlafen hatte. Auch der anstrengende Arbeitstag hatte ihr nicht wirklich gut getan. Zumal sie statt ihn zu vergessen, ständig an ihn denken musste. Jetzt sollte sie auch noch an der monatlichen Squash-Meisterschaft ihrer Freunde teilnehmen. Normalerweise hatte sie nichts gegen Sport, aber es störte sie heute, dass sie umgeben war von Paaren. Alle glücklich und zusammen. Sie hingegen hatte nur ein Paar Augenringe.

Tief durchatmend beugte sie sich zum Waschbecken hinunter, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu klatschen. Die Hoffnung, danach erfrischter auszusehen starb aber schnell als sie wieder aufblickte und jetzt nasse Augenringe sah, statt trockener. Seufzend zog sie sich ein Papiertuch aus dem Spender und trocknete damit ihr Gesicht.

Als Karen endlich von der Toilette kam, um sich die Hände zu waschen, lehnte sich Melanie gegen das Waschbecken. „Ich komme mir vor wie das fünfte Rad am Wagen.“ Murrend hielt sie Karen ein Papiertuch hin.

„Unsinn.“ Karen schüttelte den Kopf als sie das Tuch entgegen nahm, um sich ihre Hände damit abzutrocknen.

„Was? Ich bin die einzige, die allein ist. Du hast Rick und die anderen… Ist doch auch egal.“ Melanie winkte resigniert ab. Es spielte wirklich keine Rolle mehr. Im Endeffekt hatte sie nur einen Beweis mehr erhalten, dass sie für eine Beziehung nicht geeignet war. Oder sie sollte sich endlich die Stirn richten lassen, da auf dieser anscheinend ein Signal für verheiratete Männer zu erkennen war.

Für einen Moment starrte Karen ihre Freundin schweigend an. Dann zuckte sie ungerührt mit der Schulter. „Meg, du kannst dich jetzt noch stundenlang beschweren. Es wird dir nichts nützen. Du bleibst und wir spielen Squash. Eine perfekte Methode, um deine Wut raus zulassen.“ Sie setzte ein siegessicheres Lächeln auf, da sie wusste wie man Melanie aus der Reserve locken konnte. Mit einem ordentlichen Wettkampf.

„Ich bin nicht wütend.“ Protestierte Melanie mit einem vehementen Kopfschütteln. Verärgert vielleicht, aber definitiv nicht wütend. Sie hatte zwar auf der Fahrt zur Halle nachfragen wollen, ob sie statt irgendwelcher Bälle auch Andy gegen die Wand schlagen dürfte, doch sie erinnerte sich dunkel daran, dass die Schläger dafür nicht ausreichend sein würden.

„Was du auch immer bist. Lass es raus.“ Erneut zuckte Karen mit der Schulter. Sie wusste, dass sie längst gewonnen hatte. Lediglich Melanie musste noch davon überzeugt werden, dass der Abend ihr gut tun würde.

Melanie verschränkte die Arme vor der Brust. „Was wenn ich jetzt Lust auf hemmungslosen Sex hätte? Soll ich mich ausziehen?“

Mit gerunzelter Stirn musterte Karen ihre Freundin von bis unten. Und wieder zuckte die Schulter. „Wenn du dich danach besser fühlst. Nur zu. Lass es raus.“ Grinsend schüttelte sie den Kopf als Melanie zu schmollen anfing.

„Hemmungsloser Sex klappt ja auch so gut, wenn man allein ist.“ Melanie verdrehte ihre Augen. Warum sie ausgerechnet auf diese Idee gekommen ist, wusste sie nicht. Vermutlich ein innerer Drang nach Selbstzerstörung. Oder auch der Gedanke daran, dass sie Andy bislang nur verschwitzt gesehen hatte und ihn zum Anbeißen fand. Irgendwo zwischen einem verschwitzten Andy und hemmungslosem Sex war eine Verbindung. Allerdings gab es auch eine zwischen ihm und der Tatsache, dass sie noch immer ein Single war. „Womit wir beim Punkt wären. Ich bin allein.“

„Ich könnte mich jetzt gekrängt fühlen.“ Karen hob amüsiert eine Augenbraue. „Ich bin doch da.“ Sie deutete mit ihrer Hand auf ihren Körper und sah ihre Freundin dann mit einem verführerischen Blick an.

„Mit dir kann ich keinen hemmungslosen Sex haben.“ Melanie schüttelte den Kopf. Sie wollte Andy. Einen Mann. Einen unverheirateten Mann. Einen unverheirateten Mann ohne Kinder. Sie wollte jemand für sich. Notfalls geschieden. Sie würde auch Kinder tolerieren, wenn es sein müsste. Allerdings wollte sie nicht wieder nackt eine Hetzjagd bestreiten und hintendran die Ehefrau eines Mannes. Eher schon eine nackte Hetzjagd mit ihrem Mann. Notfalls geschieden. Ihr Punkt war. Sie wollte einen Mann. Andy.

„Jetzt fühle ich mich gekrängt.“ Lachend stemmte Karen ihre Faust in die Seite.

Schmunzelnd schüttelte Melanie ihren Kopf. „Du bist unmöglich, Karen.“

„Schon möglich.“ Karen war inzwischen zur Tür gegangen und öffnete diese. „Meg, ich will nicht, dass du allein in deiner Wohnung sitzt. Also lass uns wieder raus gehen und Spaß haben. Reagier dich ab.“ Sie deutete mit der Hand nach draußen und wartete ab, bis Melanie nach draußen gegangen war.

„Es hatte mir heute Morgen noch nicht einmal Spaß gemacht, meinen Teufel zu ärgern.“ Melanie drehte sich zu ihrer Freundin um. Die Augen, die eben einen seichten Schimmer von Glanz zurück erhalten hatte, schienen jetzt wieder betrübt.

„Ihr hattet mal wieder miteinander zu tun?“ Fragte Karen nach. Allerdings mehr, um das Thema etwas von dem Hauptproblem zu lenken. Auch wenn es normalerweise nicht ratsam war, über Melanies Erzfeind zu reden. Am heutigen Tag erkannte Karen zum ersten Mal die Daseinsberechtigung von Andrew Gordon. Er konnte Melanie davon abhalten über Andy nachzudenken.

„Ja, es ist diese große Übernahme. Es waren Vor-Vor- Gespräche und es gab eine Konferenzschaltung, nachdem ich meinen Kunden angerufen hatte und er darauf bestanden hatte, dass auch Gordon zum Zug kommen sollte.“ Erzählte Melanie eher teilnahmslos. Ihre sonst übliche Verachtung, wenn sie seinen Namen aussprach war gänzlich verschwunden.

„Du wirst doch nicht weich?“ Hakte Karen mit einem Augenzwinkern nach.

Melanie schüttelte verneinend den Kopf. Dabei winkte sie gleichzeitig noch mit den Armen ablehnend in der Luft herum. „Bei Gordon? Niemals. Ich…“ Sie stockte als sie einen Mann mit einem verdächtig schwarzen Haarschopf entdeckte. Doch er wurde gleich wieder von einem anderen Mann verdeckt und war dann in der Menge verschwunden, so dass sie keinen genaueren Blick auf ihn werfen konnte. Allerdings reichte ihr bereits die Vermutung, ihn gesehen zu haben, dass ihr Herzschlag beschleunigte.

„Was ist denn?“ Besorgt legte Karen eine Hand auf Melanies Arm, da diese noch immer stocksteif neben ihr stand. „Meg?“

„Was?“ Wieder in die Realität zurück geholt, sah Melanie überrascht zur Seite.

„Du siehst aus, als ob du ein Gespenst gesehen hättest.“ Karen hatte sich kurz in die Richtung umgedreht, in die Melanie für eine Zeit apathisch gestarrt hatte, doch da sie nur fremde Gesichter sah, wandte sie sich wieder ihrer Freundin zu, die noch immer mit einem erschrockenen Gesichtsausdruck neben ihr stand.

„Oh, ich.. Ich dachte, dass ich Andy gesehen habe. Aber er war es nicht.“ Melanie winkte traurig mit der Hand ab. Sie wünschte, dass sie ihn nicht mehr sehen müsste. Vor allem aber, dass sie ihn gestern nicht entdeckt hätte. Auch wenn es so am besten war. Jetzt wusste sie, dass sie keine Zukunft mit ihm haben würde und konnte abschließen. Zumindest es versuchen. Oder den Versuch starten, es zu versuchen.

Seufzend legte Karen ihren Arm um Melanies Schulter. „Du hättest heute Morgen gehen sollen. Ihm eine Chance geben, es zu erklären.“ Was auch dazu geführt hätte, dass ihre Neugierde gestillt wäre, weil sie unbedingt wissen wollte, ob er tatsächlich drei Kinder hatte oder nicht.

„Nein. Er hätte mich nicht hinters Licht führen sollen. Ich will ihn nicht mehr sehen.“ Log Melanie mit einem angedeuteten Kopfschütteln. Dabei hoffte sie, so überzeugend wie möglich zu klingen.

„Dafür hältst du aber erstaunlich oft Ausschau nach ihm.“ Mit einem verschmitzten Grinsen hob Karen eine Augenbraue an.

„Ich hatte ihn richtig gern gehabt, Karen. Es ist…“ Erneut stoppte Melanie, als sie ein bekanntes Gesicht erspäht hatte. Ihr Abend wurde immer besser.

„Meg?“ Karen versuchte nachzuvollziehen, warum ihre Freundin wieder erstarrt war, doch wieder konnte sie kein bekanntes Gesicht ausmachen.

„Da hinten war David Gordon.“ Melanie deutete auf die Stelle, an der sie den Bruder ihres größten… zweitgrößten Alptraums gesehen hatte.

„Wer? Wo?“ Karen kniff angestrengt ihre Augen zusammen. Doch alles was sie sehen konnte, waren verschwitzte Männer und Frauen, die sie nicht kannte. Dabei hatte sie noch ein vages Bild von David im Kopf, weswegen sie enttäuscht war, es nicht wieder auffrischen zu können.

„Er ist weg.“ Melanie zuckte gleichgültig mit der Schulter. Ihr war ohnehin nicht danach, dass einer der Gordon Familie sie an ihrem freien Abend belästigte. Sie hatte andere Sorgen. „Und ich habe ständig das Gefühl, Andy zu sehen. Jetzt schon wieder.“

„Das wird vorbei gehen.“ Karen sah ihre Freundin mitfühlend an. Als Melanie ihr zunickte, schlich sich ein Grinsen ihr Gesicht. „Rick hat da übrigens einen äußerst netten Squash-Partner für dich gefunden..“

„Keine Verkupplungsversuche.“ Schrie Melanie auf. Zuckte aber zusammen als sie mehrere Blicke auf sich spürte. Sie hielt Karen am Arm fest und sah ihr eindringlich in die Augen. „Ernsthaft. Ich will jetzt nicht. Nicht nachdem, was gerade mit Andy passiert war.“

„Keine Angst. Ich halte Rick zurück.“ Beruhigte Karen ihre Freundin, auch wenn sie sich noch nicht sicher war, wie lange sie ihren Verlobten zurückhalten würde.

„Danke.“ Seufzend schloss Melanie ihre Augen. Als sie sie wieder öffnete, konnte Karen einen Funken Lebensmut und Ehrgeiz darin entdecken. „Dann mal los. Ich habe Wut im Bauch, die ich loswerden will.“ Es war aber Wut über sich selbst, die Melanie loswerden wollte. Sie war wütend, weil sie sich wieder verletzbar gemacht hat und erneut jemand mit einer Dampfwalze über sie hinweg war. Genau das wollte sie nach Milo nicht noch einmal geschehen lassen. Mit einem entschlossenen Blick erneuerte sie ihr Versprechen.



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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:35

Noch immer schüttelte David den Kopf. Mit einem grimmigen Blick sah er auf seinen Bruder, der mit einem hängenden Blick vor ihm herging. Er kannte Andy. Er wusste genau, wann er mal wieder etwas in sich hineinfraß und sich von allen abschottete. Heute war so ein Tag.

David beschleunigte kurz seinen Schritt, um neben seinem Bruder hergehen zu können. „Darf ich fragen, was das war?“ Er wartete darauf, dass Andy etwas erwiderte, doch dieser hatte seinen Blick immer noch auf den Boden gerichtet.

„Mmh?“ Nur kurz sah Andy auf, doch schon bald hatte er den Kopf wieder abgesenkt.

„Andy?“ David beugte sich zur Seite, doch von Andy kam keine Reaktion. Deswegen rempelte er ihn hart gegen die Seite. „Trauriger Knochensack?“

Tief ausatmend hob Andy seinen Kopf an. „David, ich bin nicht in der Stimmung.“

„Was ist denn mit dir?“ Inzwischen hatte bei David dann doch noch eine brüderliche Besorgnis eingesetzt. Es gab nicht viele Dinge, die Andy dermaßen aus der Bahn werfen konnten. Im Prinzip nur seine Familie, der es gut ging. Oder der Beruf und da würde es eher auf einen Tobsuchtsanfall hinauslaufen. Damit blieb nur diese neue Bekanntschaft übrig, die er vor kurzem kennen gelernt hatte. Seufzend verdrehte David die Augen. „Ärger im Paradies?“

„Sie ist heute Morgen nicht aufgetaucht.“ Murmelte Andy eher geistesabwesend zurück. Seine Gedanken waren bei Meg oder mehr der Frage, warum sie nicht gekommen war.

„Vielleicht hat sie verschlafen. Wer steht auch freiwillig so früh morgens auf, nur um dann sinnlos durch die Gegend zu laufen.“ Sinnierte David schulterzuckend. Nach jahrelanger Erfahrung machte er sich nichts mehr daraus, dass sein Bruder dazu neigte, alles zu verkomplizieren.

„Ich. Und sie auch.“ Warf Andy ein. Für ihn bedeutete das morgendliche Jogging auch eine Art Freiheit. Zudem hatte er so Meg kennen gelernt. Deswegen gab es für ihn keinen Grund, etwas gegen die Lauferei haben zu wollen.

„Schön, ihr zwei seid die goldene Ausnahme.“ Erneut verdrehte David die Augen. „Aber du solltest wirklich nicht so viel hinein interpretieren. Sie hat verschlafen und deswegen war sie nicht da. Ende der Geschichte. Reiß dich am Riemen, denn ich will nicht verlieren.“

„Sie hat nicht verschlafen.“ Protestierte Andy lautstark. Es war absurd, dass sie verschlafen könnte. Das heißt, dass sie natürlich auch einmal verschlafen konnte, aber sie hatte versprochen zu kommen. Er blieb kopfschüttelnd stehen. „Sie wollte kommen.“

„Gut, dann hat sie nicht verschlafen.“ Auch David war jetzt stehen geblieben. Über die Sturheit seines großen Bruders konnte er nur noch Staunen. Also half alles nichts. Er musste die Sache in die Hand nehmen und die Basissachen erfragen. „Weißt du, was sie arbeitet?“

„Nein.“ Andy schloss die Augen und fuhr sich anschließend mit der Hand durch das Gesicht. „Ich Idiot habe noch nicht einmal ihre Telefonnummer.“

„Das nenne ich ja mal geschickt.“ David wusste nicht, ob er lachen oder schreien sollte. Noch nicht einmal als Jugendlicher würde man den Fehler begehen, solche Dinge nicht sofort zu erfragen. Da er nichts für den niederen IQ seines Bruders machen konnte, besann er sich darauf, ihn zu beruhigen. „Aber zu ihrer Arbeit. Vielleicht musste sie früher anfangen und konnte deswegen nicht kommen.“

„Möglich.“ Andy nickte seufzend mit dem Kopf.

„Wahrscheinlich.“ Schnaubte David genervt zurück. Schüttelte dann aber den Kopf, als Andy ihn fragend ansah. Er atmete tief durch, da er sich sicher war, dass ein Wutausbruch jetzt auch nicht hilfreich war. „Kleiner Tipp und sogar noch ein kostenloser. Frag sie morgen nach ihrer Telefonnummer.“

„Wenn sie kommt.“ Gab Andy mit hängenden Schultern zu bedenken. Schon jetzt wusste er, dass er morgen alles sagen wollte, was es zu sagen gab. Das er alles erfragen wollte, was er wissen wollte. Denn schon dieser eine Tag ohne sie wenigstens für fünf Minuten gesehen zu haben, machten ihm deutlich, dass er weitaus mehr für sie empfinden musste als er bisher bereit war zuzugeben.

David runzelte die Stirn. Etwas sagte ihm, dass mehr hinter der Geschichte steckte als er bislang wusste. „Andy. Warum sollte sie nicht kommen? Hast du was gemacht, was sie hätte verärgern können?“

„Nicht, dass ich wüsste.“ Nachdenklich zuckte Andy mit den Schultern. Abgesehen von der einen Sache, die er ihr bislang verschwiegen hatte, gab es nichts. Er ging alles durch, was sie von einem Treffen hätte abhalten können und kam am Ende zu dem gleichen Schluss wie sein Bruder. Auch wenn er dadurch nicht wirklich erleichtert war, so schöpfte er dennoch die Hoffnung, sie schon morgen wieder zu sehen. „Du hast Recht. Etwas wichtiges ist dazwischen gekommen und deswegen war sie nicht da.“

„Dir ist schon klar, dass du dich lächerlich machst?“ Grinsend stieß David seinem Bruder gegen die Schulter.

„Mache ich das?“ Verwundert sah Andy auf.

„Allerdings. Und sage übrigens nicht, dass ich dich nicht gewarnt habe. Allein, dass du dich mit ihr triffst ist… Du hättest es sein lassen sollen.“ David drückte dabei seinen Zeigefinger feste auf Andy Brust. Dabei wollte er nicht den Moralapostel spielen, da er kein Recht dazu hatte. Dennoch missfiel es ihm, wie sein Bruder derzeit sein Leben bestritt.

„Das ist meine Entscheidung.“ Wütend stieß Andy die Hand seines Bruders weg.

„Schon, aber du trägst nicht nur für dich Verantwortung. Du hast eine Familie.“ David baute sich vor Andy auf und sah ihn herausfordernd an. Immerhin wusste er, wie er ihn wieder auf den Boden bringen konnte.

„Ich weiß, was ich mache.“ Versicherte Andy seufzend. Eigentlich wollte er dabei selbstsicher wirken, aber momentan wusste er gar nicht, ob er alles richtig machte oder nicht. Vermutlich eher nicht, aber seine Vorstellungen wie er sein Leben führen wollte, wurden schon vor langer Zeit über den Haufen geworfen und er war immer noch dabei die Scherben wieder zusammen zu fügen.

„Dann ist ja gut.“ David wollte noch etwas hinzufügen, doch seine Aufmerksamkeit wurde schlagartig von Andy und dessen Problemen weggerissen. Neugierig trat er um ihn herum.

„Was ist?“ Verwundert beobachtete Andy seinen Bruder. Er drehte sich in die Richtung um, in die David angestrengt starrte, doch er konnte nichts entdecken, was sein Interesse hätte erregen können.

„Melanie Carter.“ Brachte es David schließlich hervor, ohne sich dabei wieder zu seinem Bruder umzusehen, der jetzt herumwirbelte.

„Wo?“ Andy scannte förmlich die Gegend vor sich ab, auch wenn er gar nicht wusste, wie seine Kontrahentin aussah. Allerdings war seine Neugierde geweckt, endlich ein Gesicht zu der Stimme hinzufügen zu können.

„Irgendwo da hinten.“ Eher vage deutete David mit seinem Finger in die Richtung, in der er sie entdeckt zu haben schien. Seufzend zuckte er mit der Schulter. „Jetzt ist sie weg.“

„Die hat mir gerade noch gefehlt.“ Zischte Andy eher unwirsch. Nachdem er seine notwendige Meg Portion nicht bekommen hatte, wollte er auch nicht mit seiner Kontrahentin zusammenstoßen, da ihm das den Abend vollends vermiesen würde.

„Ich könnte euch miteinander vorstellen.“ Grinsend stieß David seinen Bruder in die Seite.

„Du könntest es auch sein lassen.“ Kopfschüttelnd drehte sich Andy um. Tief durchatmend hob er seinen Schläger an und deutete damit einen Schwung an. „Wolltest du nicht spielen?“

„Allerdings.“ David zog seinen Schläger hervor und stieß damit gegen den von Andy.

„Dann los. Wir haben einen guten Ruf zu verlieren.“ Mit einem siegessicheren Grinsen zog Andy los. Er musste sich abreagieren und ein anstrengendes Spiel würde seine Gedanken mit Sicherheit von Megs Nichterscheinen ablenken.

„Das klingt schon eher nach meinem Bruder.“ Erleichtert folgte David seinem Bruder. Auch wenn er tief in seiner Magengrube ein ungutes Gefühl verspürte, dass mit der mysteriösen Bekanntschaft von Andy noch einiger Ärger anstehen würde.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:36

Kapitel 14 – Vom nicht suchen und trotzdem finden


Andy war verzweifelt. Richtig verzweifelt. Er hatte keine Ahnung was passiert war. Schon seit drei Wochen kampierte er vor ihrem Starbucks, doch sie kam nicht. Jeden Tag fragte er Bobby, ob sie in ihrer Mittagspause auftauchen würde. Doch jedes Mal die gleiche Antwort. Nein. Er wünschte mehr von ihr in Erfahrung gebracht zu haben. Namen, Adresse oder eine simple Telefonnummer. Aber nein, er wollte das Schicksal bemühen. Jetzt hasste er das Schicksal, denn seit drei Wochen hatte er seine Meg nicht mehr gesehen. Inzwischen war er kurz vor der Aufgabe. Wollte all die Begegnungen als Traum betrachten.

Zumal das Leben weiter ging. Wenn auch nicht die verflixten Rollen seines Einkaufwagens, die ein ums andere Mal stehen blieben und er heftig ziehen oder drücken musste, damit es weiter ging. Mit einem Blick auf seine Einkaufsliste konnte er wenigstens einen Hoffnungsschimmer sehen. Er war bald fertig. Lediglich die Milch fehlte noch. Als er den Wagen nach hinten ziehen wollte, klemmten wieder die Rollen, so dass er kräftig zog. Dieses Mal kam er aber leichter von der Stelle und stolperte deswegen rückwärts. Der eigentlich unvermeidliche Aufprall auf dem Boden wurde gestoppt, nachdem er gegen eine Person stieß, die hinter ihm gestanden hatte. Er hörte den Aufschrei einer Frau und kurz darauf ein lautes Poltern.

Andy drehte sich erschrocken um. „Das tut mir wahnsinnig leid.“ Er erstarrte augenblicklich. „Meg?“ Nach all den Wochen konnte er seinen Augen kaum trauen, doch sie lag mal wieder vor ihm auf dem Boden. Schnell fing er sich wieder, um ihr auf zu helfen.

„Lass das.“ Fauchte Melanie wütend, nachdem sie wieder zu Luft gekommen war. Sie klopfte ihre Hose ab ohne dabei auf Andy zu sehen, der sie ungläubig beobachtete.

„Lass das?“ Noch immer hatte er das Gefühl, eine Wiederholung ihrer ersten Begegnung zu erleben. „Ich… was machst du hier?“

„Einkaufen.“ Sie verdrehte genervt von ihm die Augen. Als sie sich wieder präsentierbar hielt, drehte sie sich um, da sie nicht länger mit ihm in dem gleichen Gang verweilen wollte.

„Was?“ Verwirrt sah er ihr nach. Etwas klickte in ihm und er lief ihr hinterher. „Meg, warte. Was ist denn los?“ Er hielt sie am Arm fest, was er aber schnell bereute, nachdem sie herum gewirbelt war und ihm eine schallende Ohrfeige verpasste.

„Fass mich nicht an.“ Zischte sie ihm wütend zu. Die vergangenen Wochen hatte sie ihr bestes gegeben, um ihn zu vergessen und sie wollte ihm nicht wieder die Chance geben, sie zu vereinnahmen und dann zu belügen.

Fassungslos rieb sich Andy seine schmerzende Wange. Bevor sie wieder weglaufen konnte, hielt er sie erneut am Arm fest. „Okay, das erklärst du mir jetzt aber.“

„Ich sagte, dass du mich nicht anfassen sollst.“ Sie versuchte sich von ihm loszureißen, doch er verstärkte seinen Griff nur. „Ich warne dich. Ich knall dir noch eine.“

„Ja, mach das. Aber erklär mir wenigstens, warum du mich schlägst.“ Er wartete auf ihre Reaktion, doch sie wandte sich von ihm ab und schüttelte den Kopf. Andy atmete tief durch. „Ich warte seit Wochen auf dich. Du hättest mir wenigstens bescheid geben können, dass du keine Lust mehr auf mich hast.“

„Ich hätte was sagen sollen? Ich?“ Sie schrie ihn lautstark an, wobei es sie nicht kümmerte, dass andere Kunden sie bereits misstrauisch beobachteten.

„Ja. Mich würde interessieren, warum du dich so aufführst.“ Andy ließ ihren Arm wieder los, da er den Eindruck gewonnen hatte, dass sie nicht wieder weglaufen würde. Es hatte ihn schon gewundert, dass sie nicht mehr aufgetaucht war, aber ihr Verhalten jetzt, irritierte ihn komplett. Zumal er sich nicht erinnern konnte, etwas gesagt oder getan zu haben, was sie ihm so dermaßen Übel nehmen könnte.

„Du bist das letzte.“ Keifte sie kopfschüttelnd. Ihre Augen funkelten ihn wütend an, so dass er automatisch einen Schritt zurück trat. Daraufhin verschränkte sie die Arme vor der Brust während sie ihm einen verächtlichen Blick zuwarf. „Hoffentlich fühlst du dich toll dabei, dass ich auf dich reingefallen bin.“

Er hatte keine Ahnung, was das sollte. Vor ihm stand eindeutig seine Meg. Die Frau, mit der er flirten konnte. Die mit ihm geflirtet hat. Die Frau, die mit ihm ausgehen wollte, aber dann nicht mehr aufgetaucht war Er wusste nicht, was vorgefallen war, weswegen er niedergeschlagen die Schultern hängen ließ. „Es tut mir Leid, aber ich weiß wirklich nicht wovon du sprichst.“

„Eine Frage. Warum trägst du deinen Ehering nicht?“ Sie hatte die Hand hochgehoben, um mit dem Zeigefinger auf den Ringfinger der anderen Hand zeigen zu können.

„Mein Ehering?“ Andy schüttelte fassungslos den Kopf. Er hatte einen Ehering, den er aber schon seit Jahren nicht mehr getragen hatte. Was auch daran lag, dass er nicht mehr wusste, wo er ihn überhaupt hingelegt hatte. Aber woher sie davon wusste, war ihm mehr als rätselhaft. „Ich verstehe nicht.“

„Deine Frau wäre begeistert.“ Verächtlich sah sie an ihm herunter. Die Tatsache, dass er es ihr in erster Linie verheimlicht hatte war schon schlimm genug. Doch was sie gar nicht leiden konnte war, dass er sie jetzt auch noch für dumm verkaufen wollte. Spätestens jetzt fing sie an zu bereuen, ihn überhaupt kennen gelernt zu haben. „Du kannst mit dem Spiel aufhören. Ich habe dich zusammen mit deiner reizenden Familie gesehen. Drei Kinder. Du warst fleißig.“

„Meg, ich bin nicht verheiratet und ich habe erst Recht keine drei Kinder.“ Andy fuhr sich frustriert aufstöhnend mit der Hand durch das Gesicht. Was auch immer Meg aufgeschnappt hatte, sie muss es falsch verstanden haben. Allerdings konnte er jetzt so allmählich verstehen, warum sie sauer auf ihn war. Er setzte an, um ihr alles zu erklären als ein kleines Mädchen mit brünetten Haaren an seiner Hand zog.

„Daddy.“ Sie sah ihn mit einem fragenden Blick an, wobei sie diese andere Frau an seiner Seite gekonnt ignorierte. „Können wir jetzt gehen?“

„Richtig. Leb wohl.“ Melanie warf ihm einen wissenden Blick zu und drehte sich von ihm weg. Sie wollte ihn nicht mit seiner Tochter sehen, da es ihr noch immer einen Stich ins Herz versetzte.

„Moment, Meg.“ Verzweifelt streckte er einen Arm nach ihr aus, doch sie war bereits außerhalb seiner Reichweite. Er ging vor seiner Tochter in die Hocke und deutete dann auf den Einkaufswagen. „Sam, wartest du bitte am Einkaufswagen? Ich bin gleich bei dir.“

Sam stampfte wütend mit dem Fuß auf. Sie wollte nach Hause und die Abmachung lautete, dass sie nur kurz etwas besorgen mussten. Ihr war langweilig und es gefiel ihr nicht, dass ihr Vater dieser anderen Frau hinterher wollte. Immerhin hatte er ihr einen Vater-Tochter Abend versprochen. „Aber du hast gesagt…“

„Ich weiß. Es dauert nicht lange.“ Er sah seine Tochter bittend an und sie gab mit einem lauten und sehr intensiven Seufzen nach. Dankbar, dass sie keinen Aufstand probte, küsste er sie auf die Stirn und verfolgte, wie sie mit einem schlurfenden Schritt zu dem Einkaufswagen ging. Ihm war es nicht Recht, sie dort alleine zu lassen, aber er musste dieses Missverständnis mit Meg klären. Zu seinem Glück, war sie nur langsam von ihm weggegangen und nicht gerannt, weswegen er sie schnell einholte und immer noch in Sichtweite zu seiner Tochter war. „Warte, Meg.“ Er hielt sie wieder am Arm fest, um sie zum Stehen zu bringen.

„Lass mich in Ruhe.“ Sie riss sich wieder von ihm los, doch schon bald spürte sie erneut seine Hand auf ihrem Unterarm. Wütend starrte sie ihn an, in der Hoffnung, dass er spätestens jetzt von ihr los ließ, doch stattdessen erwiderte er ihren harten Blick.

„Darf ich dir das ganze wenigstens erklären?“ Fragte er nach, auch wenn er ihr bei einer Verneinung sagen wollte, was wirklich los war.

„Zu spät.“ Sie schüttelte vehement den Kopf.

Seufzend nahm er tief Luft. Vor drei Wochen wollte er ihr sagen, was ihm auf der Seele lag. Ihrem unnachgiebigen Gesichtsausdruck zufolge bekam er das Gefühl, dass er keine Chance mehr bei ihr hatte. Aber er wollte keine Unwahrheiten im Raum stehen lassen. Nachdem er zuvor lange überlegt hatte, wie und was er ihr sagen sollte, so kam es ihm jetzt ganz eifach vor. „Ich bin geschieden und ich habe nur eine Tochter. Ich weiß nicht, was du angeblich gesehen hast, aber bestimmt nicht mich.“

„Ich weiß was ich gesehen habe, Andy. Du warst mit dieser Frau da. Hast sie auf die Wange geküsst und ich habe die Kleine gesehen, samt ihrer Geschwister. Also hör auf, mir Märchen zu erzählen.“ Jetzt war sie wirklich wütend. Sie hatte gute Augen und das was sie gesehen hatte, konnte man nicht missverstehen. Aber es war ja klar, dass er die Wahrheit zu seinen Gunsten verdrehen wollte.

„Wann soll das gewesen sein?“ Fragte Andy neugierig nach. Vermutlich spielte es keine Rolle, aber zumindest wollte er genau wissen, wann er seine Meg verloren hatte.

Melanie legte nachdenklich ihre Stirn in Falten. „Vor drei Wochen. Ich wollte Milch einkaufen und da habe ich dich gesehen.“ Sie zuckte mit der Schulter, da sie sich nicht sicher war, ob es genau vor drei Wochen war oder ein klein wenig länger. Die Tage danach zogen sich so sehr in die Länge, dass sie manchmal das Gefühl hatte, es wären Monate vergangen statt Wochen.

Er schüttelte seufzend den Kopf, da er sich hilflos vorkam. So wie es aussah würde sie nur das glauben, was sie sich aus einer Erinnerung heraus zusammengedacht hatte. „Meg, ich bin nicht verheiratet. Ich bin seit mehr als vier Jahren geschieden.“

„Andy, ich erkenne die kleine wieder. Du hast sie auf den Arm genommen. Ich weiß, was ich gesehen habe.“ Sie schnaubte wütend auf. Nur mit Mühe konnte sie ihre Hand zurückhalten, da sie kurz davor war, ihm erneut eine zu knallen. Fast hatte sie das Gefühl, dass selbst der Teufel im Anzug sie für intelligenter hielt und das intensivierte ihre Wut auf Andy nur mehr.

„Vor drei Wochen?“ Hakte Andy nach. Als sie mit dem Kopf nickte, senkte er nachdenklich seinen Kopf. In den vergangenen Wochen gab es außer seiner Familie nur eine Frau, die er überhaupt küssen wollte und die stand vor ihr. Demzufolge blieb abgesehen von seiner Tochter nur eine Frau übrig, die er bereit wäre auf die Wange zu küssen. „War die Frau brünette?“ Wieder nickte sie ihm zu, woraufhin er bitter zu lachen anfing. „Wenn du mich jemals mit dieser Frau im Bett erwischen solltest, dann zeige mich bitte wegen Inzest an. Du hast mich mit meiner Schwester gesehen.“

„Deine Schwester? Und das soll ich dir glauben?“ Räuspernd sah sie auf das Regal neben ihm, da sie sich nicht traute in seine Augen zu sehen. In ihrer Kehle wuchs allmählich ein Kloß, da sie so langsam das Gefühl bekam, eventuell überreagiert zu haben.

Andy zog seinen Geldbeutel heraus und zog dann eine kleines Bild heraus, dass seine Schwester, samt Ehemann und Kinder vor einem Weihnachtsbaum zeigte. „War sie das?“ Er deutete mit seinem Zeigefinger auf seine Schwester und wartete dann ihre Reaktion ab, die in einem gequälten Kopfnicken bestand. „Das ist meine Schwester Sophie. Und die beiden anderen Kinder waren meine Nichte und mein Neffe.“ Verärgert steckte er das Bild zurück in seinen Geldbeutel. „Du hättest mich fragen können.“

„Andy, ich weiß nicht was ich sagen soll.“ Sie legte ihre Hand auf seinen Unterarm als sie ihn mit einem entschuldigenden Blick ansah.

Er nahm ihre Hand von seinem Unterarm während er sie verärgert anfunkelte. „Ich muss zu meiner Tochter.“

„Andy.“ Sie hielt ihn erneut fest, so dass er sie wieder ansehen musste. „Ich habe dich mit ihr gesehen und alte Erinnerungen sind hochgekommen. Es tut mir Leid, dass ich dir keine Chance zum Erklären gegeben habe.“

„Wäre ich noch verheiratet, dann hätte ich mich dir gegenüber nicht so verhalten.“ Er senkte betrübt seinen Blick ab. Es verletzte ihn, was sie ihm vorgeworfen hatte. „Ich muss zu meiner Tochter.“

„Ich… In Ordnung.“ Melanie biss sich auf die Unterlippe. Eigentlich wollte sie ihn fragen, ob sie sich noch einmal sehen würden, um in Ruhe miteinander reden zu können. Doch sie hatte Angst, dass er sie abweisen würde, weswegen sie nur betreten nach unten sah während er sich umdrehte und wegging.




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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:36

Kapitel 15 – Das Zauberwort: Kommunikation (Teil 1 - Melanie's POV)


Melanie wusste nicht, ob es eine gute Idee war, Karen während der Arbeitszeit besuchen zu gehen. Dadurch könnte sie natürlich den Verdacht wecken, über etwas reden zu wollen. Was sie nicht wollte. Miteinander reden war überbewertet. Was brachte es denn auch, wenn man reden wollte, wenn man allein war. Nicht, dass sie nicht morgens vor ihrem Starbucks gewartet hätte. Da waren auch viele Menschen. Kunden, Jogger, noch mehr Kunden. Aber einer war nicht da. Deswegen gab es nichts zu reden. Dennoch stand sie jetzt vor Karens Büro. Aber nur wegen eines Freundschaftsbesuchs. Freunde machen so etwas. Sie besuchen sich. Ohne zu reden.

Tief durchatmend klopfte sie an die Tür und wartete darauf, dass sie herein gerufen wurde. Sie setzte ein neutrales Gesicht auf als sie eintrat. „Hey.“

„Hey. Was machst du denn hier?“ Karen sah überrascht auf. Zwar hatte sie damit gerechnet, dass Melanie sie anrufen würde, aber ein Besuch ließ sie aufhorchen. Normalerweise verließ ihre beste Freundin ihr Büro nur für absolute Notfälle.

„Sind das deine neuen Modelle?“ Melanie stand vor einer Reihe von kleinen Modellhäusern. Interessiert beugte sie sich nach vorne und betrachtete sich die Arbeit von Karen genau. Sie war schon immer fasziniert von den kleinen Bauten und freute sich, wenn sie neue zu Gesicht bekam.

Karen kam auf sie zu. „Sieht so aus. Mit dem hinteren bin ich gerade fertig geworden.“ Sie deutete auf ein größeres Modell im Hintergrund.

„Mmh.“ Melanie ging um den Tisch herum, damit sie sich das Haus besser ansehen konnte. Mit einem ehrlich gemeinten Lächeln sah sie wieder auf. „Die gefallen mir.“

„Danke.“ Karen nickte ihr zu. Für einen Moment schwiegen sich die beiden an. Als Melanie eher planlos durch das Büro schlenderte, verschränkte Karen ihre Arme vor der Brust. „Warum bist du hier?“

„Darf ich nicht die Arbeit meiner besten Freundin von Zeit zu Zeit einmal bewundern?“ Mit den Schultern zuckend blieb Melanie vor einer Vitrine stehen, in der ältere Modelle aufbewahrt waren.

„Doch, darfst du.“ Karen verdrehte die Augen. Soeben hatte sich ihre beste Freundin verraten. Denn die Hauptarbeit verrichtete sie immer noch zu Hause und somit kam Melanie auch immer dorthin, wenn sie sich die neusten Modelle ansehen wollte. Somit hatte Karen Recht. Melanies Besuch war ein Notfall. „Warum bist du hier?“ Wiederholte sie deshalb mit fester Stimme ihre Frage.

„Ich habe vorgearbeitet und deswegen kann ich eine längere Pause machen. Wollen wir was essen gehen?“ Um sich nicht zu verraten, stand Melanie noch immer mit dem Rücken zu ihrer Freundin. Sie wollte nicht reden. Vielleicht ein wenig Gesellschaft, in der man bestimmte Themen anreißen konnte. Aber nicht reden.

„Natürlich können wir das. Ich muss nur noch mein neustes Modell wegschließen.“ Karen deutete auf ein kleines, noch unfertiges Haus auf dem Schreibtisch.

„In Ordnung.“ Melanie nickte ihr verständnisvoll zu. Sie schlenderte zu einem Fenster und spielte dort mit den Blättern einer Zierpflanze.

Karen beobachtete ihre Freundin eine Weile, bevor sie seufzend den Kopf schüttelte. „Meg, warum bist du hier?“ Sie hob warnend die Hand als Melanie herumwirbelte und zum Protest ansetzen wollte. „Und komm mir nicht mit der Arbeit oder deinem Wunsch mit mir essen gehen zu wollen. Ich kenne dich. Also. Warum bist du hier?“

Melanie wog ihre Optionen ab. Einerseits könnte sie beharrlich darauf bestehen, nur aus einem freundschaftlichen Pflichtbewusstsein gekommen zu sein. Zwar würde Karen ihr das nicht abkaufen, es würde sie aber davor bewahren, mit der Wahrheit herausrücken zu müssen. Die Entscheidung, wie sie sich weiter verhalten sollte machte sie schließlich von dem Gesichtsausdruck ihrer Freundin abhängig, die sie inzwischen mit einem wissenden Blick bedachte. Tief Luft holend lehnte sich Melanie gegen das Fensterbrett. „Ich hab ihn zufällig getroffen.“

„Andy.“ Karen setzte ein siegessicheres Lächeln auf. Es gab nur zwei Männer, die Melanie zu ihr trieben. Ihr Teufel und sein jüngerer Bruder Andy. „Wusste ich es doch, dass du nicht meinetwegen hier bist.“

„Ich… Doch. Okay, vielleicht nicht nur. Aber ich bin wegen dir hier. Und deiner Modelle.“ Melanie fuchtelte wild mit den Armen umher, während sie über all ihre guten Entschuldigungen für ihren Besuch stolperte. Sie hatte ja gleich gesagt. Reden wird überbewertet.

„Ist schon gut.“ Noch immer lächelnd schüttelte Karen den Kopf. Nachdem sie ihr Modell weggesperrt hatte, stellte sie sich neben ihre Freundin. „Also? Du hast ihn getroffen?“

„Eigentlich hat er mich getroffen und umgeworfen.“ Melanie zuckte gleichgültig mit der Schulter. Ihr Blick ging dabei ins Leere.

„Das ist ein Scherz.“ Auch wenn sie nicht wollte, aber Karen fing zu lachen an. Erst Melanies betrübter Blick, als sie mit dem Kopf nickte, bewirkte, dass sie sich wieder beruhigen konnte.

„Nein. Er muss eine ruckartige Bewegung nach hinten gemacht haben und dann hab ich mal wieder auf dem Boden gelegen.“ Schon bei dem Gedanken daran, schmerzte Melanie wieder ihr Hintern. Zumindest hatte sie jetzt auf jeder Backe einen blauen Fleck gehabt, was auch nicht zu verachten war, wenn man auf Symmetrie stand.

„Er findet dich also immer noch umwerfend.“ Karen hob amüsiert eine Augenbraue. Sie zog einen Stuhl heran, um es sich darauf gemütlich zu machen. Irgendwie beschlich sie das Gefühl, dass es viel zu erzählen gab. Oder eigentlich war es mehr die Gewissheit, dass sie Melanie die Einzelheiten in einem langwierigen Prozess aus der Nase ziehen musste.

Melanie biss sich verlegen auf die Unterlippe als sie an ihre Begegnung mit Andy dachte. „Eher nicht. Zumindest nicht, nachdem ich ihm eine geknallt habe.“ Betrübt ließ sie die Schultern hängen. Sie wusste, dass eine diplomatischere Vorgehensweise nicht zu drei Wochen Wut geführt hätten und vor allem nicht dazu, dass sie wild um sich schlug.

„Auch wenn ich gegen Gewalt bin. Er hat es verdient.“ Versuchte Karen ihre Freundin zu beruhigen. Zumal sie vermutlich ebenso reagiert hätte. Vielleicht wäre es sogar nicht nur bei einer Ohrfeige geblieben, da sie es nicht mochte, wenn man einem ihrer Freunde wehtat.

Wieder biss sich Melanie verlegen auf ihre Unterlippe. „Er ist nicht verheiratet. Es war seine Schwester und deren Kinder.“ Murmelte sie mehr zu sich als zu Karen.

Nachdenklich schloss Karen die Augen. Sie hatte zwar nicht mehr alles im Kopf, was Melanie ihr damals gesagt hatte und seitdem versuchten sie das Thema Andy und Familie aus sämtlichen Gesprächen fern zu halten. Dennoch war eine Information in ihrer Erinnerung haften geblieben. „Hast du nicht gehört wie er zu dem Mädchen…“

„Ja, das war seine Tochter. Aber eben nur eine und keine Frau. Er ist nämlich seit Jahren schon geschieden.“ Unterbrach Melanie sofort. Sie fing an, nervös an ihrem Pullover herum zu nesteln während sie auf die Reaktion ihrer besten Freundin wartete. Vielleicht war reden doch nicht überbewertet. Immerhin hätte diese Sachlage die drei verbitterten Wochen drastisch auf null reduziert.

„Autsch.“ Brachte es Karen schließlich auf den Punkt. Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Einerseits erleichtert, dass sie Recht hatte was Andy betraf, aber andererseits wusste sie im Augenblick nicht, was sie Melanie tröstendes sagen konnte.

„Richtig. Und er war nicht begeistert von mir.“ Fuhr Melanie mit zittriger Stimme fort.

Karen stand von ihrem Stuhl auf und ging zu ihrer Freundin hinüber, der sie einen Arm um die Schulter legte. „Er hat dich immerhin wegen der einen Tochter angelogen. So einen kleinen Hieb hatte er verdient.“

„Höchstens zu einem Drittel. Da nur eine Tochter und nicht drei Kinder.“ Melanie legte ihren Kopf auf Karens Schulter. Dabei schloss sie die Augen, da sie um sich herum alles verdrängen wollte.

„Zu einem Viertel. Er hat keine Frau.“ Korrigierte Karen ihre Freundin mit einem Augenzwinkern. Auch wenn sie sich vorstellen konnte, dass es Melanie nicht gerade so gut ging, so wollte sie die Stimmung nicht ganz sinken lassen. Zumal sie auch noch Hoffnung in der verworrenen Geschichte entdecken konnte. Schließlich war er nicht verheiratet, was alles ein kleines Stück leichter machte.

„Ich hab es vermasselt.“ Melanie hob wieder ihren Kopf an. Seufzend richtete sie sich auf und straffte die Schultern.

„Wie wäre es, wenn du mit ihm darüber reden würdest. Dir ist eine Sicherung durchgebrannt. Die Ohrfeige tut dir leid. Ihr fangt neu an.“ Mit den Schultern zuckend reagierte Karen auf Melanies entrüstetes Aufschnauben.

„Er hat eine Tochter.“ Erinnerte Melanie mit wild umher wirbelnden Armen, um ihre Entrüstung noch mehr zu verdeutlichen, da ihre Freundin scheinbar unter Gedächtnisverlust zu leiden schien. Was eigentlich eher tragisch wäre, aber definitiv nicht der Wahrheit entsprach.

„Und?“ Karen hob grinsend eine Augenbraue, da sie jetzt die Gewissheit hatte, dass Melanie wieder zu ihrem alten Ich kommen würde.

„Ich kenne mich mit Kindern nicht aus und er hat eines.“ Protestierte Melanie lautstark, nur um dann wegen ihrer eigenen Lautstärke zusammen zu zucken. Mit einem entschuldigenden Blick in Richtung Karen lehnte sie sich gegen den Schreibtisch.

„Wie alt ist sie denn?“ Fragte Karen neugierig nach.

Melanie schloss nachdenklich die Augen. Sie versuchte sich das Mädchen noch einmal ganz genau vorzustellen, um so ihr Alter erraten zu können. Nach einer Weile zuckte sie mit den Schultern. „Keine Ahnung. Fünf, sechs. Vielleicht sieben.“

„Na dann ist es doch super. Er weiß, wie man mit Kindern umgeht und kann dich anlernen.“ Verschmitzt grinsend lehnte sich Karen gegen Melanie, die sie daraufhin verwundert ansah. Nur mit Mühe konnte Karen ihr Lachen zurückhalten und schüttelte dabei den Kopf, um anzuzeigen, dass sie nicht mehr dazu zu sagen hat.

„Ich finde das nicht komisch.“ Melanie schnaubte verärgert auf. Da sich Karen neben ihr nur schwer beruhigte, begann sie in dem Büro auf und abzugehen. Sie kam schließlich vor den Modellen wieder zu stehen und seufzte laut auf. „Außerdem will er mich nicht mehr sehen.“

Karen atmete tief durch. Melanies Stimmungswechsel hatte ihre sie aufhorchen lassen. Sie ging zu ihrer Freundin hinüber, die mit traurigen Augen ihre Füße zu betrachten schien. „Hat er das gesagt?“ Fragte Karen schließlich nach einer Weile nach.

Melanie schüttelte zaghaft den Kopf. „Nein, aber er war jeden Tag in dem Starbucks und hat nach mir gefragt. Seit ich ihn getroffen habe, war er nicht mehr da.“ Was sie ihm noch nicht einmal Übel nahm. Zwar war sie sich sicher, von ihm niemals eine verpasst zu bekommen, aber trotzdem konnte sie sich vorstellen, was in ihm vor sich gehen würde. Immerhin hatte sie ihn beschuldigt, etwas gemacht zu haben und dann auch gleich das Urteil gefällt, ohne ihn weiter anzuhören.

„Oh.“ Bestätigte Karen auch prompt Melanies schlechtes Gewissen.

„Ist auch egal. Er hat eine Tochter.“ Murmelnd legte Melanie sich ihre Arme um ihren Bauch.

„Könntest du mit diesem Tochter-Mist aufhören? Schön. Er hat eine Tochter, aber das ändert doch an ihm nichts. Die Tochter hatte er auch schon bei eurer ersten Begegnung gehabt.“ Karen stieß Melanie empört gegen die Schulter, um diese aus ihrem Schneckenhaus zu stoßen. So langsam konnte sie die Ausflüchte ihrer Freundin nicht mehr hören. Entweder sie will ihn zurück, dann musste sie aufhören zu weinen und ihn zurück erobern. Oder sie wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, wobei sie dann aber auch dementsprechend handeln sollte. Dabei war Karen klar, was Melanie wollte. Sie musste nur noch ihre Freundin beibringen, was das war.

„Schon.“ Melanie atmete tief durch. „Aber vielleicht war es auch nur Zufall, dass wir uns begegnet sind. Ein Unfall eben. Das hat nichts zu bedeuten.“ Mit den Schultern zuckend stellte sie sich ihrer Freundin gegenüber. Allerdings konnte sie deren starren Blick nicht lange entgegenhalten und wandte sich schnell wieder ab.

„Ich glaube nicht an Unfälle. Vor allem nicht, wenn sie schon zweimal passiert sind.“ Kopfschüttelnd hielt Karen ihre Freundin an der Schulter fest, so dass sie gezwungen war, ihr in die Augen zu sehen.

„Karen, lass es einfach. Es ist vorbei.“ Melanie versuchte sich loszureißen, aber Karen verstärkte ihren Griff um die Schultern. Geschlagen blieb Melanie stehen und sah ihrer Freundin widerwillig in die Augen.

„Nein, ich lasse dich nicht in Ruhe. Es ist zu offensichtlich, dass du was für ihn empfindest. Tochter hin oder her. Versuch ihn zu finden und rede mit ihm.“ Damit stieß Karen ihre Freundin weg und deutete mit der Hand zur Tür.

Melanie verschränkte die Arme vor der Brust während sie in ihrem Kopf alles zu ordnen begann. Zum ersten Mal nach all den Jahren hatte sie keinen blassen Schimmer, was in ihrer besten Freundin vor sich ging. „Warum bist du so hartnäckig darauf bedacht, mich mit einem für dich wildfremden Mann zusammen bringen zu wollen?“

„Weil du dich vorher noch nie so verhalten hast. Vielleicht müsst ihr noch ein paar Steine aus dem Weg räumen. Aber vielleicht erinnerst du dich, dass Rick und ich damals auch so unsere Startschwierigkeiten hatten.“ Erklärte Karen mit einem wohlwollenden Lächeln.

Nachdenklich biss Melanie sich auf ihre Unterlippe. Karen hatte Recht damit, dass Andy ihr nicht egal war. Und seit sie hier im Büro eingetroffen war, konnte sie nicht umhin, dass reden doch nicht überbewertet war, sondern sich manchmal als hilfreich herausstellte. Hinzu kam, dass Andy ihr tatsächlich nicht gesagt hatte, ob er sie wieder sehen wollte oder nicht. Nur weil sie ihn seit ihrem Zusammenstoß im Supermarkt nicht mehr an ihrem Platz gesehen hatte, hieß nicht, dass er sie aufgegeben hatte. Es kam auf einen Versuch an, es herauszufinden. Tief ausatmend sah sie Karen in die Augen. „Vielleicht hast du Recht.“

„Meg, ich habe immer Recht.“ Lächelnd zwinkerte sie ihrer Freundin zu, die mit einem Anflug von einem Grinsen ihre Augen verdrehte. „Na los, gehen wir was essen. Ich habe Hunger.“ Sie schnappte sich ihre Jacke und öffnete für Melanie die Tür. Jetzt blieb für sie nur noch übrig, die Daumen zu drücken, damit Melanie noch einmal die Gelegenheit bekommen würde, von ihrem Andy umgeworfen zu werden. Aber bekanntlich waren aller guten Dinge immer noch drei.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:37

Kapitel 15 – Das Zauberwort: Kommunikation (Teil 2 - Andy's POV)


Erschöpft nach einer weiteren nahezu schlaflosen Nacht und dazu noch einem anstrengenden Arbeitstag, gähnte Andy herzhaft als er sich der Wohnung seiner Schwester näherte. Obwohl er ihr dankbar war, wenn sie auf seine Tochter aufpasste. Momentan war ihm nicht danach, sich unter Menschen zu begeben. Vor allem nicht, wenn sie ihn so gut kannten, wie seine Familie. Denn das bedeutete, dass er sich noch mehr verstellen musste, um zu beweisen, dass es ihm gut ging. Unglücklicherweise scheiterte er jedes Mal kläglich.

Er atmete noch einmal tief durch, bevor er die Türklingel betätigte. Vielleicht hätte er sich einfach noch einen Kaffee mehr gönnen sollen, doch damit hätte er wohl auch nicht die verräterischen Augenringe beseitigt. Also hieß es abwarten, ob sie ihn in Ruhe ließen und er sich seine Tochter schnappen konnte, um so schnell wie möglich wieder zu verschwinden. Als die Tür geöffnet wurde, setzte er ein strahlendes Lächeln auf.

„Der verlorene Sohn oder besser gesagt Bruder.“ Sophie hob eine Augenbraue an, als sie sein wüstes Erscheinungsbild wahrnahm. Beließ es aber dabei, sich nicht weiter zu äußern. Stattdessen schloss sie ihren Bruder zur Begrüßung fest in ihre Arme. „Schön, dass du den Weg noch gefunden hast.“

„Ich wurde im Büro aufgehalten.“ Entschuldigte Andy seine Verspätung, auch wenn er sich dabei eher schändlich vorkam. Immerhin hatte seine Schwester auch besseres zu tun, als auf seine Tochter aufzupassen während er im Büro herumtrödelte weil seine Gedanken mal wieder woanders waren.

„Natürlich.“ Sie verdrehte die Augen als sie hinter ihm die Tür schloss. Mit der Hand deutete sie zu einem Raum. „Sam ist im Wohnzimmer.“

„Danke.“ Er sah seiner Schwester hinterher, die in das entgegen gesetzte Zimmer verschwand. Seufzend betrat er das Wohnzimmer seiner Schwester. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht als seine Tochter erblickte. Sie saß zusammen mit David und ihrer Cousine an dem Wohnzimmertisch. Vor ihnen war ein Monopoly Spiel ausgebreitet, dass aber kurz davor stand beendet zu werden. Er ging zu seiner Tochter hinüber und küsste sie sanft auf den Kopf. „Hallo, mein Schatz.“ Da sie nicht weiter reagierte, ging er neben ihr in die Hocke. „Bist du am gewinnen?“

„Mmh.“ War ihre einzige Reaktion, da sie vielmehr darauf bedacht war, dass ihr Onkel seinen Zug auch korrekt ausführte und nicht schummelte.

Andy musste schmunzeln als er die Falten auf Davids Stirn entdeckte. „Ich muss mir wohl nur deinen Onkel ansehen, um die Frage beantwortet zu bekommen.“ Auch ein Blick auf die Besitztümer seiner Tochter waren Anzeichen genug, dass sie eindeutig auf der Siegerstraße war. Immerhin standen auf ihren Straßen Häuser und Hotels, während David bereits eine Hypothek aufnehmen musste, um überhaupt noch zahlungsfähig sein zu können.

„Was hast du mit ihr gemacht?“ Fragte David nach, als er zu seiner Erleichterung auf einer eigenen Straße zum Stehen kam. Denn seine Geldmittel waren beschränkt und um die nächste Straße seiner Nichte war mit einem Hotel versehen, was sein Ende bedeutet hätte.

„Sie ist eben ganz der Vater. Ein Gewinner.“ Andy strich seiner Tochter liebevoll über ihre Haare.

Andy schnaubte schon fast verächtlich auf. Allerdings kam direkt darauf ein verräterisches Grinsen zum Vorschein. „Mit einem gierigen Appetit, alles schlucken zu wollen. Wo ist dieses süße Mädchen, dass mit Puppen spielt und Kuscheltiere toll findet?“

„Gleich hier. Und nebenbei ist sie eine exzellente Strategin. Glaub mir.“ Andy beobachtete seine Tochter wie sie den nächsten Zug ausführte und mit einem verärgerten Grummeln ihren Spielstein ins Gefängnis setzte. Er konnte nicht anders als darüber schmunzeln. Vermutlich hatte sie was das Gewinnen oder Verlieren betraf, seine Gene geerbt.

„Sie ist sechs, Andy.“ Protestierte David energisch als er von seiner zweiten Nichte ein paar Geldscheine hinüber gereicht bekam und er so sein niedriges Bargeld wenigstens etwas aufstocken konnte.

„Ich weiß. Sie wächst viel zu schnell.“ Wehmut klang in Andys Stimme mit, auch wenn er voller Stolz auf seine Tochter blickte, die noch immer auf das Spiel konzentriert war. Lächelnd strich er ihr erneut über ihre Haare und spielte dann mit ihrem Pferdeschwanz.

„Daddy, ich muss mich konzentrieren.“ Schmollend drehte sich Sam zu ihm um und deutete dann auf das Spielfeld vor sich.

David beugte sich zu ihr hinüber. „Nein, lass ihn dich ruhig ablenken. Dann kann ich vielleicht noch eine Runde mitspielen.“ Grinsend lehnte er sich wieder auf dem Sessel zurück.

„Das wäre aber doof.“ Kommentierte Sam knapp und hielt dabei David die Würfel hin, die dieser auch sofort entgegennahm.

„Wenn ich noch eine Runde mitspielen würde?“ Kopfschüttelnd wandte sich David von seiner Nichte ab und drehte sich zu seinem Bruder um, der leise zu lachen begann. „Siehst du? Sie ist richtig gemein geworden.“

„Du sagst, dass meine Tochter gemein ist?“ Erstaunt, aber umso mehr amüsiert über seinen Bruder, lehnte sich Andy an seine Tochter an. „Sam, mach ihn bitte für mich fertig.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Wange, spürte aber bald den empörten Blick von David auf sich. „Sieh mich nicht so an. Ich bin mächtig stolz auf meine Tochter und deswegen lasse ich sie jetzt in Ruhe, damit sie dich fertig machen kann.“ Lächelnd richtete er sich auf und drückte seiner Tochter noch einen Kuss auf den Kopf bevor er aus dem Wohnzimmer in die Küche ging.

„Wie geht es dir?“ Fragte Sophie nach, als ihr Bruder die Küche betreten hatte und sich über einen Kochtopf beugte.

„Gut.“ Er nickte ihr ohne aufzublicken zu und hob danach einen weiteren Deckel hoch, um nachzusehen, was sich in dem Topf verbarg. „Allerdings habe ich Hunger.“

„Andy, ich sehe es dir an der Nasenspitze an.“ Sie legte ihr Messer zur Seite und sah zu ihrem Bruder hinüber, der noch immer auf Erkundungstour war.

„Hat Sam sich benommen?“ Fragte er schließlich nach, als er auch den letzten Topf inspiziert hatte und nach einem neuen Thema suchte.

„Natürlich hat sie das.“ Sophie schüttelte seufzend den Kopf. „Andy, dir ist schon klar, dass du dich damit nur noch mehr verdächtig machst?“ Ihre Hände in die Seite gestemmt, versuchte sie einen Blickkontakt mit ihm aufzubauen, doch er wich ihr erneut aus und öffnete den Kühlschrank.

„Vielleicht ist es auch nur ein diskretes Zeichen, dass ich nicht darüber reden will.“ Murmelte er mehr in den Kühlschrank hinein, als zu seiner Schwester.

„Worüber?“ Hakte Sophie sofort nach. Sie ging zu dem Kühlschrank und schloss ihn wieder, so dass sie endlich den gewünschten Augenkontakt hatte. Denn so würde es ihrem Bruder schwerer fallen, sich ihr zu entziehen.

„Sophie.“ Er fuhr sich frustriert mit der Hand durch das Gesicht. Da sie ihn aber weiterhin unnachgiebig ansah, atmete er tief durch. „Also schön. Ich habe sie wieder gesehen.“

„Dann ist doch alles wieder in Ordnung.“ Stellte sie nüchtern fest. Doch sein versteinertet Blick deutete eher auf das Gegenteil hin. „Oder auch nicht.“ Korrigierte sie sich deswegen auch schnell.

„Sie hatte gedacht, ich sei mit dir verheiratet und wir hätten drei Kinder.“ Erklärte Andy seiner Schwester, was bei seinem Treffen mit Meg vorgefallen war.

„Was du jetzt aufgeklärt hast.“ Gab sie ihm zu bedenken. Für sie war eigentlich die Sache geregelt. Seine mysteriöse Beinahe Freundin war einem Missverständnis auferlegen und das hat er wieder richtig gestellt.

„Nachdem sie mir eine geknallt hatte.“ Fuhr er fort nachdem er sich gegen den Kühlschrank gelehnt hatte. Betrübt senkte er seinen Blick ab.

Sophie tippte sich mit dem Zeigefinger gegen ihre Nasenspitze während sie angestrengt über alles nachdachte, was er ihr gerade an Informationen zugetragen hatte. „Kann ich verstehen.“

„Entschuldige?“ Andys Kopf schnellte wieder nach oben. Überrascht sah er seine Schwester an, die mit den Schultern zuckte. „Ich habe nichts falsch gemacht. Okay, vielleicht hätte ich ihr gleich von Sam erzählen sollen, aber sie hätte mich wenigstens fragen können.“

„Versetz dich in ihre Lage. Du wärst auch nicht begeistert, wenn du glauben würdest, dass sie eine verheiratete Mutter ist.“ Erklärte sie ihm mit ruhiger Stimme. Zwar konnte sie sich in ihn hineinversetzen und verstand auch, dass er nicht gerade begeistert war wie seine Fast Freundin reagiert hatte. Doch sie konnte ebenso gut ihre Gefühle verstehen.

„Das ist nicht der Punkt.“ Protestierte Andy lautstark. Zügelte sich aber sofort wieder, da er nicht die Aufmerksamkeit der anderen auf sich ziehen wollte.

Sophie hob eine Augenbraue an. „Sondern?“ Gespannt wartete sie darauf, dass er sich ihr endlich öffnete und Preis gab, was ihn wirklich störte.

„Das sie angenommen hatte, ich würde meiner Frau untreu sein. Aber das würde ich nie tun.“ Verteidigte er sich wild mit den Händen gestikulierend. Er war seinen Freundinnen und auch seiner Exfrau immer treu gewesen. Zugegeben konnte Meg das nicht wissen, weil sie kaum etwas über ihn wusste. Dennoch fühlte er sich von ihrem Verhalten gekrängt.

„Wie lange kennt ihr euch?“ Hakte Sophie nach. In ihr war längst die Therapeutin wach geworden und sie beobachtete sämtliche Reaktionen von ihm. Sei es sein erhöhtes Blinzeln mit den Augen, die schnellere Atmung oder auch das deutlich sichtbare überspielen seiner Nervosität mit den Händen.

„Immer noch nicht der Punkt.“ Er schüttelte den Kopf und zog einen Stuhl heran, den er dann wieder wegstellte ohne ihn genutzt zu haben.

„Ein paar Tage machen aus ihr nicht eine Expertin, was dich betrifft. Und sei doch mal ehrlich. Es sind oft die netten Menschen, die uns mit solchen Aktionen schocken.“ Versuchte sie ihrem Bruder einen kleinen Einblick in die Gedanken seiner Beinahe Freundin zu geben.

„Ich gehöre aber nicht zu denen.“ Wieder schüttelte er empört den Kopf. Allein der Gedanke daran erschien ihm abwegig. Schon wegen seiner Tochter wollte er sich nicht mehr auf Abenteuer einlassen. Zwar war er nicht auf der Suche nach einer neuen Mutter, aber zumindest sollten die beiden miteinander klar kommen. Was aber auch bedeutete, dass er seiner Tochter diese neue Bezugsperson nicht durch einen belanglosen Seitensprung wieder nehmen wollte. Es reichte ihm schon, dass ihre Mutter nicht mehr wirklich an ihrem Leben teilnahm.

„Nein. Aber das konnte sie nicht wissen.“ Versuchte Sophie ihn zu beschwichtigen.

„Sie hat es aber angenommen.“ Gab Andy trotzig zurück als er die Arme vor der Brust verschränkte und seine Schwester verbittert ansah.

„Hast du sie gefragt, warum?“ So langsam kam sie dem Punkt näher, dass sie ihrem Bruder am liebsten selber eine knallen wollte. Sei es auch nur aus dem Grund, dass er endlich wieder zur Vernunft kam. Denn je länger das Gespräch dauerte, desto irrationaler verhielt er sich.

„Sophie, sie hat mir eine geknallt. Da war nicht viel mit reden.“ Versuchte Andy sein Verhalten zu verteidigen. Die verärgert funkelnden Augen seiner Schwester ließen ihn aber auch schnell wieder verstummen und er trat einen Schritt zurück.

„Dann frag sie doch einfach, warum. Vielleicht hat sie eine Vergangenheit und ist einfach nur vorsichtig, was Männer betrifft.“ Sie hob ihre Augenbraue und wartete darauf, eine weitere Entschuldigung von ihm zu hören. Innerlich ging sie bereits ihre nächsten Erklärungen durch, die ihn hoffentlich bald dazu brachten, alles auch einmal aus der Sicht der anderen Person zu sehen.

Andy schüttelte konsterniert den Kopf. Irgendwie kam er sich im falschen Film vor. Fast hatte er das Gefühl, nicht mit seiner Schwester zu sprechen, sondern der besten Freundin von Meg. Eigentlich hatte er sich nach allem, was passiert war Unterstützung erhofft und nicht fertig gemacht zu werden. „Warum bist du auf ihrer Seite? Du bist meine Schwester und nicht ihre.“

Seufzend rieb sich Sophie mit den Fingerspitzen ihre Schläfen. Sie atmete noch einmal tief durch bevor sie sich direkt vor ihren Bruder stellte und ihre Hände auf seine Schultern legte. „Wenn sie dir egal wäre, dann würdest du dich nicht so aufführen. Ich kann mich noch gut an diese Sharon oder wie die auch immer hieß erinnern. Ihr seid fast ein halbes Jahr zusammen gewesen und nach eurer Trennung hast du sie schon am nächsten Tag vergessen gehabt.“

„Und?“ Er sah nicht den Punkt. Sharon bedeutete ihm nichts, Meg schon. Sharon war zwar witzig gewesen, Meg aber witziger. Sharon hatte ihn auch nie an den Rand der Verzweiflung gebracht, wenn sie zu spät kam. Bei Meg war schon allein der Gedanke sie nicht wieder zu sehen unerträglich. Was Sharon jetzt mit Meg zu tun hatte, war außerhalb seiner Reichweite.

Tief ein und ausatmend versuchte Sophie sich wieder zu beruhigen. Warum ausgerechnet sie mit gleich zwei hirnlosen Brüdern gestraft war, konnte sie sich nicht erklären. Vor allem nicht, seit wann Andy sich auf das Niveau von David begeben hatte. Kopfschüttelnd verdrängte sie ihre Gedanken über ihre langsam denkenden Brüder, um wenigstens einem von ihnen helfen zu können. „Ihr kennt euch ein paar Tage. Nur wenige kurze Treffen und du denkst ständig an sie. Willst nicht, dass sie schlecht von dir denkt. Und warum?“

„Keine Ahnung, aber du sagst es mir bestimmt gleich.“ Er zuckte gleichgültig mit den Schultern während er auf ihre Erklärung wartete.

„Weil du sie magst und hoffst, dass sie dich ebenso sehr mag.“ Sie tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust. Danach trat sie wieder einen Schritt zurück, sah ihm dabei aber weiterhin eindringlich in die Augen. „Mein Tipp als Schwester und Therapeutin? Rede mit ihr. Klär es und fang neu an.“

„Sofern ich sie jemals wieder sehe.“ Murmelte Andy seufzend. Unglücklicherweise hatte seine Schwester Recht. Er mochte Meg noch immer.

„Ich glaube nicht an Unfälle. Ihr seid euch einmal begegnet. Warum nicht noch ein zweites Mal?“ Jetzt war es an ihr, mit den Schultern zu zucken. Denn nach allem, was er ihr erzählt hatte, schienen die beiden sich so oder so ständig zu begegnen. Es konnte kein Zufall mehr sein.

Räuspernd kratzte sich Andy am Hinterkopf. „Ich habe sie im Supermarkt umgeworfen. Schon wieder.“ Verlegen lächelte er seine Schwester an, die leise zu lachen begann.

„Okay, dann ein drittes Mal. Aber es beweist meine Theorie, dass es keine Unfälle gibt.“ Kopfschüttelnd ging sie wieder auf ihren Bruder zu und legte die Arme um ihn. „Rede mit ihr.“

„Mal sehen. Und dräng mich nicht so.“ Auch er hatte seine Arme um ihre Taille geschlossen. Erschöpft legte er seinen Kopf auf ihrer Schulter ab und ließ sie nur für einen kurzen Moment sein Gewicht tragen. Er brauchte den kurzen Augenblick, um sich wieder neu zu sammeln. Die letzten Wochen waren einfach zu anstrengend gewesen und er fühlte sich ausgelaugt.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:38

Kapitel 16 – Hunde müssen draußen bleiben


Andy hatte es nicht geschafft, sich zu überwinden. Feigling. Ein paar Mal war er wieder seine alte Strecke gelaufen und war dann kurz vor ihrem Starbucks abgebogen. Einmal hatte er sie sogar warten sehen. Zumindest hat er angenommen, dass sie gewartet hatte. Immerhin stand sie direkt vor dem Eingang und schien nach etwas Ausschau zu halten. Damit sie ihn nicht sehen konnte, hatte er sich hinter einem Baum versteckt. Feigling. Aber nach allem, was sie ihm vorgeworfen hatte, nach dem Gespräch mit seiner Schwester. Er wusste nicht, was er ihr sagen sollte.

Um sich abzulenken, hatte er sich wieder tiefer in seine Arbeit reingekniet. Sehr zum Leidwesen von Sam. Er wusste, dass er nicht wirklich die Auszeichnung ‚Vater des Jahres’ derzeit verdient hatte. Zumindest konnte er sich heute früher von der Arbeit stehlen und sie somit einmal rechtzeitig von ihrer Freundin abholen, um einen gemeinsamen Abend mit ihr verbringen zu können. Wären da nur nicht die Gedanken an Meg und was er ihr sagen wollte. So langsam wollte er sie einfach nur noch sehen. Als besonderen Bonus, sich von ihrem Lachen wieder anstecken lassen.

Doch bevor er sich um Meg kümmern sollte, hatte seine Tochter Vorrang. Er hatte Sam ihr Lieblingsessen versprochen und sie durfte sich sogar ihren Nachtisch aussuchen. Ein Anfang, wie er fand. Deswegen schob er leicht in Gedanken versunken seinen Einkaufswagen vor sich her, in dem sich eine Menge Lebensmittel befanden, die eindeutig mehr von einer fast siebenjährigen ausgesucht worden waren.

„Daddy, warte.“ Sam hielt ihn an seiner Jacke fest und zog dann so fest, dass er stehen bleiben musste. Hüpfend legte sie den Weg zu einem Regal zurück und kam dann kurz darauf freudestrahlend wieder zu ihm zurück. „Bekomm ich die Schokolade?“

Er nahm die Schachtel von ihr entgegen und las sich durch den Inhalt der Zusammensetzung. „Nein, Liebes.“ Antwortete er ihr mit einem ehrlichen Bedauern in seiner Stimme als er die Schokolade wieder zurück brachte.

„Warum nicht?“ Hakte Sam nach und griff erneut nach der blauweißen Packung.

„Da sind Nüsse drin.“ Erklärte Andy und nahm ihr die Schokolade wieder ab. Als sie wieder danach greifen wollte, schüttelte er mit einem Schmunzeln den Kopf. Denn kaum hatte sie die Schachtel in der Hand, nahm er sie ihr auch wieder ab, was zu ihrem berühmten Schmollmund führte. Allerdings gab es Bereiche, wo er nicht bei ihm wirkte, was seine Tochter schier zur Verzweiflung trieb.

„Amy sagt, dass die Schokolade lecker ist. Kann ich sie nicht doch bekommen?“ Sie sah ihn flehentlich an und faltete sogar zum Nachdruck ihrer Bitte ihre Hände. Die Unterlippe weit nach vorne geschoben, bot sie ihrem Vater ein perfektes Schmollen.

Andy schüttelte erneut den Kopf. „Nein. Du weißt doch, dass du allergisch gegen Nüsse bist. Und da sind welche drin.“ Er zeigte ihr Liste der enthaltenen Nüsse. Dabei hoffte er darauf, dass sie das trotz ihres jungen Alters einsehen würde. Allerdings kannte er sie jetzt auch schon mehr als sechs wundervolle Jahre und wusste inzwischen nur zu gut, dass sie seinen Dickkopf besaß.

„Amy sagt, dass es nur wenige sind.“ Wollte sie ihn jetzt mit einer weinerlichen Stimme überzeugen. Inzwischen hatte sie auch gelernt, dass er da durchaus schon einmal weich wurde und sie wusste es geschickt einzusetzen.

„Und du bist schon gegen wenige allergisch.“ Konterte Andy sofort, der wusste wohin diese Diskussion führen würde, wenn er sie nicht so schnell wie möglich beenden würde. Lautes schreien stand Gott sei Dank am Ende der Liste, aber er sah sich der Vorstufe entgegen. Lautes Hinknallen von Gegenständen inklusive einem bockigen Gesicht. Seufzend strich er mit der Hand über ihren Kopf und ging zurück zu ihrem Einkaufswagen. „Es tut mir Leid, aber du kannst sie nicht haben.“

„Aber Amy bekommt sie von ihren Eltern gekauft.“ Sam verschränkte ihre Arme und stampfte verärgert auf.

„Hat Amy eine Allergie gegen Nüsse?“ Fragte Andy mit ruhiger Stimme nach, auch wenn er die Antwort längst wusste.

„Weiß nicht.“ Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern. Für sie bestand kein Zusammenhang zwischen ihr und Amy. Außer, dass ihre Freundin, die Schokolade bekam und sie nicht. Was sie als unfair empfand und es ihrem Vater auch deutlich zeigen wollte.

„Wahrscheinlich nicht. Du hast sie.“ Er hob warnend die Hand, als Sam wieder nach der Schokolade greifen wollte. „Ende der Diskussion. Du bekommst sie nicht.“ Seine Stimme klang jetzt fest, da er keinen Sinn mehr darin sah, über etwas diskutieren zu wollen, was seine Tochter krank machen kann. Zwar hatte er Verständnis für sie, weil sie die Gefahr nicht sah, aber deswegen musste er umso härter sein.

Sam kam schmollend zu ihm zurück geschlurft und lehnte sich an ihn an. „Aber sie soll lecker sein.“

„Und du wirst krank davon.“ Er küsste ihr sanft auf ihren Kopf und schob dann den Einkaufswagen wieder vor sich her. Lächelnd sah er auf sie hinunter während sie mit verschränkten Armen weiter neben ihm her schlurfte. Es gab Tage, da würde er sie bitten, ihre Füße hochzunehmen, doch er wusste, dass er derzeit keinen guten Stand hatte. Deswegen beließ er es dabei zu wissen, dass sie eigentlich normal gehen konnte.

„Das hat Amys Mama auch gesagt.“ Brach Sam nach einer Weile des Schweigens die Stille.

Andy runzelte daraufhin nachdenklich die Stirn. Sie schaffte es immer wieder ihn zu überraschen. „Und warum willst du sie haben, wenn du weißt, dass ich nein sagen muss?“

„Du hast gesagt, dass du nicht zu allem nein sagen wirst.“ Erklärte sie ihm mit einem schelmischen Grinsen, dass nichts gutes zu bedeuten hatte.

„Samantha.“ Mahnend hob er die Stimme und blieb auch sofort stehen, da er seine Tochter kannte. Sie hatte etwas vor und er wollte all seine Kraft sammeln, um ihren Plan zu durchkreuzen.

Sam stellte sich wippend vor ihn hin und setzte ihr bestes Sonntagslächeln auf. „Bekomm ich einen Hund?“

„Nein.“ Kam es Andy sofort über die Lippen, die er nur mühsam in einer neutralen Stellung halten konnte. Immerhin hatten sie ihr liebstes Streitthema erreicht und er wollte nicht durchsickern lassen, dass er unlängst über die Möglichkeit nachgedacht hatte. Allerdings sah er mit seinen derzeitigen Arbeitsstunden nicht, wo da noch Zeit für einen Hund wäre. Deswegen wollte er ihre Hoffnungen nicht durch eine unbedachte Äußerung oder Regung stärken, nur um dann doch ablehnen zu müssen.

„Aber du hast gesagt, dass du nicht zu allem nein sagen wirst.“ Protestierte Sam lautstark. Ihre Arme jetzt fest um ihre Brust geschlossen, war aus dem gespielten Schmollen das gefährliche echte geworden, dass schnell in ein unangenehmes Trotzen überspringen konnte.

„Dann frag mich etwas anderes.“ Konterte Andy mit einem Augenzwinkern als er den Einkaufswagen wieder in Bewegung setzte.

Sam folgte ihm nach einigen Überlegungen und stapfte dann mit schweren Schritten neben ihm her. „Du bist gemein, Daddy.“

„Fein, dann bin ich eben gemein. Die Antwort bleibt trotzdem bei nein.“ Er sah zu ihr hinunter und lächelte über ihren Schmollmund. Fast konnte er eine kleine Rauchwolke über ihrem Kopf entdecken als sie über ihre weiteren Schritte nachdachte.

„Amy hat gesagt, dass Hunde toll sind.“ Gab sie ihm schließlich nach einer Minute Schweigen zu denken. Schließlich konnte er nichts dagegen einwenden und somit sah sie sich ihrem Traum einen Schritt näher.

„Mit der Ausnahme, dass sie auch viel Arbeit machen.“ Erwiderte Andy trocken. Als er wieder zu ihr nach unten sah, öffnete sie den Mund, nur um ihn dann wieder zu schließen. Er nutzte ihre Sprachlosigkeit, um den Einkaufswagen auch mit Nahrungsmitteln zu füllen, die er als vollwertiger und somit gesünder hielt. Ab und zu rümpfte Sam neben ihm ihre Nase, doch er wusste, dass sie in dieser Situation keinen Protest erheben würde, wenn er Brokkoli oder sonstiges Gemüse in den Wagen legte. Immerhin befand sie sich auf einer Mission.

Nach einer Weile und weit hinter der Gemüseabteilung, zog Sam ihrem Vater wieder an der Jacke, so dass er zu ihr hinunter sah. Mit einem herzzerreißenden Blick seufzte sie laut und mehr als melodramatisch auf. „Daddy?“

„Samantha?“ Er strich ihr über ihre Haare und wartete gespannt auf ihren nächsten Versuch, ihn zu überzeugen.

„Ich würde mich auch um ihn kümmern. Kann ich bitte einen Hund haben?“ Sprudelte es auch sogleich aus ihr hervor.

„Vielleicht wenn du älter bist.“ Gestand Andy dieses Mal offen und er meinte es auch so. Zumindest hoffte er, dass er dieses halbe Versprechen einhalten konnte.

„Ich will aber jetzt einen.“ Forderte Sam mit weinerlicher Stimme als sie wieder so stark an seiner Jacke zog, dass er stehen bleiben musste. Sie schob wieder ihre Unterlippe nach vorne und stampfte mit ihrem Fuß auf, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.

Seufzend schüttelte Andy den Kopf. „Sam, du bekommst keinen. Und auch diese Diskussion ist jetzt beendet.“ Denn er wusste, dass sie noch Stunden darüber schmollen konnte, wenn er ihr die Möglichkeit dazu gab.

Sie ließ seine Jacke los und schlurfte mit hängendem Kopf an dem Einkaufswagen vorbei. Vorne angekommen, stellte sie sich davor und funkelte ihren Vater so wütend wie möglich an. „Du bist gemein. Ich kann dich nicht mehr leiden.“

„Damit muss ich dann wohl leben.“ Seufzend lenkte Andy den Einkaufswagen an seiner Tochter vorbei.

„Gemeiner Daddy.“ Rief sie ihm zu, als er auf gleicher Höhe mit ihr war. Ihr kleiner Wutausbruch blieb nicht ungehört, da sich mehrere Kunden nach ihnen umdrehten. Einige sahen Andy verständnisvoll an, die anderen wiederum schüttelten nur über seinen mangelnden Führungsstil den Kopf.

Andy hatte den Einkaufswagen stehen lassen und ging vor Sam in die Hocke. „Samantha, übertreib es und ich werde mir noch nicht einmal mehr Gedanken wegen eines Hundes machen.“ Verärgert über ihr Verhalten hatten sich seine Gesichtszüge angespannt. Es gab zwar keinen Zweifel, dass sie in einer Trotzphase war und ihn testen wollte, aber derzeit hatte er nicht die Kraft dazu, sich angemessen zu verhalten. Stattdessen hoffte er auf seine eigentlich unkomplizierte Tochter, die sich schnell wieder beruhigte.

„Du bist.“ Begann Sam, schloss aber den Mund wieder als sie den warnenden Blick ihres Vaters auf sich spürte. Für einen Augenblick schien sie ihre Optionen durchzugehen und schließlich stapfte sie auf und vollendete ihren ersten Gedankengang lautstark. „Gemein.“
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:38

„In Ordnung. Heute Abend gehst du früher ins Bett.“ Andy richtete sich wieder auf und schob den Einkaufswagen wieder an. Da er ihr eine Chance geben wollte, möglichst schnell wieder aufschließen zu können, bewegte er sich nur langsam voran. Als er sie wieder neben sich spürte, beschleunigte er den Schritt, da er so schnell wie möglich nach Hause wollte. Er war müde und wollte nicht mehr in aller Öffentlichkeit den Disput mit seiner Tochter austragen.

Obwohl sie sich schon auf verlorenem Boden sah, hielt Sam ihren Vater abermals an der Jacke fest. „Warum?“

„Weil ich gemein bin.“ Erwiderte Andy jetzt sichtlich genervt. Um aber nicht noch seine Tochter anzublaffen, stoppte er den Einkaufswagen wieder, um seine Tochter ansehen zu können. Er atmete noch einmal tief durch, um sich wieder zu beruhigen. „Können wir unseren Einkauf jetzt in Ruhe beenden?“

„Mir egal.“ Sie zuckte ungerührt ihre Schultern während sie an ihm vorbei blickte.

Andy legte seinen Zeigefinger an ihr Kinn, um ihren Kopf wieder zu sich zu drehen. „Hast du das Benehmen von Amy? Mir gefällt es nicht, wie du dich derzeit verhältst.“ Gestand er ihr ehrlich. So sehr er auch froh war, dass sie nachmittags gut versorgt war, während er arbeiten musste. So sehr störte es ihn, dass ihre Freundin einen großen Einfluss auf sie auszuüben schien.

Sam deutete mit dem Zeigefinger an seinem Kopf vorbei. „Die da, starrt dich doch auch schon die ganze Zeit an. Das macht man auch nicht.“ Erklärte sie ihm trotzig, da sie nicht einsah, warum andere sich daneben benehmen durften und sie nicht.

„Was?“ Verwundert drehte er sich um.

„Die da.“ Noch immer wies Sams kleiner Zeigefinger auf eine Person, die hinter Andy stand.

Um Andy herum stoppte alles. Die einlullende Supermarktmusik wurde leiser, das Stimmengewirr war weiter weg. Auch die vorangegangene Diskussion mit seiner Tochter spielte plötzlich keine Rolle mehr. Immerhin stand seine Meg vor ihm und sah ihm in die Augen. Er war froh, dass kein Baum in der Nähe stand, denn er kam sich töricht vor, sich jemals vor ihr versteckt zu haben. Als sie langsam auf ihn zu kam, stoppte kurz sein Herzschlag, nur um dann umso schneller in seiner Brust zu schlagen. Er konnte gar nicht anders als Lächeln als sie endlich nur einen Schritt vor ihm stand und sich verlegen auf die Unterlippe biss. „Meg.“

„Ich… entschuldige. Ich wollte dich sehen und du kommst nicht mehr zu unserem Starbucks. Da dachte ich, dass ich Haferflocken kaufen gehe, weil das letzte Mal war ich Milch kaufen.“ Erklärte Melanie eher atemlos, warum sie hier war. Nicht, dass sie ihm eine Erklärung schuldig war, aber sie wollte es. Sie wollte ihm alles sagen, nur leider fehlten ihr die Worte dazu. Dabei hatte sie schon seit Tagen ihre Rede geübt. Teils vor dem Spiegel, aber auch vor Karen. Selbst Rick musste einmal herhalten. Aber Andy war nie aufgetaucht.

„Daddy, können wir gehen?“ Sam hatte sehr wohl die Blicke zwischen ihrem Vater und der fremden Frau gesehen. Sie kannte sie aus Filmen oder auch von ihrer Tante und ihrem Onkel. Allerdings war ihr dieser Blick noch nie bei ihrem Vater aufgefallen. Und das störte sie. Deswegen zog sie an seiner Jacke, doch zu ihrer Überraschung sah er weiterhin diese Frau an.

Andy neigte lächelnd seinen Kopf leicht zur Seite. „Ich verstehe nicht.“ Gestand er ihr offen. Wobei ihm gleich zwei Dinge im Weg standen. Denn einerseits hatte er ihr gar nicht richtig zuhören können, da er viel zu sehr damit beschäftigt war, ihr plötzliches Erscheinen zu verarbeiten. Hinzu kam, dass er nur Milch und Haferflocken verstand, was keinen Sinn für ihn ergab.

„Ich trinke keine Milch, aber ich wollte letztens welche und dann habe ich dich gesehen… Mit deiner Schwester. Und jetzt habe ich Haferflocken kaufen wollen und plötzlich habe ich deine Stimme gehört.“ Versuchte Melanie erneut zu erklären, auch wenn es für sie selber keinen Sinn ergab. Sie hoffte, dass Andy zumindest etwas herauslesen konnte, damit sie sich nicht komplett lächerlich machte.

„Daddy.“ Sam zog jetzt energischer an Andys Jacke, da sie das Gerede der Erwachsenen langweilig empfand und sie nach Hause wollte.

„Sam, warte bitte.“ Andy sah zu seiner Tochter hinunter und legte seine Hand auf ihre Schulter. Doch sein Kopf schnellte sofort wieder nach oben zu Meg. „Du wolltest mich sehen?“

„Ich wollte mich entschuldigen, um genau zu sein.“ Verlegen räusperte sich Melanie. Sie zuckte dabei mit der Schulter und wartete gespannt auf seine Reaktion. Wenigstens hatte sich ihr Herzschlag schon einmal etwas beruhigt, da er noch immer vor ihr stand und nicht schon längst das Weite gesucht hatte.

„Oh.“ Eigentlich wollte Andy etwas sinnvolleres sagen, doch er war überrascht, dass sie sich entschuldigte. Immerhin hatte er eingesehen, sich ebenfalls falsch verhalten zu haben und ihr gar nicht böse sein durfte.

„Daddy.“ Bettelte Sam jetzt, noch immer an seiner Jacke ziehend. Ihr missfiel es immer mehr, dass sie seit dem Auftauchen der fremden Frau bei ihrem Vater abgemeldet war.

Melanie sah auf Samantha hinunter. Seufzend blickte sie wieder zu Andy auf, der noch immer schweigend vor ihr stand. „Ich störe und sollte gehen.“ Sie lächelte ihn noch einmal an und setzte an, sich umzudrehen, doch er hielt sie sachte fest, indem er seine freie Hand auf ihren Unterarm legte.

„Nein, du störst nicht.“ Andy schüttelte sachte den Kopf.

„Doch.“ Nickte Sam energisch, obwohl sie wusste, dass sie so keine Punkte gut machen konnte bei ihrem Vater. Andererseits hatte er sie zur Ehrlichkeit erzogen und das war sie jetzt auch.

„Sam, das war unhöflich.“ Empört sah Andy eine seine Tochter an, die ungerührt mit den Schultern zuckte. Kopfschüttelnd wandte er sich wieder Meg zu. „Entschuldige bitte.“

„Nein, sie hat doch…“ Aufgrund seines Blickes stoppte Melanie mitten im Satz. Scheinbar wollte er nicht das Verhalten seiner Tochter unterstützen, weswegen sie ihr nicht Recht geben sollte. Dennoch empfand sie es so, dass sie die beiden störte. Immerhin schien sie in einer Sache Recht zu behalten, dass sie mit Kindern nicht konnte. „Ich meine…“

„Eigentlich habe ich gehofft, dass ich ihr Höflichkeit beibringe.“ Versuchte Andy die Situation zu rette, auch wenn er dabei kläglich scheiterte. Denn Sam seufzte neben ihm theatralisch auf und Meg blickte verlegen auf den Boden. „Aber heute bin ich mir nicht so sicher, ob ich Erfolg habe.“

„Ist schon gut.“ Melanie versuchte ihn aufmunternd anzulächeln, scheiterte dabei aber kläglich. Spätestens jetzt war ihr klar, dass sie sich den ungünstigsten Moment ausgesucht hatte, um ihn anzusprechen.

„Nein, ist es nicht.“ Andy schüttelte seufzend den Kopf. Anscheinend machte er heute alles falsch. Oder heute besonders. Trotzdem unternahm er erneut den Versuch, einen guten Eindruck auf Meg machen zu können. Immerhin wollte er sie wieder sehen. „Sam, entschuldige dich bitte bei ihr.“ Da seine Tochter es vorzog, stur auf den Boden zu starren, drückte er ihre Schulter etwas fester. „Sam.“ Forderte er jetzt mit fester Stimme.

„Entschuldigung.“ Murmelte Sam schließlich nachdem sie tief ausgeatmet hatte. Allerdings sah sie nur kurz nach oben und richtete ihren Blick schnell wieder auf den Boden.

„Ist schon gut, Sam.“ Melanie sah zu Andys Tochter, die erneut nur mit den Schultern zuckte. Seufzend richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Andy. „Ich gehe dann mal besser wieder.“

„Nein.“ Rief Andy zu seiner eigenen Überraschung aus. Räuspernd versuchte er seine Verlegenheit zu überdecken. „Ich meine. Warte. Ich muss mich auch bei dir entschuldigen. Ich war etwas schroff gewesen.“ Mit einem leichten Kopfnicken zu seiner Tochter, fing er an zu schmunzeln. „Oder auch unhöflich.“

„Du hattest jeden Grund.“ Versicherte Melanie mit einem Lächeln. Auch wenn er sich nicht hätte entschuldigen müssen, so spürte sie die Erleichterung, dass er ihr wohl doch nicht so böse war, wie sie es die ganze Zeit gedacht hatte.

„Nein, hatte ich nicht.“ Kopfschüttelnd seufzte Andy auf. Und er war noch lange nicht soweit, sich selber zu vergeben. Zuerst wollte er sicher stellen, dass er mit seinem schroffen Verhalten nicht alles ruiniert hatte, was sie sich bisher aufgebaut hatten. Unsicher, ob er noch eine Chance bei ihr hatte, atmete er mehrmals tief ein und aus. Schließlich nahm er seinen letzten Rest Mut zusammen als er ihr tief in die Augen sah. „Können wir wieder dahin zurück, wo noch alles unkompliziert war?“

„Ich denke, dass sich das machen lässt.“ Antwortete Melanie aufgrund ihrer Erleichterung spontan. Lediglich die Tatsache, dass sie sich in einem Supermarkt befanden, hielt davon ab, ihn sofort zu bespringen. Aber auch das trotzige Gesicht seiner Tochter mahnte sie zur Zurückhaltung. „Aber vielleicht sollten wir das verschieben.“

Andy folgte Melanies Blick und nickte ihr betrübt zu. Am liebsten hätte er gleich damit angefangen, die zarten Banden wieder neu zu knüpfen, doch der mürrische Gesichtsausdruck seiner Tochter sprach leider dagegen. Allerdings ließ der Gedanke an ein baldiges Treffen keine betrübten Gedanken mehr zu, weswegen er sie mit leuchtenden Augen anlächelte. „Morgen früh in unserem Starbucks?“

„Gerne.“ Auch auf Melanie zeichnete sich ein glückliches Lächeln ab. Immerhin bekam sie jetzt endlich die Gelegenheit ihre Rede doch noch vorzutragen. Zwar musste sie jetzt an einigen Stellen nachbessern, aber das störte sie jetzt nicht mehr. Sie würde ihn morgen wieder sehen. Alleine hoffentlich, denn sie beschlich das ungute Gefühl, dass seine Tochter nicht zu ihrem größten Fan werden würde.

„Dann bis morgen.“ Andy sah ihr noch eine Weile hinterher bis das ständige Zerren an seiner Jacke ihn dazu brachten, nach unten zu sehen.

„Können wir jetzt endlich gehen?“ Fragte Sam trotzig nach. Ihrer Meinung nach, hatten sie sich schon viel zu lange mit diesem langweiligen Gespräch aufgehalten.

„Ja, denn du musst gleich ins Bett und da kannst du dann darüber nachdenken, ob du das nächste Mal wieder so unhöflich sein willst.“ Zufrieden, seine Meg wieder getroffen zu haben, schob er den Einkaufswagen wieder vor sich her. Hinzu kam, dass Sam zumindest vorerst keine weiteren Protestaktionen startete, was er sehr begrüßte. Denn würde sie jetzt nach einem Hund fragen. Er würde es erlauben. Wenn er seine Meg wieder bekam, dann sollte seine Tochter nicht mit leeren Händen dastehen.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:38

Kapitel 17 – Alles auf Anfang


Melanie war nervös. Richtig nervös. So nervös war sie zuletzt an… sie wusste es nicht. Sie wusste nicht, wann ihr jemand eine Achterbahn in den Körper gebaut hatte und ihr Magen eine Dauerfreikarte dafür gewonnen hatte. Aber heute war es soweit. Die Achterbahn war eröffnet worden und sie wollte nur noch runter. Denn ihre Hände schwitzten, sie war sich sicher, dass ihr Herz jeden Augenblick aus der Brust springen würde und sie kurz davor stand zu hyperventilieren.

Ihr Blick auf die machte die Sache nicht besser. Sie hatte noch gut eine halbe Stunde Wartezeit vor sich. Eine halbe Stunde, die bedeutete, dass er vielleicht nicht auftauchen würde. Bestimmt würde er nicht auftauchen. Ihr Magen hatte gerade Freude am Looping gefunden und sie bereute ihr Frühstück zutiefst. Noch mehr bereute sie es, zuviel Kaffee getrunken zu haben. Es machte sie wacher und somit stellte sie fest, dass gerade einmal 30 Sekunden vergangen waren seit sie das letzte Mal auf die Uhr gesehen hatte.

Da sie nicht länger stehen wollte, beschloss sie vor dem Starbucks umher zu gehen. Allerdings nicht laufen. Sie wollte Andy nicht verschwitzt begegnen. Lieber in anständigen Kleidern, die sie seriös erschienen ließen. Immerhin hatte er eine Tochter. Somit war er mit Sicherheit auf der Suche nach einer seriösen Frau. Zumindest würde sie nach einem solchen Mann suchen, wenn sie eine Tochter hätte. Ausgeflippte Freaks in verschwitzten Klamotten kämen weniger in Frage.

Seufzend schüttelte sie den Kopf. Er würde nicht kommen. Dessen war sie sich immer mehr sicher. Das beste wäre, wenn sie einfach umdrehen und nach Hause gehen würde. Deswegen machte sie kehrt und erstarrte. Ein Lächeln formte sich auf ihren Lippen, das noch breiter wurde als die Achterbahn ihres Magens endlich aufhörte. Denn er kam auf sie zu. Ohne Laufkleidung. „Du warst nicht joggen?“ Begrüßte sie ihn mit leuchtenden Augen, auch wenn sie es etwas schade fand, ihn nicht verschwitzt zu sehen.

„Nein, ich hatte eine längere Auseinandersetzung darüber, dass ich gemein bin und danach wollte ich nicht mehr laufen.“ Der Frust eines anstrengenden Morgens war zwar noch wegen seiner angespannten Haltung zu erkennen, doch Dank ihres Anblickes, konnte er sich ein ehrlich gemeintes Lächeln abringen. Das aber gleich wieder verflog als er ihre Nervosität wahrnahm.

„Deine Tochter.“ Melanie sah zu Boden. Sie wusste nicht, ob seine Tochter zu einem Problem werden könnte.

„Ja.“ Er nickte ihr betrübt zu. Räuspernd gewann er wieder ihre Aufmerksamkeit. Kaum hatte sie wieder ihren Kopf angehoben, streckte er mit einem breiten Lächeln seine Hand aus. „Hi. Ich heiße Andy, bin geschieden und habe eine sechs Jahre alte Tochter.“

„Was wird das?“ Irritiert sah sie auf seine Hand hinab.

„Ich versuche nur gleich, mögliche Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.“ Erklärte er ihr noch immer mit einem breiten Grinsen.

„Wenn das so ist.“ Lachend schüttelte sie den Kopf während sie seine Hand entgegen nahm. „Hi, meine Freunde nennen mich Meg, ich war noch nie verheiratet und habe keine Kinder. Zudem schlage ich gerne zu.“

„Gut zu wissen.“ Zu seiner Freude hatte sie ihre Hand noch immer nicht zurückgezogen. Er musste zugeben, dass es ihm gefiel, allein schon von einer harmlosen Geste eine Gänsehaut zu bekommen.

„Es tut mir wirklich Leid, dass ich dir eine Ohrfeige verpasst habe.“ Sie drückte seine Hand als sie ihn entschuldigend ansah. Im Nachhinein kam sie sich töricht vor. Auch wenn er sie unter anderen Umständen durchaus verdient gehabt hätte. Aber vielleicht stand er auch auf Schläge. Dies galt es herauszufinden. Vielleicht nicht gerade früh morgens oder wenn seine Tochter in der Wohnung war. Sie sah verlegen auf den Boden, als sie sich ihrer Gedanken bewusst wurde.

Andy schüttelte den Kopf, denn nach dem Gespräch mit Sophie hatten sich sämtliche Augen bei ihm geöffnet. Zumal er zugeben musste, dass er ähnlich reagiert hätte. Ohne die Ohrfeige, aber definitiv mit einem Kontaktabbruch. „Schon in Ordnung. Wenn ich dir gleich von Sam erzählt hätte, dann…“

„Wäre ich vermutlich nicht wieder gekommen.“ Fiel Melanie ihm gleich ins Wort. Sie war nach allem froh darüber, nicht gleich von Sam erfahren zu haben. Jetzt wusste sie, dass er ihr nicht egal war und sie deswegen durchaus das Wagnis Tochter eingehen wollte.

„Wie meinst du das?“ Andy trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Auch wenn er sich im Klaren war, dass er eine Menge Ballast in eine Beziehung mitbrachte, so hatte er doch gehofft, es würde bei Meg keine Rolle mehr spielen. Immerhin hatte er den Eindruck gewonnen, dass sie ihn auch mochte und nicht nur er sie. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals. Denn diese Situation hatte er schon mehrfach durchlebt. Und er fürchtete, dass Meg eine weitere Frau sein würde, die ihn wegen Sam zurückweisen wird.

„Ich bin kein Mutter Typ und ich weiß nicht, ob ich mit Kindern gut kann.“ Erklärte Melanie bedrückt. Natürlich war ihr klar, dass sie ihm nicht gerade nach dem Mund redete oder ihm ein Signal gab, die perfekte Frau für seine Seite zu sein. Vermutlich suchte er nach einer Frau, die sich in Sachen Kindererziehung auskannte. Seufzend ließ sie die Schultern hängen.

„Oh.“ Andy schluckte hart. „Es gibt mich nur mit Sam.“ Schulterzuckend sah er auf seine Hand hinunter, in der noch immer die von Meg lag. Es fühlte sich gut an und er wollte es nicht wieder verlieren.

„Ich weiß.“ Sie nickte ihm zu, da sie ihn nur zu gut verstand.

„Was heißt das jetzt?“ Andy lockerte den Griff um ihre Hand als er ihr in die Augen sah. Er konnte sie nicht zwingen, sich auch mit Sam abzugeben.

Tief ein und ausatmend versuchte Melanie sich zu beruhigen. Und Zeit zu gewinnen. Denn so genau konnte sie seine Frage überhaupt nicht beantworten. Sie hatte noch nie einen Partner, der bereits Kinder mit in die Beziehung brachte, womit diese Situation neu für sie war. Am Ende ihrer Überlegungen stand die Erkenntnis, dass sie es auf einen Versuch ankommen lassen wollte. Lächelnd drückte sie seine Hand. „Das heißt, dass du nachsichtig mit mir sein musst, wenn es um Sam geht. Ich weiß nicht, was eine Mutter macht.“

Andy schüttelte den Kopf. „Ich suche keine Mutter für Sam. Sie hat eine.“ Gestand er ihr offen.

„Ihr habt noch Kontakt? Natürlich habt ihr. Entschuldige die Frage.“ Verlegen sah sie auf den Boden. Vielleicht wäre es besser weniger mit ihm zu flirten und mehr über ihn heraus zu finden, ging ihr durch den Kopf.

„Um ehrlich zu sein, ruft sie nur zu den wichtigen Terminen im Jahr an. Weihnachten, Sams Geburtstag.“ Er zuckte gleichgültig mit der Schulter. „Deswegen suche ich auch keine neue Mutter.“ Es gab Dinge, über die Andy nicht gerne redete. So sehr er auch für Samantha dankbar war. Alles andere würde er am liebsten ausklammern. Denn auch wenn es schon Jahre zurück lag, schmerzten ihn die Erinnerungen an diese Zeit noch immer.

„Verstehe.“ Wieder nickte Melanie ihm zu. Sie biss sich auf die Unterlippe, um die Fragen, die sich in ihr aufdrängten zu unterdrücken. Es war ihm deutlich anzusehen, dass sie ein heikles Thema angesprochen hatten und sie wollte nicht schon wieder alles ruinieren. Immerhin lag ihre Hand noch immer in seiner, was sie als gutes Zeichen wertete.

Andy atmete tief durch. Ein Lächeln kroch langsam in sein Gesicht zurück. „Können wir noch einmal anfangen?“

„Das wäre nicht schlecht.“ Es fiel ihr nicht schwer, sein Lächeln zu erwidern. Immerhin war ihr gerade eine Zentnerlast vom Herzen gefallen.

„Ich frage mich nur gerade, ob ich dich wieder umwerfen soll.“ Mit einem Augenzwinkern trat er einen Schritt auf sie zu und rempelte sie sanft gegen die Schulter. Um aber sicher zu gehen, dass ihr nichts weiter passierte, legte er ganz der Gentleman seinen freien Arm um ihre Taille.

„Findest du mich denn noch immer umwerfend?“ Fragte Melanie mit einem verspielten Unterton nach als sie sich ganz natürlich an ihn anschmiegte.

„Oh ja.“ Seinen Kopf leicht zur Seite geneigt, lächelte er sie an.

„Das ist also damit gemeint, wenn es heißt, Liebe kann wehtun.“ Sie legte ihren Arm um seinen Nacken. Und erstarrte. Schnell zog sie den Arm wieder zurück und widerstand nur mit Mühe der Versuchung, sich von ihm zu drücken als ihr klar wurde, was sie gerade gesagt hatte. „Nicht, dass… also ich wollte nur…“ Ihre eher plumpen Bemühungen sich herauszureden wurden gestoppt als jemand seine Lippen auf ihre presste. Auch wenn es überraschend kam, schaffte sie es noch ihren Arm wieder um seinen Nacken zu legen wo er ihrer Meinung nach hingehörte. Immerhin bewahrte er sie so davor, zusammen zu klappen, da sie sich auf ihre Knie nicht mehr verlassen konnte. Ebenso dankte sie den Armen um ihrer Taille, dass sie sie festhielten.

„Entschuldige, aber ich wusste nicht wie ich dir anders hätte helfen können.“ Grinsend, wenngleich noch atemlos, ließ Andy wieder von ihr ab.

Melanie räusperte sich, da sie Zeit brauchte, um ihr Gehirn wieder mit Sauerstoff zu versorgen. Als sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte, schüttelte sie lächelnd den Kopf. „Mir sagen, dass ich ruhig sein soll?“

„Das wäre eine Möglichkeit gewesen.“ Er setzte ein gespielt ernstes Gesicht auf als er über die angeblich anderen Möglichkeiten nachdachte. Wenngleich er keinen Sinn darin sah. Immerhin hatte er mit seiner Methode das bestmögliche Ergebnis erreicht. Mit dem Bonus, dass sie aufgehört hat, sich aus einer heiklen Sache herauszureden.

„Deine Lösung war dennoch besser.“ Bestätigte sie schließlich mit einem Augenzwinkern seine Vermutung.

„Vielleicht lasse ich sie mir patentieren.“ Andy beugte sich wieder zu ihr nach vorne, wobei er kurz vor ihren Lippen abstoppte, so dass sie seinen heißen Atem auf ihrer Haut spüren konnte.

„Du würdest also deinen Arbeitskollegen küssen, wenn er seinen Mund halten soll?“ Fragte sie erneut mit einer verführerischen Stimme nach als ihre Augen auf seine Lippen fixiert waren.

„Mmh.“ Er runzelte nachdenklich die Stirn. Verschmitzt grinsend zog er wieder zurück und zuckte dabei mit der Schulter. „Vielleicht werde ich es nur im Zusammenhang mit dir patentieren lassen.“

„Vielen Dank.“ Sie schüttelte lachend den Kopf. Als sich sein Gesichtsausdruck leicht veränderte und er sie auf eine merkwürdige Art ansah, legte sie nachdenklich ihre Stirn in Falten. „Was?“

„Nichts, ich... nichts.“ Er räusperte sich verlegen und senkte dabei den Blick ab, da sie seine Nervosität nicht sehen sollte. Auch wenn es dafür nach seinem Gestotter vermutlich längst zu spät war. Aber er wollte sich den letzten Funken Würde bewahren. Auch wenn es dafür vermutlich ebenfalls längst zu spät war.

„Wie überzeugend.“ Sie hob amüsiert eine Augenbraue während ihr Herz einen kleinen Sprung darüber machte, dass er ebenso wie sie aufgeregt zu sein schien.

Andy atmete tief aus als er seinen Satz im Kopf überarbeitete. Es reichte ihm, einmal als Trottel dazustehen. Zwar gefiel es ihm, sie zum Lachen zu bringen, aber das musste ja auch wieder nicht ständig und nur auf seine Kosten von statten gehen. Zumal er an etwas großem arbeitete. Etwas, was sie schon längst hätten machen sollen, aber wegen eines Missverständnisses nie getan haben. „Ich arbeite nur gerade an einer Formulierung, wie ich dich zum Essen einladen soll.“

„Wie wäre es mit, willst du mit mir essen gehen?“ Lachend schüttelte Melanie den Kopf.

„Sehr gerne.“ Antwortete Andy prompt, wobei ein schelmisches Grinsen sein Gesicht zierte.

„Moment.“ Mit einer leichten Entrüstung, dermaßen überrumpelt worden zu sein, gab sie ihm einen Hieb gegen die Schulter. Was ihn aber nur dazu brachte, noch breiter zu grinsen. Zumindest hatten sie jetzt eine Verabredung, schoss es ihr durch den Kopf. Auch wenn es nicht wirklich auf die traditionelle Weise zustande gekommen war.

„Ich musste etwas für mein Ego machen.“ Entschuldigte er mit den Schultern zuckend seine Vorgehensweise.

„Dein Ego?“ Fragte sie ungläubig nach, schüttelte dann aber erneut den Kopf. Gegen seine jetzt offenkundige gute Laune würde sie ohnehin nicht ankommen. Wollte sie auch gar nicht, da sie überaus ansteckend war. Geradezu anziehend. Was aber auch daran liegen konnte, dass er sie unlängst näher an sich gezogen hatte. „Wäre es nicht besser gewesen, wenn du mich eingeladen hättest und ich dann ja sage?“

„Nein. So hat es mir mehr gebracht. Es zeigt doch, wie unwiderstehlich ich bin.“ Er zwinkerte ihr lachend zu während er es genoss, wie sich ihr Körper gegen seinen presste. Die letzten Wochen kamen ihm immer mehr wie eine Zeitverschwendung vor, die es galt so schnell wie möglich aufzuholen.

„Es sei deinem Ego gegönnt. Immerhin findest du mich umwerfend. Sprichwörtlich.“ Sie kam nicht umhin, dass er von der ersten Sekunde an, eine starke körperliche Beziehung zu ihr aufgebaut hatte. Allerdings gefiel es ihr besser, in seinen Armen zu liegen, statt auf den Boden geworfen zu werden.

„Ich kann mich eben nicht bremsen, wenn es um dich geht.“ Er beugte sich wieder zu ihr hinunter. Dabei strich sein heißer Atem an ihrer Wange entlang, was ihr einen wohligen Schauer bescherte, der auch von Andy wahrgenommen wurde.

„Das habe ich gemerkt. Zumindest warst du symmetrisch. Ich hatte auf beiden Seiten einen blauen Fleck.“ Informierte sie ihn über sein ungestümes Auftreten. Stoppte aber als er seinen Kopf zur Seite drehte. Lachend schlug sie ihn gegen die Schulter. „Hörst du auf, auf meinen Hintern zu starren?“

„Du hast ihn ins Spiel gebracht.“ Er zuckte jetzt ebenfalls lachend mit den Schultern. Wandte sich aber wieder höflich ihren Augen zu.

„Unmöglich, ihr Kerle.“ Sie seufzte dramatisch auf während sie ihre Augen verdrehte.

„Bevor du mich wieder auslädst. Wann soll ich dich heute Abend abholen?“ Er widerstand dem Drang, nachzuprüfen, ob die von ihm verursachten blauen Flecken noch immer schmerzhaft waren. Denn dann hätte er sich gerne angeboten, ihr Linderung zu verschaffen. In seinen letzten noch funktionstüchtigen Hirnwinkeln tönte allerdings eine mahnende Stimme, nicht gleich schon wieder alles in den Sand zu setzen.

„Wir treffen uns besser, da ich nicht weiß, wie lange meine Besprechung dauert.“ Seufzend senkte sie ihren Blick ab. Sie konnte nur hoffen, dass ihr ärgster Kontrahent nicht den kompletten Tag vermiesen würde, da sie abends wenigstens halbwegs guter Laune sein wollte.

„Lass dich nicht Ärgern.“ Er küsste sie sanft auf die Nasenspitze, worauf hin sie ihn dankbar anlächelte. „Wie wäre es mit dem Steakhouse. Das ist hier ganz in der Nähe.“

„Hört sich gut an. Auch wenn man da lange vorher reservieren muss, um einen Tisch zu bekommen.“ Ihr Magen grummelte allein schon bei dem Gedanken daran.

„Lass das meine Sorge sein.“ Er löste sich zu seinem größten Unbehagen von ihr. Doch seine innere Uhr mahnte ihn, dass er bald zu spät zur Arbeit kommen würde. Und ausgerechnet heute musste er sich mit seiner härtesten Konkurrenz auseinandersetzen. Lediglich die Aussicht auf den Abend mit Meg führte dazu, dass seine Stimmung nicht ganz im Keller war.

„Dann bis heute Abend.“ Nur widerwillig ließ sie ihn ganz los. Er fühlte sich warm und gut an. Vor allem warm. Und sehr gut. Selbst der kurze Moment als sie seine warmen Lippen auf ihren spürte, ließ die Aussicht auf die nächsten Stunden ohne ihn nicht wirklich erträglicher machen. Dennoch begab sie sich schweren Herzens auf den Weg zu ihrem Büro. Je schneller sie alles heute hinter sich brachte, desto schneller würde sie ihn wieder sehen.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:39

Kapitel 18 – Es gibt immer ein erstes Mal


Andy liebte seine Tochter. Seid der Geburt. Eigentlich schon vorher. Doch es gab diese Tage, da wünschte er sich ein einfacher Single zu sein. Keine geschiedene Ehe und kein Kind. Doch weder das eine war abänderbar, noch wollte er das andere abändern. Vielleicht etwas leichter haben. Besonders dann, wenn er endlich auf dem Weg zu einer Verabredung war. Wenn er aber eines in den vergangenen Jahren gelernt hatte, dann das Kinder einem bisweilen schon einmal einen Strich durch die Rechung machen können. Karten für die vorderen Reihen in einem Basketball Spiel? Nein, Sam hatte eine schwere Erkältung mit hohem Fieber. Die Chance, sich bei einem wichtigen Kunden beliebt machen zu können um die Karriere voran zu treiben? Nein, Sam hatte sich den Arm gebrochen und musste ins Krankenhaus. Pünktlich zu einer Verabredung kommen? Nein, Sam war bockig und wollte ihn nicht gehen lassen.

Die ersten beiden Sachen konnte er verschmerzen, aber die Verabredung war ihm wichtig. Auch wenn Meg Bedenken wegen seiner Tochter geäußert hatte. Immerhin wollte sie ihn weiterhin treffen. Das deutete er damit, dass sie sich irgendwie auch mit Sam arrangieren würde. Was unter normalen Umständen kein Problem sein sollte. Denn unter normalen Umständen hatte er eine aufgeschlossen, wenn auch lebhafte Tochter… die ihn in den Wahnsinn treiben konnte. Aber sonst eher unkompliziert. Es sollte wie gesagt kein Problem sein. Vielmehr machte er sich Gedanken darüber, zu spät dran zu sein. Zwar noch in einem erträglichen, ich habe keinen Parkplatz gefunden, Maß. Dennoch störte es ihn. Und es störte ihn, Meg auf die Uhr blicken zu sehen.

„Komme ich zu spät?“ Dumme Frage, aber wusste nicht, was er sonst zur Begrüßung sagen sollte, als er keuchend von dem Endspurt neben ihr angekommen war.

„Nein, ich war früher fertig und bin deswegen schon länger hier.“ Sie küsste ihn zur Begrüßung auf die Wange, nachdem er noch immer nach Luft zu schnappen schien. Ein triumphierendes Lächeln kroch auf ihr Gesicht als sie auf das Restaurant deutete. „Und ich hatte Recht. Es ist kein Tisch frei.“

„Ist das so?“ Fragte Andy eher abwesend, da er mehr damit beschäftigt war, ihr Erscheinungsbild in Anschein zu nehmen. Er bereute das Missverständnis immer mehr. „Wir sollten es trotzdem versuchen.“

Er bot ihr seinen Arm an, in den sie sich auch gleich lächelnd einhakte. Mit einer gewissen Genugtuung beobachtete er ihren misstrauischen Blick als sie den Eingangsbereich des Restaurants betraten. Wie sie bereits erwähnt hatte, war kein Tisch mehr ohne Reservierung zu haben. Zumindest konnte er das an den enttäuschten Gesichtern zweier Gäste beobachten, die an ihnen vorbei gingen. Auch auf Megs Gesicht beobachtete er den Wechsel von Misstrauen in eine Art Sorge, gleich weggeschickt zu werden. Andy wartete das Gespräch der Empfangsdame mit einem Gast ab, der ebenfalls enttäuscht von dannen zog.

„Hannah, viel zu tun?“ Begrüßte er schließlich die Empfangsdame, die ihm freundlich zulächelte.

„Wie immer.“ Sie winkte einen Kellner bei und gab ihm ein paar Anweisungen. Als er sich wieder entfernte, drehte sich die Empfangsdame zu Andy um und deutete auf einen Bereich im Restaurant. „Dein Tisch ist fertig. Willst du die Karte oder das übliche mal zwei?“

„Nein, gib mir die Karte.“ Andy schüttelte leicht den Kopf und kurz darauf wurde ihm eine Speisekarte gereicht, die er lächelnd entgegennahm. Mit einem Kopfnicken verabschiedete er sich von der Empfangsdame, die auch gleich wieder mit dem nächsten Gast beschäftigt war.

Melanie hatte alles stillschweigend beobachtet. Mit einem ungläubigen Kopfschütteln begann sie zu lächeln. „Wow. Wenn du mich beeindrucken wolltest. Es ist dir gelungen. Wann hast du denn den Tisch reserviert?“

Für einen Moment legte Andy seine Stirn nachdenklich in Falten. Er wollte schon antworten, schüttelte aber zunächst abwesend den Kopf. Als es ihm wieder einfiel, sah er mit einem Grinsen zu ihr hinüber. „Das muss vor zwölf Jahren passiert sein.“

„Zwölf? Das Restaurant gibt es doch noch gar nicht so lange.“ Verwundert hob sie kurz ihre Stimme, verstummte dann aber wieder da sie nicht in einem angesehen Restaurant für Aufsehen sorgen wollte.

„Nein, aber vor zwölf Jahren wurde der Inhaber zu meinem Schwager.“ Klärte er sie schmunzelnd auf. „Hier ist also immer ein Tisch für Familienangehörige frei.“ Er deutete auf einen Tisch, der gegenüber dem Hauptspeisesaal, etwas mehr Privatsphäre bot.

„Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich früher wieder joggen gegangen.“ Lächelnd setzte sie sich auf den Stuhl, den Andy ihr hervorgezogen hatte. Sie sah sich neugierig um, bevor sie sich ihm wieder zuwandte. „Du glaubst nicht wie schwierig es ist, einen Tisch zu bekommen und kaum kenne ich dich. Schon sitze ich hier.“

Andy seufzte melodramatisch auf. „So schnell wird ein Mann auf ein Stück Fleisch reduziert.“ Er zwinkerte ihr lachend zu als er ihr die Speisekarte hinhielt, die sie auch sogleich entgegen nahm.

„Ich bedaure dich später.“ Sie hob über sein betretenes Gesicht amüsiert die Augenbraue und gab dann vor, die Speisekarte als höchst interessant zu empfinden.

„Wie aufmerksam.“ Lachend schüttelte er den Kopf. Zufrieden lehnte er sich zurück, um sie genauer beobachten zu können.

Melanie spürte seinen Blick auf sich, weswegen sie weiterhin die Speisekarte vor sich hielt, um ihm die Sicht so gut wie möglich zu versperren. Er sollte ruhig ein klein wenig schmoren. Als sie seinen Stuhl knarren hörte, weil er vermutlich wieder seine Sitzposition angepasst hatte, legte sie die Speisekarte wieder ab. Nachdenklich sah sie zu ihm hinüber. „Muss ich Sam bedauern, dass ich ihren Vater in Beschlag genommen habe?“

„Die hat Hausarrest. Zumindest heute Abend.“ Er schüttelte den Kopf. Und selbst wenn seine Tochter sich so normal wie immer verhalten hätte, bestünde kein Zweifel daran, dass er den Abend genießen würde.

„Wegen gestern Abend?“ Hakte Melanie nach. Da sie sich noch immer nicht sicher war, wie sie sich wegen Samantha verhalten sollte, biss sie nervös auf ihrer Unterlippe herum.

„Dem und was sie mir heute noch so an den Kopf geworfen hat.“ Seufzend verdreht Andy die Augen und fuhr sich mit der Hand durch sein Gesicht. Es trieb ihm nachts, wenn bereits die Schweißperlen auf die Stirn wenn er nur an die unvermeidliche Pubertät seiner Tochter dachte, die vermutlich noch schlimmer verlaufen würde wie die derzeit bestehende Trotzphase. Hinzu kam, dass sich Fragen aufdrängen würden, die er ihr als Mann vermutlich nur unzureichend beantworten könnte.

„Das tut mir Leid.“ Riss Melanie ihn aus seinen Gedanken.

Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Was kannst du denn dafür?“

„Sie war doch sauer wegen mir.“ Erklärte sie sich mit einem verlegenen Schulterzucken. Derzeit hatte sie das Gefühl, dass sie nur alles falsch machen konnte was ihn und Sam betraf.

„Sie ist in einer Trotzphase. Das ist alles. Hinzu kommt, dass sie mich lange Zeit nur für sich hatte.“ Er griff nach ihrer Hand und drückte diese leicht. Als er seine Erklärung noch einmal im Kop durchging, schüttelte er lachend den Kopf. „Irgendwie war das keine gute Werbung für mich.“

„Eigentlich schon.“ Jetzt lag es an ihr seine Hand zu drücken. „Du findest nicht jede Frau umwerfend.“ Nachdenklich legte sie ihre Stirn in Falten, nur um dann kurz darauf leise zu lachen. „Du hast Recht. Es ist eigentlich nur eine gute Werbung für mich.“

„Gern geschehen.“ Er neigte seinen Kopf zur Seite als er sie dabei beobachtete wie sie eine gute Zeit hatte. Schon lange hatte er nicht mehr dieses gute Gefühl in sich verspürt, was jetzt seinen Körper durchströmte.

Melanies Lachen ebbte langsam nach und sie sah ihn grübelnd an. „Hoffentlich färbt das auch auf Sam ab. Ich will nämlich keinen Unfrieden stiften.“

„Wenn es nur nach Sam gehen würde, dann könnte ich mein Dasein alleine fristen“ Wieder drückte er zur Aufmunterung ihre Hand, was gleichzeitig auch eine beruhigende Wirkung auf ihn hatte. Da Melanie ihn weiterhin eher mit einem unsicheren Blick bedachte, setzte er ein ermutigendes Lächeln auf. „Keine Angst. Sie wird sich schon daran gewöhnen, dass ich öfter weg bin oder jemand mehr am Tisch sitzen wird.“

„Bist du dir sicher?“ Hakte Melanie noch immer nicht ganz überzeugt nach.

„Auch wenn es schon etwas her ist, dass ich mit einer Frau aus war. Ja, ich bin mir sicher, denn damals hatte sie auch schon ausprobiert wie weit sie gehen darf.“ Er strich ihr mit seinem Daumen sanft über den Handrücken während er ihr tief in die Augen sah. „Mach dir wegen Sam keine Sorgen.“ Es gab ihm selber ein beruhigendes Gefühl, dass sich Melanie so viele Gedanken zu machen schien. Immerhin zeigte es, dass es ihr bewusst war, auf was sie sich einließ.
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BeitragThema: Re: Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog)   Don’t believe in accidents (complete - mit Epilog) Icon_minitimeMo 29 Dez 2008, 23:40

„Tut mir Leid, aber es ist neu für mich.“ Sie schüttelte über ihre eigene Unsicherheit den Kopf. Lediglich seine beruhigende Art bewahrte sie davor aufzustehen und wegzurennen. Denn sie hatte ein tief verstecktes Gefühl, dass er ihr gleich sagen würde, es sei vorbei, weil sie sich mit Kindern nicht auskannte. Dabei reichte ihr aber schon ein Blick in seine Augen, um sie fest an den Tisch zu verankern. „Ich habe mich immerhin noch nie mit einem allein erziehenden Vater verabredet.“ Gab sie schließlich verlegen zu.

„Ich bin nicht anders als die anderen.“ Er zuckte lachend mit den Schultern. Zumindest hoffte er, nicht viel anders als die anderen zu sein. Und wenn schon anders, dann so, dass es sie nur noch mehr zu ihm hinzog. Erfreut stellte er fest, dass sein Ego an diesem Abend einen gewaltigen Sprung nach oben gemacht hatte. Was auch nicht anders zu erwarten war, nachdem er zumindest den ein oder anderen neidischen Blick wegen seiner Begleitung erhascht hatte.

„Auf dich wartet jemand, wenn du nach Hause kommst.“ Stellte Melanie mit gehobener Augenbraue fest. Als sie die Ironie zu ihrer Beziehung mit Milo erkannte, begann sie zu lachen. „Somit hab ich doch schon Erfahrung.“

„Wie meinst du das?“ Irritiert nahm Andy ihren Stimmungswechsel zur Kenntnis.

Räuspernd winkte sie ab. Eigentlich wollte sie Milo komplett aus ihrer Erinnerung streichen und das besonders dann, wenn sie mit einem anderen Mann am Tisch saß. Allerdings würde sie so auch etwas Preis geben, womit Andy vermutlich ihre Unsicherheit besser verstehen könnte. Deswegen nahm sie tief Luft. „Ich war mit jemand zusammen, der mir eine Kleinigkeit verschwiegen hatte.“

„Lass mich raten. Eine Frau?“ Seufzend drückte er ihre Hand. Jetzt gab die Ohrfeige sogar einen Sinn. Immerhin wurde sie schon einmal belogen und er konnte ihre Gefühle durchaus verstehen.

„Eben diese.“ Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern. Die Geschichte mit Milo lag Dank Andy inzwischen soweit zurück, dass es für sie keine Rolle mehr spielte. „Er hat ihre Termine durcheinander gebracht und am Ende hat sie mich nackt durch die Wohnung nach draußen gejagt.“ Erklärte sie deswegen auch mit sicherer Stimme. Als sie sein angespanntes Gesicht entdeckte, was daher rührte, dass er versuchte nicht zu lachen, zog sie mit einer gespielten Empörung ihre Hand zurück. „Was nicht witzig ist.“

„Nein, ist es nicht.“ Er schüttelte den Kopf, noch immer bemüht sein Lachen zu verbergen. „Aber ich kann dich beruhigen. Sam würde das nicht machen.“ Grinsend griff er wieder nach ihrer Hand. „Zumindest nicht mit dir.“

„Will ich wissen, was das zu bedeuten hat?“ Sie hob amüsiert eine Augenbraue an und hoffte darauf, dass er ihr davon erzählte. Schließlich wollte sie nicht die einzige sein, die mit peinlichen Geschichten aufwahrten konnte.

Andy fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er räusperte sich als er verlegen auf den Tisch sah. Auch wenn es keine schlimme Sache war. Während der ersten richtigen Verabredung wollte er eigentlich beeindrucken und seine Geschichte war alles andere als das. „Sie hat momentan diese Angst vor Monstern. Vor ein paar Tagen hat sie mich aus der Dusche gezerrt, weil sie sicher war, dass sich eines unter ihrem Bett versteckt hatte. Ich konnte mir gerade noch ein Handtuch überziehen.“

„Das hätte ich zu gerne gesehen.“ Sie sah ihn dabei fast schon verträumt an, musste dann aber als sie sich die Situation vorstellte lachen. Wenngleich sie wieder diese eindeutig nicht jugendfreien Bilder im Kopf hatte, was sie in Anbetracht der Tatsache, dass seine kleine Tochter in der Geschichte vorkam, nicht gerade als angebracht empfand. Sie schob die Schuld aber ganz ihm und seinen Haaren in die Schuhe.

„Schön, dass wenigstens einer darüber lachen kann.“ Er kratze sich verlegen am Hinterkopf während sie sich wieder versuchte zu beruhigen.

„Ich lache nicht über dich, sondern mit dir.“ Tröstend tätschelte sie seine Hand.

„Das hat man davon, wenn man etwas über sich Preis gibt.“ Kommentierte er seine missliche Situation. Irgendwie schien die Zeit reif, ein anderes Gesprächsgebiet vorzuschlagen. Da er sich spontan an ihre Besprechung erinnerte, räusperte er sich theatralisch, um das neue Thema einzuleiten. „Wie war es auf der Arbeit?“

„Geschickter Themenwechsel. Leider zu einem unliebsamen Thema.“ Sie rollte ihre Augen. Allein der Gedanke daran ließ sie erschaudern. Irgendwie war alles schief gelaufen. Fast hätte sie den Termin verschlafen, weil sie die ganze Zeit nur an Andy denken musste. Dann wartete ihr Konkurrent auch noch mit dem besseren Vorschlag auf und sie sah sich damit konfrontiert, einen neuen Kurs einschlagen zu müssen. Um das ganze zu toppen, hatte sie keine Ahnung, wie sie weiter vorgehen sollte und somit rückte der Vertragsabschluss in weite Ferne. Und das ausgerechnet bei einem so prestigeverdächtigen Auftrag.

„Es war also kein erfolgreicher Tag?“ Andy bedachte sie mit einem besorgten Blick. Als er sich jedoch an seinen Arbeitstag erinnerte, konnte er das siegessichere Lächeln gar nicht unterdrücken. Seine härteste Kontrahentin hatte sich viel zu spät in die Telefonkonferenz eingeklinkt und ihm einen entscheidenden Vorteil verschafft. Hinzu kam, dass sein Angebot weit aus besser bei dem Kunden ankam und sie sich wohl oder übel eine neue Strategie überlegen musste, um überhaupt im Rennen bleiben zu können. Er konnte fast schon die Beförderung riechen, die ihm bei einem erfolgreichen Vertragsabschluss winken würde.

„Nein. Deiner war es wohl?“ Es war eigentlich keine Frage von ihr, sondern vielmehr eine Feststellung. Sein Lächeln sprach für sie Bände.

„Kann nicht klagen. Ein Teilerfolg auf meinem Weg zu Beförderung, die mir hoffentlich mehr Zeit für Sam einbringen wird. Oder auch für Verabredungen.“ Spielte er seinen kleinen Triumph hinunter. Immerhin wollte er nicht ausgerechnet vor ihr damit prahlen, dass er einen guten Tag hatte. Im Gegenteil sogar. Es tat ihm Leid, dass sie eher bedrückt schien und wünschte sich daher, es irgendwie besser machen zu können.

„Dann drücke ich dir die Daumen. Sofern ich bei den Verabredungen dabei sein darf.“ Zwar hatte sie das Gefühl, er würde sie gleich sitzen lassen, längst verlassen. Doch in diesem Fall wollte sie lieber sicher gehen. Immerhin hatte sie auch noch am Morgen ein sicheres Gefühl was die Arbeit betraf gehabt und am Ende stand sie fast mit nichts da. Bei Andy wollte sie auf keinen Fall das gleiche riskieren.

„Dagegen ist nichts einzuwenden.“ Lächelnd schüttelte er den Kopf, da er ohnehin nur noch für sie Augen hatte und sich nicht vorstellen konnte, mit jemand anderem ausgehen zu wollen.

„Und wann wird das sein?“ Hakte sie nach, da sie lieber gleich das nächste Treffen sicher stellen wollte bevor sie sich im weiteren Verlauf des Abends noch um Kopf und Kragen redete.

„Die nächste Verabredung?“ Fragte Andy verwundert nach, da für ihn die derzeitige Verabredung noch lange nicht beendet war.

„Ja. Ich muss gestehen, dass mich der Gedanke an diesen Abend durch den Tag gebracht hat.“ Gestand sie ihm offen. Etwas verlegen senkte sie ihren Blick ab und sah auf ihre Hand, die noch immer von seiner umschlossen war.

„Dein Arbeitstag war wirklich nicht berauschend. Das tut mir Leid.“ Seufzend neigte er den Kopf. So langsam konnte er denjenigen, der ihr den Tag vermiest hatte nicht mehr leiden. Selbst die Tatsache, dass es ihm ohne weitere Arbeit eine weitere Verabredung eingebracht hatte, konnte ihn nicht wirklich milde stimmen. Schon eher, dass sie begonnen hatte, mit seinen Fingern zu spielen. Er drückte sanft ihre Hand, um wieder ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. „Ich hatte Sam schon vor längerer Zeit versprochen, noch einmal Eis laufen zu gehen.“

„Du kannst Schlittschuhe laufen?“ Fragte sie überrascht nach. Das strahlende Lächeln, was ihm so an ihr gefiel, war wieder auf ihr Gesicht zurückgekehrt.

„Nein. Ich sehe ihr nur dabei zu.“ Er winkte verlegen ab. Seine Kenntnisse auf dem Eis reichten gerade dazu, nicht alle fünf Sekunden hinzufallen. Und sie reichten auch nur dann, wenn er an der Hand genommen wurde. Allein der Gedanke, dass Meg ihm auf dem Eis die Hand reichen musste, verbesserte seine Stimmung schlagartig und er konnte die Verabredung kaum noch erwarten. Allerdings drängte sich die Frage auf, ob sie ihn überhaupt die Hand reichen konnte. Neugierig betrachtete er sie sich, ob sie irgendwie den Anschein machte, jemals auf Schlittschuhen gestanden zu haben. „Kannst du es denn?“

„Es reicht, um nicht ständig hinzufallen.“ Sie verdrehte die Augen, da sie sich an ihre ersten Gehversuche auf dem Eis erinnerte. Zumindest war sie inzwischen halbwegs sicher und wagte sich durchaus auch von der Bande weg.

„Willst du mitkommen?“ Fragte er sie endlich offiziell. Da sie wieder nervös auf ihrer Unterlippe zu kauen begann, drückte er lächelnd ihre Hand. „Und nein. Du störst nicht.“

Melanie atmete tief durch. Sie war sich nicht sicher, ob es ratsam war bei einer Vater Tochter Aktivität einfach so reinzuplatzen. Andererseits bot es ihr auch die Gelegenheit, Sam endlich richtig kennen zu lernen. Hinzu kam, dass Andy sie mit diesem erwartungsvollen Gesicht ansah. „Also schön. Dann komme ich gerne mit.“

Sie war sich nicht im Klaren wie sein breites Lächeln noch breiter werden konnte. Aber sie konnte sich auch nicht erklären, wie die Schmetterlinge in ihren Bauch gekommen waren. Doch beides war deutlich zu sehen beziehungsweise zu spüren. Vermutlich lag es daran, dass sie bereits jetzt wussten, wann sie sich wieder sehen würden. Und vor allem, dass sie sich wieder sehen würden.
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